Die Leistungsmotivation

Vor allem 3 Psychologen spielen in der Leistungsmotivation eine große Rolle:

Murray (Bedürfnistaxonomie und Entwicklung des TAT)

McClelland. (Weiterentwicklung des TAT, Untersuchungen zur ökonomische Entwicklung des Leistungsbedürfnisses)

Atkinson (Risiko-Wahl-Modell)

Murray

Murrays Forschungsergebnisse stellen die Grundlage für die experimentellen Forschungen der Leistungsmotivation dar, vor allem folgende 2 Punkte waren hierfür grundlegend:

Der TAT

Grundprinzip: Der Vp wird eine Reihe von Bildern vorgelegt, die jeweils eine leistungsbezogene Situation zeigen. Die Vp hat diese zu interpretieren und eine Vermutung in bezug auf Vergangenheit bzw. Zukunft abzugeben. Der TAT zeigte sich jedoch zunächst ungeeignet zur Messung der individuellen Unterschiede in der Stärke des Leisstungsbedürfnisses. Daher wurde er von McClelland verbessert und fortan als Forschungsinstrument zur Messung des Leistungsmotives eingesetzt.

Veränderung des TAT: Die Problematik entschärfte McClelland indem er ein Auswertungssystem entwickelte, bei dem Vp Punktewerte (Leistungsmotivationswert) zugeordnet werden, welche die Stärke das Leistungsmotives darstellen sollen.

Nachteile des TAT

Die gefundene interne Konsistenz (d.h. die Korrelation zw. verschiedenen Teilen des Test) und die Retestreliabilität (die Korrelation des Tests mit sich selbst zu verschiedenen Zeitpunkten) sind niedrig.

interne Konsistenz :Verteidiger des TAT’s meine, daß bei der Verwendung von TAT-Bildern mit Anschluß- sowie Machtbedürfnissen keine hohe interne Konsistenz möglich ist. Werden jedoch nur Bilder welche leistungsbezogene Szenen zeigen verwendet, so wird von einer Kosnisitenz von über 0.70 berichtet.

Retestreliabiltät: Werden die Vp nur dahingehen beurteilt, ob sie unter bzw. über einem bestimmten Medialwert liegen so ist die Retestreabilität akzeptabel. Der TAT eignet sich jedoch nicht Personen exakt hinsichtlich ihres Leistungsmotives einzustufen.

Die Anregung eines Leistungsmotives führt zu höheren Leistungsmotivwerten. Dies trifft jedoch nur bei Männern zu, bei Frauen konnte dieser Effekt nicht nachgewiesen werden, da sie keinen Unterschied in ihren Leistungsmotivwerten in Anregungs- bzw. Neuralbedingung zeigen. Somit ist der TAT kein valides Meßinstrument für das Leistungsmotiv von Frauen. Folge: Frauen wurden in der Leistungsmotivationsforschung stark vernachlässigt.

Atkinson`s Theorie der Leistungsmotivation (Risiko-Wahl-Modell)

Verhalten wird von Atkinson als das Ergebnis eines Konflikts zw. Annäherungs- und Vermeidungstendenz aufgefaßt. Mit jeder leistungsbezogenen Handlung ist die Möglichkeit auf Erfolg und Mißerfolg vorhanden. Die Stärke dieser beiden Variablen ist ausschlaggebend, ab ein Individuum eine Leistungshandlung durchführt. Hiervon ausgehen formulierte Atkinson folgende Größen:

= Tendenz Erfolg anzustreben. Und ist das Produkt aus Leistungsmotiv (Me) subjektiven WSK des Erfolgs (We) und Anreiz des Erfolgs (Ae) Te = Me x We x Ae

Wobei weiters der Zusammenhang zw. We und Ae gilt: Ae = 1 – We Das heißt, der Anreizwert nimmt mit sinkender Erfolgswahrscheinlichkeit zu.

= Tendenz zur Vermeidung von Mißerfolg (Tm) ist das Produkt aus der Vermeidungstendenz (Mm) der subjektiven WSK von Mißerfolg (Wm) und des negativen Anreizes von Mißerfolg (Am). Tm = Mm x Wm x Am

Auch hier gilt ein Zusammenhang zw. Wm und Am :Am = - (1 – Wm)

Atkinson konnte die Stärke von Mm (Vermeidungstendenz) mittels das TAQ bestimmen, die Stärke von Me (Leistungsmotiv) mittels eines objektiven Fragebogens.

Die WSK des Erfolgs und die WSK des Mißerfolgs ergänzen sich auf 1. We + Wm = 1

Sie beschreibt die Tendenz sich einer Leistungsaufgabe zuzuwenden bzw. sie zu unterlassen. Tr ergibt sich aus der Summe von Te (Tendenz Erfolg anzustreben) uns Tm (Tendenz zur Vermeidung von Mißerfolg).Tr = Te + Tm

Da es sich beim Leistungsverhalten um eine überdeterminierte Größe handelt, bezog Atkinson in seine Überlegungen noch die extrinsische Motivation (Tex) ein. Leistungsverhalten = Tr + Tex

Aufgabenwahlverhalten

Die Untersuchung der Risikowahl zw. Aufgaben unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad stellt jenen Forschungsbereich dar, in dem das Risiko-Wahl-Modell am häufigsten überprüft wurde. Versuch von Atkinson und Letwin: Die Vp hatten die Aufgabe Ringe über einen Pflock zu werfen. Bei geringer Distanz zum Pflock ist somit die Erfolgswahrscheinlichkeit hoch und nimmt mit steigender Distanz ab. Die Entfernung zum Pflock wurde somit als Verhaltensindikator verwendet. Zuvor wurden die Vp aufgrund ihrere TAT und TAQ Werte in Gruppen aufgeteilt.

Ergebnis der Studie: Alle Vp scheinen Aufgaben mittlerer Schwierigkeit zu bevorzugen, auch wenn bei mißerfolgsmotivierten Personen diese Tendenz nicht so klar ist, wie bei erfolgsmoitivieren Personen.

Diese Ergebnisse widersprechen Atkinsons ursprünglicher Hypothese, daß Personen mit niedriger resultierender Leistungsmotivation Aufgaben mittlerer Schwierigkeit meiden und einfache Aufgaben bevorzugen. Erklärung diese Widerspruchs:

Atkinson ging in seinen Überlegungen davon aus, daß die Wahl von Aufgaben bei Personen mit hoher resultierender Leistungsmotivation durch das Streben nach Maximierung von Erfolg bestimmt wird, bei Personen mit niedriger resultierender Leistungsmotivation durch das Streben nach Minimierung von Mißerfolg.

anderer Ansatz: Geht man aber davon aus, daß das motivierende Prinzip auf Informationsgewinn basiert, so wird klar, daß die ideale Aufgabenwahl auf die mittleren Schwierigkeitsgrad fällt. Bei diesen Aufgaben ist die WSK von Erfolg und Mißerfolg ausgewogen, und man erhält am meisten Information über die eigenen Fähigkeiten und die benötigte Anstrengung. Die Unterschiede im Wahlverhalten der Gruppen mit hoher bzw. niedriger resultierender Leistungsmotivation ergibt sich aus unterschiedlichen Bedürfnissen nach positiven Feedback sowie der Selbsteinschätzung.

Überlegungen über die Entwicklung der Leistungsmotivation

Ökonomische Entwicklung das Leistungsmotivation

Grundlage für McClellands Überlegungen in bezug auf eine ökonomische Entwicklung von Leistungsmotivation geht auf eine Untersuchung von Winterbottom zurück. Dieser konnte zeigen, daß ein Zusammenhang zw. der Stärke des Leistungsmotives und der Erziehungspraktik besteht. Basierend auf diesem Ergebnis und dem von Max Weber gezeigten Zusammenhang zw. protestantischer Ethik und der Entwicklung des Kapitalismus formulierte McClelland folgende 4 Beziehungen:

McClelland konzentrierte sich bei seinen Untersuchungen auch auf die Beziehungen 3 und 4. Er postulierte, daß das Leistungsbedürfnis dem Wirtschaftswachstum zeitlich vorausgeht und ermittelte Indikatoren dieser beiden Variablen in verschiedenen Gesellschaften und zu verschiedenen Epochen. Als Maß für das Leistungsbedürfnis nahm er die Häufigkeit von leistungsbezogenen Inhalten in Texten, Kinderbücher oder auch Liedern wie Reden. Anhand der Daten der beiden Variablen konnte McCalland zeigen, daß die Leistungsmotivation dem Wirtschaftswachstum vorangeht.

Kognitive Entwicklung

Heckhausen meinte, daß die notwendigen Voraussetzungen für die Entwicklung von Leistungsbedürfnissen die Fähigkeit des Kindes sei,

"die nach Erfolg oder Mißerfolg erlebte Freude bzw. Enttäuschung ...auf das eigene Selbst zu beziehen, so daß das Kind bei Erfolg Freude über seine Kompetenz empfindet und bei Mißerfolg Scham über seine Inkompetenz."

Demnach ist die Entwicklung der Fähigkeit zur Selbstattribution Voraussetzung für das Auftreten von Leistungsbedürfnissen.

Weiner führte diesbezüglich eine Untersuchung durch. Er gab den Vp Daten über die jeweilige Anstrengung und Fähigkeit eines Kindes sowie das Ergebnis der Aufgabe (d.h. Erfolg oder Mißerfolg). Die Vp hatten nun die Leistung des Kindes zu benoten.

Es zeigte sich, daß die Beziehung zw. Leistungsbewertung und aufgebrachter Anstrengung von der kognitiven Entwicklungsstufe abhängt. Die Belohnung für Anstrengungen steigt mit zunehmendem Alter an. Die Bestrafung für mangelnde Anstrengung steigt ebenfalls, jedoch nur bis zu einem Alter von 12 und nimmt dann wieder ab. Die Leistungsbewertung hängt bei jüngeren Kindern wesentlich vom Ergebnis ab.

Veroff: Entwickelte ein 3 Phasenmodell der Entwicklung vom Leistungsbedürfnis

  1. intapersoneller Wettbewerb (Kind wetteifert gegen sich selbst)
  2. interpersoneller Wettbewerb (mit anderen konkurrieren)
  3. Integration der beiden Stadien (Schuleintritt)

Veroff meint, daß die Bevorzugung von Aufgaben mittlerer Schwierigkeit mit der kognitiven Reife zunimmt, wobei jüngere Kinder zunächst Aufgaben mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit bevorzugen.

Methoden zur Änderung des Leistungsbedürfnisses

Im Anschluß an seine Untersuchungen in Bezug auf den Zusammenhang von Leistungsbedürfnis und Wirtschaftswachstum war McClelland daran interessiert eine Methode zur Steigerung der Leistungsmotivation zu entwickeln. Wenn die Leistungsmotivation jedoch in der Kindheit determiniert wird, sind auch nur hier Möglichkeiten der positiven Beeinflussung vorhandenen.

In Zusammenarbeit mit Winter entwickelte McClelland einen 3 – 6wöchigen Trainingskurs. Zunächst wurden die Kinder anhand der TAT-Auswertungen eingestuft. Der Kurs umfaßte das Aufzeigen von zukunftsorientierten Perspektiven, Selbststudium oder auch Darstellung von Wertvorstellungen und Lebenszielen.

Zunächst zeigten auch leistungsschwache Schüler Verbesserungen. Nach einem Jahr war nur mehr eine Verbesserung bei Schülern höherer sozialer Schichten wahrzunehmen. McClelland führte dies darauf zurück, daß die in niederen sozialen Schichten vorherrschenden Wertvorstellungen mit den im Programm vermittelten Werten unverträglich seien.