Voriger Eintrag Jahresübersicht | IndexseiteNächster Eintrag

 

[Kartenbrief. Stempel: Prag, 23.3.09]

[An:] Herrn Dr. Max Brod Schalengasse 1


Mein liebster Max, schau, so werden alle, die ich gerne habe, auf mich böse werden außer der einen, die mich aber so wie so nicht gerne hat. Meine gestrige Lebensbeschreibung ist einfach. Ich war bis 10 Uhr dort und bis 1 im Bar. ½8 Uhr, als euere Musik wahrscheinlich angefangen hat, hab ich noch schlagen hören. Dem Vater und der Mutter ist nicht ganz gut, der Großvater ist krank, im Eßzimmer wird gemalt und die Familie lebt in meinem Zimmer wie in einem Zigeunerwagen, heute nachmittag muß ich ins Bureau. Es fehlt mir der Mut, mich bei Baum zu entschuldigen. Verlaß mich nicht.

Dein Franz        
 



Quelle: Franz Kafka ; Max Brod: Eine Freundschaft (II). Briefwechsel. Hrsg. von Malcolm Pasley. Frankfurt am Main 1989.


der Großvater: Jakob Löwy (siehe 1908, Anm. 3 und vgl. den folgenden Brief).


Letzte Änderung: 17.4.2009werner.haas@univie.ac.at