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Brief an Max Brod
[Prag, vermutlich Sommer 1910] Im Br 14. 3. 10


Mein lieber Max, stürze Dich nicht in Kosten wegen einer Rohrpostkarte, in der Du mir schreiben wirst, dass Du um 6.05 nicht auf der F. Josefs Bahn sein kannst, denn das mußt Du, da der Zug, mit dem wir nach Wran fahren, um 6 Uhr 05 fährt. Um ¼8 machen wir den ersten Schritt gegen Davle, wo wir um 10h bei Lederer ein Paprika essen werden, um 12h in Stechowitz mittagmahlen, von 2-½4 gehn wir durch den Wald zu den Stromschnellen, auf denen wir herumfahren werden. Um 7 Uhr fahren wir mit dem Dampfer nach Prag. Überlege es Dir nicht weiter und sei um ¾6 auf der Bahn. -

    Übrigens kannst Du doch eine Rohrpostkarte schreiben, dass Du nach Dobrichowitz oder anderswohin fahren willst. -


[Zeichnung, die eine Schreibfeder darstellt]: Das ist eine Feder von Sönnecken; die gehört nicht zur Geschichte.



Quelle: Franz Kafka ; Max Brod: Eine Freundschaft (II). Briefwechsel. Hrsg. von Malcolm Pasley. Frankfurt am Main 1989.


Wran . . . Davle . . . Stechowitz: Ortschaften an der Moldau, südlich von Prag.


Dobrichowitz: Siehe 1909 Anm. 12.


Sönnecken: Die von der Bonner Firma Soennecken hergestellten Stahlfedern hatten damals einen besonders guten Ruf.