Eine kurze Geschichte der Humanökologie

Letzte Aktualisierung: 03.12.2007

© Peter Weichhart, 2005


Excerpt aus dem Artikel "Humanökologie" (P. WEICHHART) im Lehrbuch "Geographie" (2007), hrsg. von H. GEBHARDT et al.

 


Die Humanökologie kann als interdisziplinär ausgerichtetes und fächerübergreifendes Forschungsgebiet angesehen werden, das im Vergleich mit traditionellen Fächern eine sehr eigenartige Struktur aufweist. Sie ist kein eigenständiges und etabliertes universitäres Fach, sondern stellt eine transdisziplinäre Forschungsperspektive dar, die in den verschiedensten Humanwissenschaften als eigenständiges Paradigma verankert ist.

Humanökologie kann als jener Teilbereich der Ökologie angesehen werden, der sich mit dem Menschen befasst. Dabei handelt sich in der Regel um eine sozialwissenschaftliche Interpretation des Ökologiekonzepts (vgl. B. GLAESER, 1996). Die Ökologie ist eine junge Wissenschaft, die als eigenständige Betrachtungsperspektive erst im Jahre 1866 von Ernst HAECKEL als Denkkonzept begründet wurde. Es dauerte relativ lang, bis das Ökologiekonzept HAECKELs zu einer eigenständigen biologischen Teildisziplin weiterentwickelt wurde. Größere Beachtung fanden seine Vorstellungen um die Jahrhundertwende. Ökologische Gesellschaften wurden erst 1913 in England und 1916 in Amerika gegründet.

HAECKEL (1866, S. 286) definierte Ökologie auf folgende Weise:

„Unter Oecologie verstehen wir die gesamte Wissenschaft von den Beziehungen des Organismus zur umgebenden Außenwelt, wohin wir im weiteren Sinne alle Existenzbedingungen rechnen können“

In späteren Arbeiten beschrieb er Ökologie als „Lehre von der Ökonomie der Natur“. Als zweiter „Gründervater“ von Ökologie und Humanökologie ist der Biologe Jakob von UEXKÜLL anzusehen. Er führte den Begriff „Umwelt“ in die wissenschaftliche Diskussion ein (1909). Sein besonderes Verdienst war es, Umwelt als relationales Konzept zu entwickeln, das in seiner inhaltlichen Ausprägung durch das jeweils betrachtete Lebewesen bzw. die jeweils betrachtete Spezies konstituiert wird. Dabei bezog er auch den Menschen in seine Überlegungen ein und lenkte das Interesse der Forschung ausdrücklich auf die „psychologische Umwelt“.

In den 1920er Jahren kam es zu einem ersten Höhepunkt in der Rezeption des Ökologiekonzepts, das nun auch ausdrücklich auf den Menschen ausgeweitet wurde. Eine wichtige Quelle der Inspiration war dabei die Klimax- und Sukzessionsforschung, die sich mit der zeitlichen Entwicklung von Pflanzengesellschaften befasst. Mit den Konzepten „Dominanz“ und „Invasion“ boten diese Arbeitsrichtungen der Bioökologie gleichsam die Basismetapher für die Sozialökologie, die als spezielle Forschungsrichtung der Soziologie von den Vertretern der „Chikagoer Schule“ (Robert E. PARK, Ernest W. BURGESS und Roderik D. McKENZIE) entwickelt wurde. Hier fand erstmals eine direkte Übertragung von Elementen des naturwissenschaftlichen Ökologiekonzepts auf die Sozialwissenschaften statt. Die Sozialökologie befasst sich besonders mit der sozialen Viertelsbildung und Segregationsprozessen (soziale Entmischung) in Städten. Als neuere Vertreter dieser Richtung können A. H. HAWLEY (z. B. 1967) und J. FRIEDRICHS (z. B. 1977) angesehen werden.
Nach dieser ersten sozialwissenschaftlichen Neuinterpretation des Ökologiekonzepts in den 1920er und 1930er Jahren setzte dann in den verschiedensten Wissenschaften vom Menschen relativ rasch ein Prozess ein, den man als eine erste „Ökologisierung“ des wissenschaftlichen Denkens bezeichnen könnte. In nahezu allen Humanwissenschaften lassen sich Einzelansätze erkennen, in denen ökologische Konzepte und für die Bearbeitung spezifischer Problemstellungen der betreffenden Disziplin aufgegriffen, adaptiert und neu interpretiert werden. Begründet wurde diese „Ökologisierung“ meist mit einer höheren Problemlösungskompetenz. Vertreter solcher Ansätze waren davon überzeugt, Fragestellungen des eigenen Faches durch den Einsatz ökologischer Konzepte angemessener behandeln zu können als dies bisher der Fall war. Dabei kam es bald zu ersten interdisziplinären Vernetzungen und Querverbindungen zwischen den ökologisch orientierten Arbeitsbereichen.

Man kann diese Ökologisierung auch als Bestreben der Einzelwissenschaften ansehen, ihre spezifischen Fragestellungen auf eine stärker ganzheitlich orientierte und übergreifende Weise zu formulieren. Aus der Biologie entwickelte sich etwa die Humanethologie, die sich als Teil der allgemeinen Ethologie (Verhaltenswissenschaft) vor allem auf die soziale Umwelt des Menschen konzentriert und seine stammesgeschichtlich vererbten sozialen Verhaltensweisen untersucht. Hier ergaben sich im Rahmen der Forschungsfelder „Proxemics“ und „Territorialität“ bald Querverbindungen zur Soziologie und Sozialpsychologie. Ein typisches „Ökologisierungsprodukt“ war der Forschungsansatz der Tragfähigkeitsstudien, die mit der Frage des Bevölkerungswachstums verknüpft wurden. Auch hier entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit am Thema zwischen Demographie, Soziologie, Geographie und Politologie.

In der Medizin entdeckte man im Rahmen epidemiologischer Studien, dass die physische wie die soziale Umwelt des Menschen ein bedeutsamer pathogener Faktor ist, was zum Ausbau der Umwelt- und Sozialmedizin führte. In der Anthropologie entstand als eigenständige Forschungsrichtung die Kulturökologie. Dabei wurden frühzeitig sehr komplexe Modelle der Gesellschaft-Umwelt-Interaktionen entwickelt. Besonders intensiv war die Ökologisierung der Fragestellungen in der Psychologie ausgeprägt. Es entstanden gleich mehrere Neuansätze: die „Ökologische Psychologie“ von Roger G. BARKER (1968), die ökologische Wahrnehmungstheorie von James GIBSON (1979) und die Umweltpsychologie, die in der Zwischenzeit als eigenes Teilfach der Psychologie angesehen wird.
 

 

Die Entwicklung der Humanökologie als transdisziplinäre Forschungsperspektive

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Durch diese Tendenz der Ökologisierung wurden Teilbereiche verschiedenster Wissenschaften vom Menschen erfasst und gleichsam ökologisch „eingefärbt“ (vgl. Abb. 1). Dabei wird schon frühzeitig immer wieder auch – allerdings eher nur nebenbei – der Begriff „Humanökologie“ zur Charakterisierung des Arbeitsfeldes verwendet. Eine systematische Vernetzung oder eine geplante und institutionell strukturierte interdisziplinäre Zusammenarbeit fand aber bis Ende der 1960er Jahre nicht statt.

Die Situation änderte sich erst, als in den 1960er Jahren das so genannte „Umweltproblem“ als generelles gesellschaftliches Problem wahrgenommen wurde und in der öffentlichen und politischen Diskussion plötzlich einen hohen Stellenwert erhielt.

Als symbolischer Ansatzpunkt für die Ausdifferenzierung einer auch institutionell greifbaren Humanökologie wird immer wieder Rachel CARSONs Buch „Der stumme Frühling“ (1962) genannt, das auch für die Entwicklung der „politischen Ökologie“ (also der verschiedenen „Grünbewegungen“) und der neueren Naturschutzbewegungen eine wichtige Rolle spielte. Die ausgehenden 1960er und der Beginn der 1970er Jahre können als Gründerzeit einer Institutionalisierung und Konsolidierung der Humanökologie angesehen werden. In dieser Zeit tauchte erstmals die Idee einer bewussten und gezielten Vernetzung, Interdisziplinarisierung und fachlichen Integration der beteiligten Wissenschaften auf. Es entstanden plötzlich an verschiedensten Orten wissenschaftliche Organisationen, Vereine und Gesellschaften mit dem Wort „Humanökologie“ im Titel, es konstituierten sich Diskussions- und Arbeitsgruppen zum Thema, und es wurden einschlägige Zeitschriften und andere Publikationsorgane erstmals herausgegeben. Disziplinübergreifende Tagungen zur Humanökologie wurden veranstaltet, Projekte initiiert und erste Übersichtsdarstellungen veröffentlicht. Es begann die Blütezeit der Man-Environment-Studies. Und in jener Zeit beobachtet man auch erste Bemühungen, die Humanökologie als eigenständiges Forschungsfeld zu konzipieren, das zwar von vorneherein transdisziplinär anzulegen sei, aber doch mehr sein müsse als ein gleichsam ökologisiertes „Anhängsel“ der beteiligten Stammdisziplinen.

Mit diesen ersten und vielfach noch informellen Institutionalisierungsansätzen versucht sich die Humanökologie Anfang der 1970er Jahre als eigenständiges Forschungsfeld zu etablieren (vgl. Abb. 2). Nun beginnt man damit, genuin humanökologische Denkmodelle, Terminologiesysteme und Theorieansätze zu entwickeln. Jetzt erst bildet sich langsam auch ein disziplinäres Selbstverständnis heraus. Allerdings war den beteiligten Akteuren auch in dieser Aufschwungphase klar, dass die Humanökologie nicht auf die gleiche Weise organisatorisch strukturiert werden könne wie alle anderen wissenschaftlichen Fächer. Es kam auch niemand ernsthaft auf die Idee, die Humanökologie könne als eine „Superdisziplin“ oder übergreifende Universalwissenschaft konzipiert werden. Es wurde vielmehr immer wieder betont, dass es sich bei der Humanökologie nicht um ein Einzelfach nach dem Muster der anderen Disziplinen handelt, sondern um einen transdisziplinären Arbeitsbereich. Man stellte sich vor, dass Humanökologen gleichsam zwei Ausbildungs- und Karrierewege nebeneinander einschlagen sollten: eine Standardausbildung in der „Mutterdisziplin“ und daneben – etwa in Form von Postgraduate-Kursen, Lehrgängen oder einem Spezialstudium – eine Zusatzausbildung in Humanökologie.

Abb. 1

 

Abb. 2


Im Jahr 1974 legte Gerald L. Young – er gilt als einer der ersten „Päpste“ der Humanökologie – einen umfassenden Forschungsbericht zum Thema vor, in dem er die historischen Verbindungslinien zwischen den Arbeiten der 1920er Jahre und dem Neubeginn Ende der 1960er Jahre herausarbeitete. Er musste in seiner Situationsbeschreibung noch eine starke Aufsplitterung der Forschung und einen Mangel an fachübergreifender Zusammenarbeit feststellen. Durch das Entstehen interdisziplinärer Organisationen, die mit dem ausdrücklichen Ziel gegründet wurden, bei der Erforschung von Mensch-Umwelt-Interaktionen Fachgrenzen zu überschreiten, eine gemeinsame Sprache zu finden, neue Modelle und Theorien zu entwickeln, konnten diese Defizite zunehmend abgebaut werden.

Im Folgenden wird eine Auswahl der damals gegründeten Vereinigungen und Institutionen vorgestellt. Sie waren die Kristallisationskerne für die Konstituierung eines fächerübergreifenden, aber doch eigenständigen Forschungsfeldes, das sich gleichsam quer zu den traditionellen Organisationsstrukturen des universitären Fächerkanons entwickelte.

Association for the Study of Man-Environment Relations (ASMER), gegründet 1967, Sitz in Orangeburg, New York. Diese Organisation war bis in die 1980er Jahre aktiv, sie existiert heute nicht mehr.

Environmental Design Research Association (EDRA) http://www.edra.org/ (zuletzt besucht am 20. 2. 2005) „… is an international, interdisciplinary organization founded in 1968 by design professionals, social scientists, students, educators, and facility managers. The purpose of edra is the advancement and dissemination of environmental design research, thereby improving understanding of the interrelationships between people, their built and natural surroundings, and helping to create environments responsive to human needs.” Neben Architekten, Psychologen, Sozialwissenschaftlern und Raumplanern waren und sind in dieser Vereinigung auch Geographen aktiv tätig.

Commonwealth Human Ecology Council (CHEC), gegründet 1969, Sitz in London, http://www.chec-hq.org/ (zuletzt besucht am 20. 2. 2005): „To carry forward the development of the concept of human ecology as a holistic, integrative discipline, bringing together the sciences and the humanities, CHEC holds conferences and workshops, initiates planning and research and brings out publications (including more than 30 books, the CHEC Journal, newsletters and position papers). CHEC also participates in international, national and local forums at the scientific, NGO and government levels, while playing a strong part in promoting human ecology through education; examples are the Indira Gandhi Centre for Human Ecology and Population Studies, Rajasthan, India, the University of the-South Pacific, and at the Universities of Salford and Huddersfield in Britain. At the practical level, CHEC works as a catalyst, facilitator and long-term partner with groups and institutions, great and small, across the world. It has successfully implemented programmes in countries as diverse as Kenya, Bangladesh, Hong Kong, Malta, New Zealand, India, Canada, Guyana, Barbados, Sierra Leone, Malaysia, Australia and Sri Lanka. The aim of CHEC is to ensure that no decisions on any aspects of life would be made separately. The work of CHEC has been made possible through the support of the Commonwealth Foundation and Commonwealth Secretariat, UN agencies like UNESCO and UNEP and, not least, by the uncosted voluntary effort from members and non-members in every aspect of its endeavour.”

Deutsche Gesellschaft für Humanökologie (DGH), gegründet 1975, Sitz Berlin, http://www.dg-humanoekologie.de/ (zuletzt besucht am 20. 2. 2005). Die DGH verfolgt die „... Förderung der Wissenschaft, Forschung und Bildung auf dem Gebiet der Humanökologie und die Verbreitung ihrer Erkenntnisse.“

International Organization for Human Ecology (IOHE), gegründet 1978, Sitz in Wien; Vorläufer: Humanökologische Gesellschaft, gegründet 1970. Sie setzte bis Mitte der 1980er Jahre wichtige Impulse für die Entwicklung von Forschungsnetzwerken; heute nicht mehr aktiv.

International Association for People-Environment Studies (IAPS), gegründet 1981, Sitz Niederlande, http://www.iaps-association.org/index.html (zuletzt besucht am 20. 2. 2005). “IAPS is the forum for scholars who have an interest in an interdisciplinary exchange and in the study of the transactions and interrelationships between people and their socio-physical surroundings (including built and natural environments) and the relation of this field to other social and biological sciences and to the environmental professions …The scope of IAPS reflects the scientific and practical capabilities and aspirations in work concerning people in their environments. Areas of interest include: Spatial cognition and wayfinding; Ecological aspects of human actions in places; Evaluation of buildings and natural landscapes; Design of, and experiences in, workplaces, schools, residences, public buildings and public spaces; Social use of space: crowding, privacy, territoriality, personal space; Leisure and tourism behavior in relation to their physical settings; Meaning of built environments; Theories of place, place attachment, and place identity; Resource crises and environmental research; Risks and hazards: their perception and management; Stresses related to work and residential settings (Text provided by R Gifford)”. Der größte Teil der Mitglieder sind Architekten, Raumplaner, Stadtplaner und Psychologen.

Society for Human Ecology (SHE), gegründet 1985, Sitz in Bar Harbor, Maine, http://www.societyforhumanecology.org/index.html (zuletzt besucht am 20. 2. 2005) “… is an international interdisciplinary professional society that promotes the use of an ecological perspective in both research and application. The Society holds regular conferences, conducts workshops and symposia, and co-sponsors a variety of related activities to further integrate work among professionals in fields pertaining to human ecology.”

Von diesen und vergleichbaren Organisationen werden einschlägige wissenschaftliche Periodika und Schriftenreihen herausgegeben. Sie veranstalten regelmäßig Tagungen, Kongresse, Seminare oder Workshops zum Thema Humanökologie, vergeben Stipendien und Auszeichnungen, initiieren Forschungsprojekte und tragen dazu bei, dass in der Zwischenzeit eine eigenständige internationale Scientific Community, ein soziales Netzwerk wissenschaftlicher Kommunikation entstanden ist. Es muss allerdings angemerkt werden, dass es sich um eine Community von eher bescheidener Größe handelt.

 

Human-ökologische Organisationen


Das größte organisationsstrukturelle Manko der Humanökologie bestand bisher darin, dass dieses Forschungsfeld nicht als eigenständiger Lehr- und Forschungsbereich an unseren Universitäten vertreten war. Man konnte also nirgendwo Humanökologie studieren, nirgendwo für dieses Forschungsfeld einen Studienabschluss oder einen akademischen Grad erwerben.

In der Zwischenzeit wurden in mehreren Staaten eigene Lehrkanzeln, Institute, Studiengänge oder Abteilungen für Humanökologie eingerichtet. Erste Impulse setzte hier die Universität in Göteborg, an der im Rahmen der „Umweltstudien“ eine eigene Abteilung für Humanökologie errichtet wurde, die heute noch existiert. Dort kann man Humanökologie als Fach studieren und ein Doktorat oder den Magistertitel erwerben, es gibt eine Studien- und Prüfungsordnung sowie ein Ordinariat für Humanökologie. An den Universitäten im deutschen Sprachraum waren nur vereinzelt Ansätze für eine Institutionalisierung festzustellen, die in der Zwischenzeit aber meist wieder aufgelöst wurden. An der Freien Universität Berlin gab es für einige Jahre eine C3-Professur für Humanökologie. Am Institut für Hochbau für Architekten der Technischen Universität Wien wurde in den 1970er Jahren ein „Archiv für Humanökologie“ gegründet, das heute noch als „Forschungseinheit Humanökologie“ auf der Homepage der TU aufscheint. Hier wirkt der Hauptvertreter der „Wiener Schule der Humanökologie“, der Biologe Helmut Knötig, der aber schon seit vielen Jahren im Ruhestand ist. Am Institut für Geographie und Angewandte Geoinformatik der Universität Salzburg gab es von 1990 bis 1998 eine „Abteilung für Humanökologie“. International besondere Beachtung fand die „Arbeitsgruppe Humanökologie“, die unter der Leitung von Dieter Steiner am ehemaligen Institut für Geographie der ETH Zürich etabliert war. Mit seiner Emeritierung und der Auflösung des Institutes verschwand auch dieser universitäre Stützpunkt der Humanökologie. An der TU Cottbus wurde dagegen 1999 ein von allen Fakultäten getragenes „Humanökologisches Zentrum“ (HÖZ) gegründet. „Das Anliegen des HÖZ ist die Erforschung und Aufklärung von Fragestellungen, die sich auf das Mensch - Technik - Umwelt - Verhältnis beziehen. Dabei stehen neben humanmedizinischen Aspekten von Umwelteinwirkungen auf den Menschen auch umgekehrt die von Menschen und seiner Technik hervorgerufenen Einflüsse auf die Umwelt zur Diskussion, wie auch Fragen der Gesundheitsförderung sowohl im beruflichen wie auch privaten Lebensbereich nachgegangen werden soll. Im Weiteren liegen Schwerpunkte auf den Bereichen Umweltbildung und Umweltwissen sowie auf Projekten zur ökologischen und effizienten Gestaltung und Organisation von Unternehmen oder Kommunen. Es soll den Aufbau bürgernaher Institutionen unterstützen.“ (http://www.sozum.tu-cottbus.de/Hoez/main.htm; zuletzt besucht am 5. 3. 2005)

Nur wenige Universitäten bieten eigene Studiengänge in Humanökologie an. In Europa ist hier neben Göteborg die Freie Universität Brüssel mit ihrem Human Ecology Department zu nennen. Hier wird seit 1989 ein Master’s Programm in Humanökologie in englischer Sprache angeboten:

 

Humanökologie
an Universitäten


“In 1989, a full, English-language curriculum leading to the degree of Master in Human Ecology, was established at the Vrije Universiteit Brussel (VUB), Belgium. This programme is based on expertise acquired from teaching Dutch programmes in Human Ecology at the post-graduate level since 1975.

The content of the educational programme follows an international precedent in offering a multidisciplinary array of courses leading to a broad, holistic view of the relationships between humans, their societies and the environment. In general terms, the final objective is to develop an understanding of the ecology of mankind and the complexity of the environment in which he lives and of which he forms an integral part, and to stimulate thinking about new ways to tackle environmental problems.

During those eleven years (1988-1998), 430 students enrolled in the course. They came from more than 40 different countries and from all six continents. On average, more than two thirds of the students were from developing countries, mainly from Asia and Africa.

The main area for research in Human Ecology at the VUB is the development of methodologies in the field of environmental management, focussed on interdisciplinary instruments. In particular, we have research groups working on environmental impact assessment (EIA), product life cycle assessment (LCA) and environmental management systems. To provide students with the reading materials, a series of three textbooks on ‘Environmental Management’ were developed at the DHE. The books were published in 1993 with the financial support of UNESCO. A fourth volume on ‘Sustainable Development’ was finalised in 1996. At the end of 1998 a new and extended series of these books was published by Routledge.

The Human Ecology Department is one of the most active departments of the VUB in terms of development co-operation. It has established joint projects with partnership institutions in Vietnam, Bolivia, Ghana and the West African region. The department also actively participates in a number of international educational and scientific networks. It has actively contributed to the establishment of a Master's Programme in Environmental Science and Engineering based in Budapest, Hungary and another in Environmental Monitoring Control in Sofia, Bulgaria. Both courses are financed by the European Community's Tempus programme and co-ordinated by the University of London.”

 (Luc Hens, http://www.vub.ac.be/MEKO/; zuletzt besucht am 4. 3. 2005)


Master’s Programme in Human Ecology,
Universität Brüssel


An der Universität in Huddersfield (GB) gab es einen vierjährigen BSc-Kurs (Bachelor of Science) in Humanökologie, der aber heute nicht mehr angeboten wird. In den USA sind zwei Universitäten zu nennen, die eigene Studienrichtungen mit der Bezeichnung „Humanökologie“ anbieten. Die „School of Human Ecology“ an der Louisiana State University bietet ein Master’s- und PhD-Programm an, wobei man sich mit den vier Arbeitsbereichen
(textiles, apparel design, & merchandising; family, child, & consumer sciences; early childhood education; and human nutrition) auf einen eher sehr speziellen Bereich humanökologischer Arbeitsfelder beschränkt. Am College of the Atlantic (Bar Harbor, Maine) wurde 1991 ein interdisziplinär ausgerichtetes “Center for Applied Human Ecology” eingerichtet, welches einen “Master of Philosophie in Human Ecology” anbietet.

USA

   
   
   
 

BAUSTELLE