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18.X.12

Liebe gnädige Frau!
Das Bureau muß zurückstehn vor der Wichtigkeit dieses Briefs, mit dem ich Ihren Brief vom 16. beantworte, der, soweit Sie ihn geschrieben haben, lieb und gut und klar ist, wie ich es erwartet habe, während die citierte Briefstelle auch beim zehnten Lesen sich nicht enträtseln will. Sie haben also wirklich jene Bemerkung von "lebhafter Korrespondenz" nicht nur flüchtig und ohne Beweis gemacht, wie ich es zu meiner Schande glaubte, ohne es allerdings im letzten Brief einzugestehn, da er sonst überflüssig geworden wäre. Und diese lebhafte Korrespondenz soll also wirklich am 3. oder frühesten 2. Oktober bestanden haben, also zu einer Zeit, wo mein zweiter, unbeantworteter Unglücksbrief unbedingt schon in Berlin hatte sein müssen. Sollte also vielleicht die Antwort doch geschrieben worden sein, denn die citierte Stelle ist doch ein Zugeständnis der Kenntnis jenes Briefes? Ja aber gehn denn Briefe überhaupt verloren, außer in der unsichern Erwartung dessen, der keine andere Erklärung findet? Sie müssen doch zugestehn, liebe gnädige Frau, dass ich recht hatte, Ihnen zu schreiben und dass es eine Sache ist, die eines guten Engels sehr bedarf.
Meine herzlichsten Grüße für Sie und Ihren lieben Mann.

Ihr dankschuldiger     Franz K.