mahr'svierteljahrsschriftfürästhetik

1 (1998), Nr.2/September

Commented Criticism

9. Zur Musikkritik re Falco. Materialien und Überlegungen zu zwei Nachrufen. Den zwei der drei alten Recken des österreichischen Jugendsenders FM4, Werner Geier und Martin Blumenau, gewidmet. Versuch einer Bezeichnung eines musikkritischen Versäumnisses. 27309 Zeichen.

Es geht im folgenden darum, Aspekte der Musik des Popsängers Falco (Hans Hölzl, 19. 2. 1957 - 6. 2. 1998) anzusprechen, die in der bisherigen Beschäftigung mit der Musik nicht zur Sprache kamen. Es geht also um Musikkritik. Daß dabei die Kritik selbst thematisiert werden muß, vesteht sich von selbst. Heuer schien manchem die Gelegenheit gekommen, den Schlußstrich seines Lebens unter solche kritischen Aktivitäten zu verlängern. Die Gelegenheit war die Gattung Nachruf. Da kann, wer will, besonders souverän mit allem fertig werden und Urteile nicht zu knapp fällen. Aber die Urteile sind, wie bei Falco immer, auch Urteile der Musikkritik. Das ist nicht verwunderlich. Zeit ist, wenn daran erinnert werden darf, mit dem Zeitpunkt des Todes eines Künstlers nicht abgeschlossen, besonders wenn er bis zu jenem Moment noch an Neuem arbeitete. Der (um)wertend-kritischen Tätigkeit hat sich auch der Historiker zu widmen.

Zuerst möchte ich die zwei Nachrufe auf Falco einleiten und abschnittweise vollständig wiedergeben: Werner Geier, Falco - What Does It All Mean? Ein FM4-Nachruf (auf: FM4/In Deep, ORF, Samstag, 7. 2. 1998) <Gei1-8>, und: Martin Blumenau, Warum Falco mit 1998 eigentlich nichts mehr zu tun hatte. Ein letztes Wort, eine letzte Liebeserklärung, eine letzte Korrektur (auf: FM4/Home Base, ORF, Dienstag, 16. 2. 1998) <Blu1-4>). Zweitens werde ich den Schlußteil meines Artikels zitieren: Der Falco-Effekt. Zur Theorie österreichischer Kunst von 1977 bis 1988, in: Patrick Werkner (Hg.), Kunst in Österreich 1945-1995. Ein Symposion der Hochschule für angewandte Kunst in Wien im April 1995, Wien: WUV-Verlag 1996, S.165-185 (1 Abb.). Dann werden einige Bemerkungen in Richtung Musikkritik folgen. Zum Schluß der Hinweis auf meine Drahdiwaberl-Konzertbesprechung und einen Internet-Link.

(a) Die Nachrufe von Werner Geier und Martin Blumenau

Ich erinnere mich genau: Als Falco in den frühen 80er Jahren den Durchbruch geschafft hatte, belächelten wir ihn eher: "Er war so exaltiert Because er hatte Flair" ... - einer schien sich da so sehr zum Hampelmann zu machen, daß er mit solchen Zeilen seiner USA-Nr.1 "Rock Me Amadeus" von Peter Alexander in dessen Samstag-Abend-TV-Show parodiert werden konnte. Daß er kommerziell erfolgreich war und von Schlagermusiksendern auf und ab gespielt wurde, machte ihn, von unserem Standpunkt der "Alternativkultur" aus, suspekt. Aber das war schon damals nicht die ganze Wahrheit. In einem orangefarbenen R 4 zum Badestrand - und dann plötzlich "Maschine brennt", live auf Ö3 aus dem Schlachthof der österreichischen Kleinstadt Wels. Da war ein Ton angeschlagen, eine Poesie formuliert, die schon aufgrund ihrer Rauhheit nicht in das Samstagnachmittag-Musik-Geplätscher paßte. Erst in den 90ern, nachdem die 80er mehr rezipiert, denn gelebt worden waren, wurde das Urteil revidierbar, etwa das über seine zweite als Kommerz und Abfall verschrieene LP "Junge Römer" von 1984. Indem die erste LP "Einzelhaft" 1982 nun nicht mehr als der beste und eigentliche Wurf verteidigt werden mußte - ein Produkt, das einen geglückten Absprung aus lebendigen lokalen Rockphantasien in einen gleicherweise jugendlichen wie professionellen Raum markierte - , hätten sich aus der Differenz von "Einzelhaft" und "Junge Römer" neue Einschätzungen ergeben können. "Junge Römer", das nach Falcos eigener Meinung beste und, wie er mir, als ich ihn am 28. 3. 1995 in der Wiener Schottenfeldgasse besuchte, sagte, zu spät und dann unter Zeitdruck produzierte seiner Alben, war denn auch zum Zerreißen angespannt, verspannt und zum Scheitern verurteilt.

In Falcos letzter Zeit lag ein wirkliches Comeback in der Luft. Viele Jahre mißlungener Versuche musikalischen Terraingewinns waren vergangen. Nicht nur wurden in den 90ern die Hits der 80er immer öfter gespielt. Auch Wolfgang Kos, der österreichische Joachim Ernst Berendt der Rock-Musik, spielte in seinem Ö3-Pop-Museum, anläßlich einer wissenschaftlichen Tagung zum Thema Ägyptizismus 1994 Falcos "Tut-Ench-Amon" aus "Junge Römer". Die "Wiener Schule der Dichtung" organisierte für den Rap-Sänger nicht nur ein Konzert, sondern bestellte ihn zum Lehrer in ihrer Herbst-Akademie. Sein "Mama, der Mann mit dem Koks ist da" wurde gar von VIVA in heavy rotation gesendet. Aber wo war die Musik geblieben? In der Tat schien Falco nicht mehr am Puls der Zeit. Wie schon Hermes Phettbergs geniale "Nette Leit Show" im ORF-Fernsehen nicht ohne den Regisseur und Autor Kurt Palm möglich gewesen wäre, so hätte Falco musikalisch wieder einen Robert Ponger gebraucht, der ihm Musik wie für die beiden ersten Longplays schrieb - vorausgesetzt, ein reflektierterer Falco wäre sich überhaupt über die eigenen Möglichkeiten und fremdem musikalischen Mittel der späteren 90er Jahre im klaren gewesen.

"<Blu4> Falco ist jetzt begraben, seine Platte wird zeitgleich veröffentlicht. Sie ist so wie alle seine späteren Sachen o.k., aber ohne Bezug zur Zeit. Ein wirrer Zeitreisender, der mit '98 nix zu tun hat. Und nur durch die Emotion, die ihm ein Teil der Hörerschaft nun entgegenbringt, werden die Songs nicht besser. Und auch als Person war der Hölzl Hans die letzten Jahre über ein Ufo in der Welt heutiger Popmusik. Da einmal bei der Präsentation der Mäuse-CD gesichtet, und dort einmal zu Gast in Tribe Vibes, wo er den jungen HipHoppern wie Texta und dem Schönheitsfehler wohlwollend entgegentrat und sich ein Dialog entspann, der zeigte, wie sehr Falco nichts damit zu tun hatte, aber wie sehr er die Wertigkeit riechen und spüren konnte. Seine Position dabei war ihm eher wurscht. Und er war nett, so nett, daß der Schönheitsfehler nach dieser Begegnung im Frühjahr '96 ein Stück auf Cassette aufnahm. Jetzt haben sie einen neuen Schluß gemacht. Das Stück wird nicht veröffentlicht. Sich in den Choral des Grabrednerpathos einzureihen, wäre auch zu peinlich. Obwohl so ein Abschied sicher besser, aussagekräftiger und Falco selber lieber gewesen wäre. Der Schönheitsfehler mit 'Ich traf Falco und ich fand ihn nett.’ Jawoll. <Musik>" - Gewiß, die Kommunikation mit den Jungen, die Falco zumindest den technologischen state of the art vorgeführt hätten, lief nicht mehr. Werner Geiers Konfrontation der Gruppe Schönheitsfehler mit Falcos in seiner Hip-Hop-Sendung "Tribe Vibes" 1995 schlug fehl. Falco redete viel, die um 20 Jahre jüngeren Jungs lachten, wenn es lustig war, oder sie hörten still zu. In ihrem Song über Falco mischt sich eine aggressive Fröhlichkeit mit einer Wurschtigkeit gegenüber seiner Musik. Nur sein Äußeres kam für den Liedtext in betracht. Ein ressentimentgeladenes Mißverständnis, ein willentliches Verkennen, die passive Rache der Zukurzgekommenen und der Spätgeborenen, die glauben, sie hätten keine Chance, Falco etwas entgegenzusetzen. Aber sagt das etwas über Falcos Musik aus?

Dagegen steht die Reflexion, das meist nie so richtig gehörte, wichtige Element Falcos - Rap - in eine Identifikation einzusetzen. "<Gei2> Falco war, was er immer abgestritten hat, Hip Hop. Hip Hop im original amerikanischen Sinn. In Europa denkt man ja ganz sozialromantisch, bei Hip Hop ginge es um das Aufbegehren der Geknechteten und Entrechteten, die Vorbereitungen einer schwarzen Revolution. Wenn es bei Hip Hop um eine Revolution geht, dann um die, genau so konsumieren zu können wie die weißen Arschlöcher - maßlos, ohne Ziel und Sinn. Deswegen war Falco Hip Hop. <Musik>"

Die überzogene Antwort folgte auf den Fuß. "<Blu3> Die Legende mit Falco als Erfinder von Rap außerhalb Amerikas - bloßer Blödsinn! Falco steht vielmehr in der Tradition der großen Wiener Lautmaler und Dichter wie sein Lehrer Ernst Jandl, Rühm oder H. C. Artmann. Dort hat Falco Wortspielen und Sich-Über-Sprache-Drüber-Trauen gelernt. Und das ist auch die Analogie zu Rap, Hip Hop. KRS One, Public Enemy, Puffdaddy und Co. sind groß, weil sie sich trauen, auch Scheiße zu reden. Risiko. Bei Falco ist dieser Ansatz dann jedoch ebenso verflacht wie alles in seiner Karriere. Schließlich war er sogar Vortragender in einer unfaßbar peinlichen Schule der Dichtung, die ihn dann posthum auch noch mit einem Grabredner belästigte, weils ihm halt auch wurscht war. <Musik>" Wer behauptet, Falco hätte Rap in europa erfunden? Wieso müssen sich die Wiener (Literaten-) Gruppe (beziehungsweise die Lyrik von Falcos Gymnasialprofessor Jandl) und Rap ausschließen? Wieso dieses "vielmehr"? Und einmal historisch: Tatsächlich war Falco 1981 äußerst früh dran, Rap in einer nicht-englischen Sprache zu singen. Aber das ist es doch nicht allein! Der Weg des Widerstandes, der sich für Falco in der Selbst-Konzeption ergab, war ein musikalischer Weg - auch wenn er schließlich in die Sackgasse von Rock Me Amadeus führte.

Man kann auch der Personality-Maschinerie auf den Leim gehen. "<Blu2> Falco ging da den Weg des geringsten Widerstands. Direkt vom Street-Credibility-Underground-Pop-Star in die einflußreichste Schickeria-Ecke des Landes. Einmal, weils ihm ja wirklich getaugt hat, und dann, weil er es auch immer als zynischen Treppenwitz auslegen konnte, daß ausgerechnet er, der allen das Arschlecken heißt, sich mit den Etablierten paart. Aber, genau so gings ihm dann als Popstar: Vereinzelung, Zynismus zu abgehobenen Jet-Set-Themen und kein Zugriff mehr auf die Web-Page des wirklichen Lebens. Falco war’s letztlich wurscht, denn er war immer ein Einzelfighter und nie ein Beeinflusser. Er konnte auf den Punkt bringen, sich aber nie nachhaltig auswirken. Er war nur wichtig als Vorbild, wie man sich als internationaler Pop-Star benimmt, obwohl seine Lektion kaum jemals nachgelebt wurde. Falcos Credo war 'Sich trauen, Scheiße zu reden’, 'Sich trauen, was Gschissenes zu machen’, weil ja auch ein Wurf des Grenzgängerisch-Gelungen-Großen dabei sein könnte. Risiko! <Musik>"

Richtig, daß er keine Wirkung ausgeübt hat, ausüben konnte. Zu wenig hat Falco auf einer eigenen Linie Musterhaftes vorgelegt. Und es dürfte wohl beides stimmen: Protest durch Konsum als Aneignung der Welt einerseits sowie 'Scheiße reden' (was immer das heißen soll) und Wortmalerei in der Linie der Wiener (Literaten-) Gruppe andererseits. Aber es geht nicht nur um Rap Music (dem späteren Hip Hop), auch wenn wahrscheinlich gerade im Rap und der Musik aus ihm heraus die Qualität von "Einzelhaft" liegt. Auch Werner Geier, der in der Hip-Hop-Sendung mit Falco und dem Schönheitsfehler ein Band mit einem Radio-Live-Mitschnitt präsentierte, das eine von Falco grandios gesungene deutsche Fassung von Grandmaster Flash enthält, sieht sich genötigt, die Leistung Falcos herunterzuspielen. "<Gei4> Wild, wild war das nie. Während in den USA und England die New Wave tobte, formale und inhaltliche Kopf-Stände vollführt wurden, war das Falco-Zeug musikalisch und textlich ein netter, aber flauer Aufguß. Für Österreich allerdings, das damals noch von finstereren Kräften regiert wurde als heute und sich im Würgegriff von Austropop und Ö3 befand, war Falco - Hardcore. <Musik>"

Und gewiß führte Falco ein den besten Momenten seiner Musik unangemessenes Klatschspaltenleben. Doch wen geht das etwas an? Nur den, der sich darauf einläßt und nicht einmal wirklich diejenigen, die einen Verrat an der Kunst einklagen. Provinzielles Am-Zeug-Flicken eines moralisch besserwissenden Vaters bringen da nicht weiter. Martin Blumenaus Beitrag begann denn auch so: "<Sister Sledge, We Are a Family, Punk-Remix; Blu1> Alle finden Falco jetzt super. Alle haben ihn eigentlich eh persönlich gekannt und immer schon super gefunden. Und die, die zu jung dazu waren, die fragen jetzt: Was war das für einer? Womit ist diese Emotionsladung jetzt gerechtfertigt? <Einblendung: Der Schönheitsfehler, Ich traf Falco und ich fand ihn nett, 1996/98> Die Rednerliste beim Falco-Begräbnis sagt eigentlich alles. Paterno, Zilk, Dolezal. Alles Figuren der Vergangenheit. Selbstdarsteller, Schicki-Micki-Häuptlinge. Und Falco kam da nicht einfach zum Handkuß. Das waren ja wirklich Haberer. Natürlich ist es schwer als Pop-Star, als Idol, ein normales Leben zu führen im groupie-, neider- und schulterklopferverseuchten Umfeld. Natürlich ist es am einfachsten, sich mit anderen Promis zusammenzuklüngeln, weil die, so könnte man meinen, nicht nur einfach den Ruhm wollen, sondern vielleicht den Menschen. Jajaja. DoKo, Nicki, Adabei, Sofiensäle. Trotzdem kann sich jeder sein Umfeld aussuchen, es bedarf eines gewissen Willens, aber es geht. <Musik>"

Dieser Befund ist nur die Hälfte der Wahrheit, die allzumenschliche Innensicht privater Dinge. Entscheidend ist bei Falco gerade das "<Gei3> Schickeria sein mit allen Mitteln, sich mit Geld und Erfolg zu adeln, der Tellerwäscher-wird-Millionär-Traum, Hardcore. Das war Falcos Revolution. Deswegen die Helmut-Lang-Anzüge schon in den 80ern, der Nachtclub-Slang, der Eden-Bar-Jive und sein Auftreten wie Graf Bobbys illegitimer Sohn. <Musik>" - Nicht nur eine Revolution der Normalisierung individuell herbeizuführen, der für Österreich um 1980 vollzogene Anschluß an den Westen, sondern die Gewinnung einer Form und eines Selbstbewußtseins. Sie führt in das Erringen der Außensicht seines Verhältnisses zur eigenen lokalen Identität. Wien, Österreich. Der Welt-Star für drei Wochen, der seinen lokalen Selbstbezug gerade mit dem Milos Forman’schen Amadeus (1984, ausgezeichnet mit dem Academy Award für den besten Regisseur des Jahres; Motiv: Hat Salieri Mozart ermordet?) nicht aufgeben mußte. Die Eule beginnt ihren Nachtflug, wenn die Gestalt des Rockstars zur Metapher sublimiert ist.

Nationale Psycho-Analysen wirken dann, im Kern richtig, mit Pathos. "<Gei6> Der Mann hätte fast alles erreichen können. Aber er vergaß den Selbstzerstörungsschalter, den man fast allen Österreichern seit dem Kriegsende eingebaut hat, zu deaktivieren: den Selbsthaß, das Minderwertigkeitsgefühl, die Idee, daß der Erfolg, die Welt viel zu groß für einen seien. <Musik>" Und Geier in den einleitenden Worten zu seinem Beitrag: "Wahrscheinlich war er der Erste in Österreich, der die Tür aufgemacht hat ins Ausland und der ein bißchen was getan hat gegen diesen Minderwertigkeitskomplex der Österreicher, immer in der letzten Reihe zu stehen und aufzuzeigen und zu sagen, wir sind auch noch da." Und dann wäre da noch auf den engen Geist hinzuweisen, der in Österreich bis ans Ende der 70er Jahre reichte: "<Gei5> Eine inkorrekte und doch die einzige Antithese zur österreichischen Durchschnittlichkeit und Mittelmäßigkeit. Und für Leute wie mich, die in ihren Schützenlöchern das Schlimmste abwarteten, war Falcos Nummer 1 in Amerika der Silberstreif am Horizont. <Musik>" Die Normalisierung, Internationalisierung war nicht weit genug vorangeschritten. Deswegen war Heimat, wie für Oskar Werner oder Romy Schneider, prekär. Und dann gab es noch diese eine seltsame Eigenschaft. "<Falco, Zuviel Hitze, 1982; Gei1> Er war Österreichs größter - Pop-Star. Kein Wunder, weil vor Kruder & Dorfmeister und Pulsinger gab es auch keine - Pop-Stars. Natürlich, er war auch einer, ein Pop-Star, der Hölzl, und auch ziemlich - maroni, wie mein Freund Köck zu sagen pflegt. <Musik>" Und ein anderer Österreichbezug, zwischen zwei Pole gespannt: "<Gei7> Wenn es mir gut geht, dann bin ich Weltbürger, hat Peter Kruder unlängst gemeint, wenn es mir schlecht geht, dann bin ich Wiener. ... Danke Hans Hölzl für Deinen Einsatz! Wir - werden uns nicht unterkriegen lassen. Rock on, du verwirrte Seele, please! <Musik>" Und mit einer Frage zu schließen, ist wohl das einem Tod Angemessenste. "<Gei8> Wahrscheinlich noch immer zu kalt in diesem Land. Falco, what does it all mean? Ein FM4-Nachruf. <Falco, Junge Römer, 1984>"

(b) Zur Konstruktion des Falco-Effekts

"Viele der Theoretiker österreichischer Kunst erwähnen die Rolle von Punk und New Wave, kaum einer geht darauf näher ein.<Endnote 47: Dazu zählt auch Peter Weiermair, Arte austriaca ..., a.a.O. (Anm.27), S.50. Alles, was er schreibt, ist, daß die Bürokratisierung nach 1968 nur einen Protest der Subkultur gegen die cultura elevata erlaube, ein Protest, der sich hauptsächlich in der Musik ausdrückte - egal, ob dies im Lebensstil enthalten ist oder direkt in musikalischen Auftritten Ausdruck findet.> Doch hätte der Wandel Laurie Andersons von der Performance-Künstlerin zum Pop-Star zu Beginn der 80er Jahre zu denken geben können. Allgemein stehen in der Wiener Kunstwelt nicht mehr 'Audio Art’ - so der Titel einer Überblicksveranstaltung in der Modern Art Galerie 1979 - , Sound Art oder Art Rock zur Diskussion. Die laute und grelle Welt der Discotheken und Konzerte (Graf&Kowanz, Graf&Zyx) wird zum privaten und zugleich künstlerisch lebensspendenden Quell.

Das Beispiel, das für die Zeit von '77 bis '88 in Subversion und Massenakzeptanz den größten Effekt der Engführung von avantgardistisch relevant werdender Subkultur und Populärkultur unter Demonstration gestellt hat, ist für Österreich in der Musik zu finden. Falco. Nicht der touristische Mega-Hit von 1985 'Rock me Amadeus’ ist hier relevant, sondern die ersten beiden LPs von 1982 von 1984, die den Austro-Rapper erst in die Position brachten, auf die kommerzielle Ebene abzurutschen. 'Einzelhaft’ und ‘Junge Römer’ hatten ihre subkulturellen Performance-Wurzeln im Ersten Wiener Musiktheater, einer Hallucination Company oder Drahdiwaberl (Falco war bei letzteren Rock-Formationen und in den späten 70ern in Berlin als Bassist tätig). Ein stromlinienförmiges Produzieren auf der Neuen Deutsche Welle verhalf zur massenmedialen Identität: wie der DDR-Schispringer Jens ‘Falco’ Weißpflog sprang sich der Wiener Raubvogel in die Herzen Westdeutschlands und des Westens überhaupt.<Endnote 48: Erinnert sei auch an den Krieg zweier Mafia-Familien in Palermo, im Zuge dessen 1981 neben dem Boss Inzerillo ein gewisser 'Falco’ Bontade und weiter 153 Menschen ermordet wurden.>

Auch die Avantgarde der bildenden Kunst zog mit, aber nun unter postmodernen Vorzeichen. So stieg nicht von ungefähr der Aktionist Peter Weibel gerade in dieser Zeit in die Rock-Szene ein. Weibel, 'vor dem wir auf dem Boden lagen’ <Endnote 49: Falco in einem Gespräch mit dem Autor am 28. 3. 1995>, sprach anläßlich des Erscheinens der LP seines Hotel Morphila Orchestras von dessen schwarzer Romantik und einer Ästhetik des film noir. Eine Verbindung von Falco zur Kunstwelt besteht auch personell. Rudi Molacek, der mit Josef Kern die Rolle teilt, für die Generation Jung-Wiens der Jahre '77 bis '88 das geleistet zu haben, was David Robbins ironisch mit seinen 'Talents’ auf den Punkt brachte <Endnote 50: Robbins Porträts waren damals zum Beispiel im austroamerikanischen Image in Singular, Galerie Amer Ende 1987, zu sehen.>, war sowohl der Fotograf von Falco als auch der Sammler dieser Generation, bis er schließlich eine Dauerleihgabe von 60 wichtigen Arbeiten an die Neue Galerie Skreiners übergab.<Endnote 51: Sammlung Rudi Molacek, Ausst.-Kat. Neue Galerie Graz 1990.>

Die 80er Jahre können in einer Tendenz der künstlerischen Produktion zum Objekt als Ware beschrieben werden. Der performante Aktionsraum kippt in den theatralischen Raum der Inszenierung für 'Moderne Kunst’.<Endnote 52: So der Titel einer Skulpturengruppe von Robert Adrian X.> Tatsächlich wurden alle Stile seit 1900, der Geburtsstunde der österreichischen Moderne, wieder- oder eingeholt: Realismus, Informel, Konstruktivismus, Expressionismus, Kubismus, Symbolismus, Fauvismus. Diese nachgeahmte Moderne, derer die neoliberalistischen 80er Jahre bedurften, fand nach anfänglicher Überschwenglichkeit ihr Maß im Kleinformat. Eine Duchampisierung entsprach dem österreichischen Wechselspiel von kleiner und großer Welt, einer Schachtel im Koffer.

Zum ersten Mal kann die Geschichte der Kunst den Regionalismus der Literatur der 70er Jahre international ausspielen. Genauer gesagt, lokale Tradition und internationaler Stil kreuzen sich. Österreich vervielfältigt sich in ein internationales, touristisches Element (Jugenstil etc.), in eine nationale Kulturpolitik, in regionalistisch-traditionale Tendenzen und städtisch-lokale Spielregeln - bis hin zu den Wirtshäusern.<Endnote 53: Darauf weist der Falter Verlag von seinem 'Handbuch Kunst Wien 1981’, hg. v. Büro Wien, Wien: Falter Wiener Programmzeitschrift 1981, bis zu 'Kunstszene 9596, Wien: falter Verlagsgesellschaft m. b. H. 1995, unermüdlich hin.>

Noch einmal: Die hochkulturelle Avantgardegalerie, wie sie in Österreich als Informationsgalerie praktiziert wurde, begann Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre, ihre kommerzielle Fruchtbarkeit zu erweisen. Sie wurde damit zu einer kulturell entstratifizierten, neutralen Form, welche die Inhalte der Populärkultur aufzunehmen und im Zuge der elektronisierten öffentlichen Medien umso besser zu transportieren verstand. Der Effekt war eine enorme Motivierung der Galerien, die in entlasteter Weise verschiedene Innovationen vorantreiben konnten. Österreichs Kunst von '77 bis '88 ist das Museum. Wir haben es in einer mehr als zehnjährigen Sukzession in vielfältigen Spiegelungen gesehen. Sein Katalog heißt vielleicht 'Insel Austria’<Endnote 54: Siehe Anm. 19 <recte 21>>. Damit ist das Museum der in der Spannung von E- und U-Kultur effektuierten Kunst als Massenmedium begreifbar geworden - diese Kunst ist eine Kunst für das Massenmedium. Die Ideologie ubiquitärer Präsenz erstreckt sich von den traditionellen Printmedien mit ihren fotografischen Mitteln über das audiovisuelle, kinematographische und elektronoptische Medium des Fernsehens bis hin zum Computermonitor stets aktualisierbarer Vergangenheit.<Endnote 55: Die Kunst reagierte jeweils auf die breite kommerzielle Einführung digitaler Innovationen, so etwa auf den farbigen Bildschirm Ende der 70er Jahre, auf das Scannen und Montieren von Photos Mitte der 80er Jahre, auf die Durchsetzung internationaler Netzwerke Ende der 80er Jahre in der sogenannten interaktiven Kunst.> Österreich hat also sein Museum vorübergehend ohne Mauern realisiert. Ein österreichisches Museum jetzt zu bauen, setzt die erfolgreiche Findung jetziger neuer Kunst voraus. Vorderhand bleibt uns nur ein imaginäres Museum der Effekte. Der Effekt kann aber nicht klassisch werden. Er verliert sich zur Spur, zum 'Effekt verzweifelter Selbstreferenz', dem 'Spezialeffekt unserer Zeit’, und verklingt.<Endnote 56: Baudrillard, Amerika, München: Matthes & Seitz 1987, S.55>"

(c) Musikkritik

Diese eher indirekten Bemerkungen zu Falco sollen etwas ausgeführt werden, bevor ich an die FM4-Nachrufe anknüpfe. Auch ich habe nur auf einer vorgeschobenen Kritik und Differenz einen Falco-Effekt der Transformation, des Übergangs, des Verschwindens konstruieren können. Es ging mir um die Beschreibung des Verschwindens einer Kunst, die mit großem Elan antrat und als eine Selbstreferenz im postmodernen Schub einer erneut werkorientierten Kunst sich als zum (auch wirtschaftlichen) Effekt verurteilt offenbarte. Es scheint, daß in einem solchen Verlauf in der Forderung des Moments künstlerische Qualität auf der Strecken bleibt. In Wirklichkeit kann sich bis heute niemand auf eine Begründung dessen beziehen, was Einzelhaft und Junge Römer der Musik von Rock Me Amadeus entgegengestellen ließe und in einen höheren Rang stellen lassen.

Geier und Blumenau Bemerkungen zu Falcos Musik ließen sich in drei Fragen zusammenfassen: (1) Was den Gesang betrifft: war es früher Rap-Gesang oder die Tradition von Sprachexperiment und Dialektdichtung der Wiener Gruppe? (2) Wenn sich der Hip Hop bei Falco vom Shit talkin' zur Revolution des Konsums (Geier) zum Etwas-Geschissenes-Machen (Blumenau) spannen läßt, - ist das "Schickeria-Sein" eine künstlerische Umkehrung oder einfach nur abgehobenes Jet-Set-Thema im Nachtclub Slang? (3) Und war es gegenüber (amerikanischer) New Wave musikalisch und textlich wirklich nur ein flauer Aufguß?

Zu (3). Die Neue Deutsche Welle, die in den frühen 80er Jahren selbst schon im Antagonismus von Punk, amerikanischer New Wave und dem Synthie-Pop der New Romantics verstrickt war, hätte ein virtuoses Surfen und einen rechtzeitigen Absprung vom Brett erfordert. Aber während sich Hochkultur, Populärkultur, Subkultur und Avantgarde in dieser Zeit immer mehr die Hand reichten, wurde die Bewegung innerhalb eines sich kontinuierlich Werks mit Brüchen immer schwieriger. Im Pop ist eigentlich nur eine Sängerin von den frühen 80er Jahren bis herauf musikalisch präsent geblieben, und es wird einem distanzierteren Blick vorbehalten sein zu beurteilen, ob in den 90er Jahren Madonnas Arbeit überhaupt noch musikalische Früchte getragen hat.

Zu (3). Falcos erste LP war kein flauer Aufguß. Wovon überhaupt, wenn dem so wäre? - Schon die ersten Erfolge Falcos waren auf einer Musik gebaut, in der Bassisten und Schlagzeuger von Sound- und Drum-Maschinen ersetzt wurden. Damit setzte im U-Bereich eine Entwicklung ein, die von der Einführung der Kompaktdisk 1982 zur vollständigen elektronischen Klangerzeugung und -verarbeitung in Techno und Drum & Bass führen sollte. Heute jedoch ist die Differenz von Elektronischem zu "Nicht-Elektronischem" in die Musik selbst eingebaut. Von Hip Hop zu House, von Drum & Bass zu Metal-Derivaten: die ProduzentInnen wissen immer genau, welches Sample, welche drum machine natürlich, welche verfrendet klingen soll. Das geht bis zu den Stimmen von Aphrodite. Der performende Körper jedoch hat sich längst ins fahle Licht für das Auflegen und Einstellen der Platten zurückgezogen, wenn nicht Gitarristen oder MCs ihre Instrumente selbst "performen". Ohne Falco als Pionier auszugeben, aber er steht in der Anfangsphase dieser Entwicklung wie andere auch.

Zu (3). Versteht man Falco nicht aus der Rock-Musik der 70er Jahre versteht, dann läßt sich auch nicht die Innovation des Übergangs verstehen. Nach der Rocky Horror Picture Show (1973, Film 1975) und David Bowies filmtheatralischer Eskapade in Der Mann, der vom Himmel fiel (1976), nach den side activities der Burgschauspieler Maria Bill und Franz Morak in Sachen Rock-Song bestand Falcos Moment darin, sich aus dem kabarettistischen Schauspieler-Künstler in einer Band (Hallucination Company, Drahdiwaberl) zum sich selbst konzipierenden und eine real world zum Ausdruck bringenden Pop-Star zu entpuppen.

Zu (2) Berücksichtigt man nicht die in den späten 70er Jahren einsetzenden Medialisierung, dann läßt sich auch die Konzentration auf die Oberfläche nicht erkennen, wie sie schon die Post-Sixties in hyperrealistischer Malerei und Glam-Rock charakterisiert hatten, getragen von einer aufgeblasenen Hyperrealität und einer Implosion der Kultur (Jean Baudrillard). In der Verschmelzung von avantgardistisch relevant werdender Subkultur und Populärkultur zu Beginn der 80er Jahre, im Übergang von der Bühnenpräsenz des performanten Aktionsraums zur Speisung der Repräsentation im theatralischen Inszenierungsraum in Tonträgern und Videos (MTV seit 1981) wird der Produktivitätseffekt immer kürzer. Zugleich kam der Übergang von den individualisierenden Printmedien des Rock-Diskurses und Live-Auftritten (U4) zur massenmedialen Präsenz in der verdoppelden Zurschaustellung in Radio, Fernsehen und Printmedien Falcos film-noir-haftem Video-Narzißmus (Rosalind Krauss) und seinem Verfolgungs- und Größenwahn entgegen (das melancholische "Ganz Wien" 1981, das verzweifelte "Emotional" von 1986). Musikalisch bedeutete das den Kampf um die Quadratur des Kreises. So verkapsulierten sich in der Transformation des schrillen, großen Synthesizer-Rock (1982) zum gedämpften, kleinen Elektro-Pop (1984) Latenzen, die herauszuschürfen Robert Ponger (Musik) und Falco (lyrics) nicht imstande waren.

Es bedarf einer ausführlichen Kontexterstellung, um die Leistung Falcos erkennen zu können. Ohne eine spezifische Kulturtheorie, bekommt die Auseinandersetzung nicht die Farben, die die Musik hat. Die Latenzen sind verborgene Potenzen. Eine Musikkritik müßte auch dies zu analysieren in der Lage sein. Aber dann muß möglich sein, in Einzeles zu gehen, Songs ernster zu nehmen, als es der Antiintellektualismus der Pop-Welt zuläßt. So wäre in Junge Römer ein Komplex von unbewältigten Widersprüchen aufzufinden.

Zu (3) und (1). Sehen wir von musikalischen Mängeln ab, von Überproduziertheit ins Dumpf-Steril-Künstliche, streckenweise einfallslosen Texten, weitgehender Abkoppelung von Lebenswelt und von den ungebrochen Problemchen narzißtischen Startums - , so wurde von Falco und schon vom Marketing-Konzept der Widerspruch nicht verstanden, zwischen dem perfekten äußeren Image eines eleganten, modebewußten jungen Herrn und der kaltschnäuzigen Frechheit eines ungehemmten Eroberns jeglicher Welten eine künstlerisch tragfähigen Basis zu finden. Wie hätter der Widerstand, wie er in die Selbst-Konzeption eingebaut war, symbolisiert, codiert, dargestellt werden können? Gutes Gitarrenwork, Schlagzeug, die trockenen Bläsersätze, die Stimme mit kurzem Hall (wie in Einzelkammer, restliche Instrumente separat abgemischt) sind Bedingungen für den Rockschlager des Typs Genesis, aber sie bringen nicht musikalische Substanz ein. Das Schwenken zwischen mehreren Sprachlagen (das das Wiener Deutsch so beweglich macht) wird nur in der Titelnummer in Anwendung gebracht. Wienerisch, hochdeutsch, englisch, sogar italienisch in dieser Nummer antizipieren eine Multikulturalität, gegen die die Entscheidung, auf den nächsten Alben vorwiegend englisch zu singen, nicht überzeugt. Auch hat der Wiener Schmäh, mit dem der Rap auf Einzelhaft verschmolz, keinen Platz mehr. Themen wie Einsamkeit, aufs Titelblatt kommen, Mädchen sind belanglos oder werden von Falco nicht authentisch verkörpert. Die Inhalte springen einen mitunter so persönlich an, Borderline und Paranoisches sind so pur präsent, daß selbst die popmusikalisch erforderliche Sublimierung zu fehlen scheint. Das beginnt schon beim Künstlernamen, der ihm in Österreich nie wirklich abgenommen wurde.

Am heutigen musikalischen Reflexionsmedium des Remixes ließe sich herausfinden, inwiefern nicht gerade ganze Songs, sondern Teile und Partikel in der Palette von Deep (oder sogar Acid) House bis Electro sich als neu bewähren könnten - eine letztlich kunstkritische Aufgabe: "Die Erkenntnis in dem Reflexionsmedium der Kunst ist die Aufgabe der Kunstkritik." (Walter Benjamin, Der Begriff der Kunstkritik in der deutschen Romantik, = stw 4, Frankfurt am Main: Suhrkamp 1973) Der Kritiker wird damit zum Metakritiker: "Möge er eine zuverlässige Urteilskraft, möge er Logik, Geschmack, Scharfsinn, und große Übung in der Kritik haben." (Denis Diderot, Journalist, in: ders., Ästhetische Schriften, hg. v. Friedrich Bassenge und Theodor Lücke, Bd. 1, Berlin/Weimar: Aufbau-Verlag 1967, S.495f.) Noch stärker, es muß allgemein auf Differenzierung Wert gelegt werden, denn "if someone says that Bruckner was earnest and honest, und you don't agree, there is material here for a lively argument; he is one of the most controversial composers. But the aesthetic problems involved are of a different order. Not: Was Bruckner honest? But: How do you tell whether a composer is honest or not? Is biographical evidence relevant here, or is the honesty audible in the music itself? And if we vould prove that he was honest, would it have anything to do with the value of his symphonies?" (Monroe C. Beardsley, Aethetics. Problems in the Philosophy of Criticism, 2nd ed., Indianapolis/Cambridge: Hackett Publishing Company, Inc. 1981, S.5)

(d) Drahdiwaberl in New York, Link

Die Besprechung des Konzerts der Wiener Rockband Drahdiwaberl am 15. Juli 1991 im New Yorker Palladium kann auf Wunsch über E-Mail zugeschickt werden. Links zu Falco-Homepages mit meist unergiebigen Texten (wenn überhaupt vorhanden) und passablen Diskographien bietet polaris.umuc.edu/~szelazny/falco/links.html.

(c) Peter Mahr 1998

Feedback: mahr@h2hobel.phl.univie.ac.at

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