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[An Ottla Kafka: Ansichtspostkarte: Warnsdorf, Reformspeisehaus]
Liebe Ottla, Dir bring ich aber diesmal bestimmt etwas mit, weil Du am
Abend vor meiner Abfahrt geweint hast.
Franz
Die (dienstliche) Reise nach Warnsdorf brachte Kafka mit dem Naturheilapostel
Schnitzer zusammen. Am 4./5. Mai 1911 notiert Max Brod in sein Tagebuch:
". . . Kafka erzählt sehr hübsche Dinge von der Gartenstadt
Warnsdorf, einem "Zauberer", Naturheilmenschen, reichen Fabrikanten, der
ihn untersucht, nur den Hals im Profil und von vorn, dann von Giften im
Rückenmark und fast schon im Gehirn spricht, die infolge verkehrter
Lebensweise entstanden seien. Als Heilmittel empfiehlt er: bei offenem
Fenster schlafen, Sonnenbad, Gartenarbeit, Tätigkeit in einem Naturheil-Verein
und Abonnement der von diesem Verein, respektive dem Fabrikanten selbst,
herausgegebenen Zeitschrift. Spricht gegen Ärzte, Medizinen, Impfen.
Erklärt die Bibel vegetarisch . . ." (FK 97, vgl. WB 232, Anm.
673). Kafka wurde offenbar aufgrund dieser Begegnung Vegetarier. (Vgl.
bes. F 115) Vgl. auch Nr. 8, 48, 51, 76, 77, 89, 92, 96, 118, die Anmerkungen
zu Nr. 52 und FK 180
Letzte Änderung: 17.4.2009 werner.haas@univie.ac.at