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[Tagebuch, 26. September 1911; Dienstag]
26. Sept. 1911 Der Zeichner Kubin empfiehlt als Abführmittel Regulin, eine zerstampfte Alge die im Darm aufquillt ihn zum Zittern bringt, also mechanisch wirkt zum Unterschied von der ungesunden chemischen Wirkung anderer Abführmittel, die bloß den Koth durchreißen ihn also an den Darmwänden hängen lassen. - Er ist mit Hamsun bei Langen zusammengekommen. Er feixt grundlos. Während des Gespräches, ohne dass er es unterbrochen hätte, hob er seinen Fuß aufs Knie, nahm vom Tisch eine große Papierschere und schnitt rund herum die Fransen seiner Hose ab. Schäbig angezogen mit irgend einem wertvolleren Detail z. B. Krawatte. - Geschichten von einer Künstlerpension in München, wo Maler und Veterinärärzte wohnten (die Schule der letzternwar in der Nähe) und wo es so verlottert zugieng, dass die Fenster des gegenüberliegenden Hauses, von wo man eine gute Aussicht hatte vermietet wurden. Um diese Zuseher zu befriedigen, sprang manchmal ein Pensionär auf das Fensterbrett und löffelte in Affenstellung seinen Suppentopf aus. - Ein Erzeuger falscher Altertümer, der die Verwitterung durch Schrotschüsse erzeugte und der von einem Tisch sagte: Jetzt müssen wir noch dreimal auf ihm Kaffee trinken, dann kann er ans Innsbrucker Museum weggeschickt werden. - Kubin selbst: sehr stark, aber etwas einförmig bewegtes Gesicht, mit der gleichen Muskelanspannung beschreibt er die verschiedensten Sachen. Sieht verschieden alt, groß und stark aus, je nachdem er sitzt, aufsteht, bloßen Anzug oder Überzieher hat
Letzte Änderung: 17.4.2009 | werner.haas@univie.ac.at |