14926. So viele Fälle umfassen die Bescheide der Verordnung zur Neuordnung des österreichischen Berufsbeamtentums vom 31. 5. 1938, die im Österreichischen Staatsarchiv aufbewahrt werden. Diese Bescheide enthalten neben Namen, Adressen und Berufsbezeichnungen der betroffenen Personen auch die Information über die verhängte Maßnahme (Versetzung, Ruhestandsversetzung, Entlassung, keine Maßnahme u.a.) und die Begründung (politisch, rassisch, „im Interesse des Dienstes…). Und diese Informationen wurden für mein Beamt_innenprojekt vollständig erhoben. Ich habe dafür fünf Kolleg_innen zu danken, die für mich auf Werkvertrag Hunderte oder sogar Tausende dieser Fälle aufgenommen haben; ein paar Hundert habe ich auch selbst erhoben. Nun ist der nächste Schritt, diesen Datensatz zu putzen, fehlende Informationen nach Möglichkeit aus anderen Quellen zu ergänzen, und die Daten für eine statistische Analyse vorzubereiten. Das heißt, ich kann dann zeigen, wie viele Beamte und Beamtinnen nach dieser Verordnung wann und in welcher Weise gemaßregelt oder zumindest überprüft wurden. Ich habe aber auch vor, in einer multivariaten Analyse die Kriterien Bundesland, Dienstbereich, Geschlecht, Art und Datum der Maßnahme zueinander in Relation zu setzen. Ich freue mich ausnehmend, wieder einmal mit respektablen Daten rechnen zu können (und hab noch viel, viel Arbeit damit vor mir)!

Spannend ist es aber auch, bei einem Plausch im Kaffeekammerl des Archivs von einem Kollegen zu erfahren, dass es im Archiv nicht nur diese Bescheide (wenig Information über viele Fälle) gibt, sondern auch Akten zu den Untersuchungen, die zu diesen Bescheiden führten (viel Information über zumindest einige dieser Fälle). Diese Akten seien erst vor einigen Jahren aus Berlin geliefert worden und sind noch nicht erschlossen. Man bekomme sie nur dann, wenn man ein Inhaltsverzeichnis des jeweiligen Kartoninhalts anfertigt. Nun gilt es, den zuständigen Referenten zu finden und zu erfahren, was es mit diesen Kartons auf sich hat. Manchmal hat die Archivrecherche etwas von einer Heldinnenreise!

Und sonst so? Mein Langzeitprojekt „aus der Dissertation ein Buch machen“ ist in Druck und wird im November 2018 erscheinen. Ich habe einen Vortrag am Department of Gender Studies der CEU Budapest gehalten. Meine Bewerbung für die Tagung „On the Treshold of a New Era“ in Prag (26. – 28. 10. 2018) wurde angenommen. Noch ein paar Gründe mehr, warum hier im Blog ein Monat nichts Neues veröffentlicht wurde.