peter.mahr

<2011.1>: Über Lautwerfer, Leisequeller und Scheinsprecher. Vortrag zur Ausstellung "Tonspur_expanded ∞ Der Lautsprecher" (freiraum quartier21, Museumsquartier Wien, 11. Dezember 2010 bis 20. Februar 2011, Kurator: Georg Weckwerth) am 15. Dezember 2010 in der Buchhandlung Walther König/Museumsquartier Wien. Mit Dank an Georg Weckwerth und für Übermittlung des Audiofiles an Peter Szely. 43'39" .mp3  Anmerkungen zu den Minuten 0'0"-1'40", 3'59"-4'19", 4'24"-4'32", 10'40"-10'48", 12'26"-12'28", 15'20"-15'43", 15'59-16'15", 19'43"-19'48", 20'20"-20'30", 20'58"-21'09", 22'13"-22'19", 22'52"-22'57", 23'10"-24'34", 30'44"-32'06", 25'15"-25'50", 27'26"-27'47", 28'20"-30'01", 30'36"-30'44", 32'58"-33'32", 34'10"-34'21", 34'59"-35'34", 37'16"-37'38" und 41'38"-42'06". 6008 Zeichen .html

0'0"-1'40": Thomas Bernhard, Der Stimmenimitator, in: Der Stimmenimitator, = st 1473, Frankfurt am Main: Suhrkamp 1987, 9f. (1978)

3'59"-4'19": Es handelt sich um Bruno Kreisky.

4'24"-4'32": Siehe Nelson Goodman, Sprachen der Kunst. Entwurf einer Symboltheorie, übers. v. Bernd Philippi, Frankfurt am Main: Suhrkamp 1995. (1968)

10'40"-10'48": Gemeint ist „Magnet TV“ von Nam June Paik.

12'26"-12'28" und 15'20"-15'43": Im Neugriechischen heißt Lautsprecher überhaupt μεγάφωνο, megáphono. Im Altgriechischen stand φωνήο, phonéo, für ich töne/spreche – μέγα, méga: laut.

15'59-16'15": Dieser Dualismus von Stimme und Stimmträger ist bekanntlich der Ausgangspunkt für Aristoteles, die Dualität von Seele und Leib zu denken: Aristoteles, Über die Seele, Werke 13, hg. u. übers. v. Willy Theiler, Berlin: Akademie-Verlag 1959. Über die medienästhetischen Implikationen siehe: Peter Mahr, Das Metaxy der Aisthesis: Aristoteles' "De anima" als eine Ästhetik mit Bezug zu den Medien, in: Wiener Jahrbuch für Philosophie Nr.35/2003, 2004, 25-58, insbesondere 36-38 (Abschnitt "d. Musik").

19'43"-19'48": Sie sind das nicht unähnlich dem Sinn, in dem eine Computer eine universelle Maschine ist.

20'20"-20'30": Der Lautsprecher wäre ist also ein technisches Apriori. In diesem Punkt könnte die medientheoretische Ansicht von der technischen Bedingtheit jeglicher Wahrnehmung und damit Erkenntnis eine Stütze finden.

20'58"-21'09": Siehe zu diesem farsi sentire Mario Perniola, Del sentire, = Lessico dell'Estetica 8, Bologna: il Mulino 1991.

22'13"-22'19": siehe die Anmerkung zu 12'26"-12'28" und 15'20"-15'43"

22'52"-22'57": so Jacques Derrida, Signatur Ereignis Kontext, in: ders., Randgänge der Philosophie, Frankfurt am Main/Berlin/Wien: Ullstein, 124-155. (1971)

23'10"-24'34": mehrere Arbeiten von Cornelia Epping-Jäger im Anschluß an Michel Foucault seit 2003, von denen mein etwas weiter gefasster Begriff des Stimmdispositivs, meine Einteilung der Stimmdispositive und meine Beispiele ausgehen: Cornelia Epping-Jäger, „Eine einzige jubelnde Stimme“. Zur Etablierung des Dispositivs Laut/Sprecher in der politischen Kommunikation des Nationalsozialismus, in: Epping-Jäger, Cornelia/Linz, Erika (Hg.) (2003): Medien/Stimmen, = Mediologie 9, Köln: DuMont, 100-123; - Stimmräume. Die phono-zentrische Organisation der Macht im NS, in: Daniel Gethmann/Markus Stauff (Hg.): Politiken der Medien, Zürich/Berlin: diaphanes 2005; Stimmgewalt. Die NSDAP als Rednerpartei, in: Kolesch, Doris/Krämer, Sybille (Hg.): Stimme. Annäherung an ein Phänomen, = stw 1789, Frankfurt am Main: Suhrkamp 2006, 147-171; - Epping-Jäger, Cornelia (2008): LautSprecher Passagen. Zu den Umbauten eines Dispositivs der Massenkommunikation vor und nach 1945, in: Irmela Schneider/Christina Bartz (Hg.), Dispositive Ordnungen im Umbau, = Formationen der Mediennutzung III, Bielefeld: Transcript 2008, 17-42.

30'44"-32'06": so Wolfgang Reisinger in: "Spielräume Spezial: Miles Davis", auf Ö1, 11./12.12.09, 22 Uhr 40 bis 2 Uhr. Auf die drei Gitarristen ebenso wie auf  Pete Townshend, der mit dessen The Who das erste Mal ein solches Feedback auf Platte presste, weist hin http://en.wikipedia.org/wiki/Audio_feedback. Townshends akustische Deformationen und Destruktionen könnten nicht nur von Gustav Metzger Theorie der Selbstdestruktion angeregt worden sein, sondern auch von Roy Ascotts Beschäftigung mit Kybernetik, dessen Kurs Townsend besuchte. Das wurde erwogen von Edward A. Shanken auf der Konferenz des Ludwig Boltzmann Instituts für Medien.Kunst.Forschung "When Cybernetics meets Aesthetics" im Lentos Museum/Linz am 31. August 2006, wie es auch bei der Lektüre einfallen könnte von Emily Pethick's Artikel "Degree Zero. Roy Ascott’s radical ‘Groundcourse’ at the Ealing and Ipswich Art Schools in the 1960s was as influential as it was unorthodox in its approach to teaching art" in frieze # 101, September 2006, der seit 2. September 2006 über http://www.frieze.com/issue/print_article/degree_zero/ online gestellt ist. Es erscheint mir übrigens offensichtlich, dass der Kameramann Woody Vasulka für seine Video-Feedback-Arbeiten mit Steina Vasulka neben Nam June Paiks Vorgaben eine entscheidende Anregung durch seine Filmaufnahmen von den vier Konzerten der Band of Gypsys von Jimi Hendrix im Fillmore East am 31. Dezember 1968 und am 1 Jänner 1969 empfing. Dieser meiner Vermutung stimmte Edward Shanken auf der oben erwähnten Konferenz in der auf seine Ausführungen folgenden Diskussion ohne zu zögern zu. - Zusätzlich wäre noch das "Feedback" der Monitoring-Boxen zu analysieren, das kurze Zeit später aufkam; dazu siehe Thomas Görne, Monitoring. Lautsprecher in Studio- und HiFi-Technik. Von der Aktivbox bis zur Surround-Abhöre; Technik, Akustik, Aufstellung, Bergkirchen: PPV-Medien 2004.

25'15"-25'50" nach Epping-Jäger.

27'26"-27'47": siehe dazu die Webseite http://www.kunstradio.at/FONTANA/LS/index.html

28'20"-30'01": zum Einstieg siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Nipper, der Rest ist meine Interpretation.

30'36"-30'44": Es handelt sich um eine Zeile aus Captain Beefhearts Song "Ice Cream For Crow", etwa mit Video als http://www.youtube.com/watch?v=iqRHr5pEIFU. Die dort beigefügte Notiz von mcdustsucker vom 18. August 2006 lautet: "Captain Beefheart and the Magic Band; directed by Don Van Vliet (with much uncredited assistance from producer Ken Schreiber), cinematography by Daniel Pearl (The Texas Chainsaw Massacre); Don Van Vliet (vocals, harp), Gary Lucas (guitar), Jeff Tepper (guitar), Rick Snyder (bass), Cliff Martinez (drums); filmed on location in the High Mojave Desert near Lancaster, California; clip rejected by MTV USA as "too weird" upon release, now in the Permanent Film and Video Collection of the Museum of Modern Art, NYC; track taken from the 1982 Virgin album "Ice Cream for Crow"."

32'58"-33'32": Jacques Derrida, Grammatologie, Frankfurt am Main 1983

34'10"-34'21": so im Titel von Epping-Jäger 2005.

34'59"-35'34": Aristoteles, wie oben.

37'16"-37'38": Jacques Derrida, Grammatologie, übers. v. Hans-Jörg Rheinberger u. Hanns Zischler, = stw 417, Frankfurt am Main: Suhrkamp 1983, 11, 25, 41.

41'38"-42'06" Auf das Saiteninstrument Laute wird hier angespielt, um kurz auf die Fährte einer nur wünschbaren, wenn auch nicht wirklichen Etymologie zu lenken.

 

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