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Brief an Max Brod


[September 1908] nach Br 125 wahrscheinlich 1913


Ich freue mich, mein lieber Max, über Dein Glücklichsein, über euer aller Glücklichsein, nur schade, dass es euch nicht ein bischen gesprächiger macht. Aber es ist so und ich stimme Dir bei, man schreibt ungern, wenn man auf der Reise ist und ungern, wenn man glücklich ist. Sich dagegen wehren hieße sich gegen das Glücklichsein wehren. Also bade nur ruhig, mein lieber Max.

    Nur muß ich, da Du mir keine instruktive Ansichtskarte des Genfer Sees geschickt hast, mich ganz auf meine Geographiekenntnisse verlassen, wenn ich an Dich denke. Diese sind allerdings im allgemeinen vorzüglich, im Detail aber wieder nur auf die vorzügliche Allgemeinheit gestützt. Wie ist es also? Steigst Du in Riva in den See, schwimmst ein bißchen, kommst zu einer der Borromäischen Inseln - wie heißt sie? - und liest im Gras den Brief, den ich mitschicke? Es ist ein hübscher Brief, nicht wahr? Du erkennst schon aus der Schrift den Schreiber.

Adieu.

Dein Franz K.        
 


Letzte Änderung: 17.4.2009werner.haas@univie.ac.at