Minotaurus
Eines meiner bislang noch nicht realisierten Forschungsvorhaben betrifft eine kulturwissenschaftliche Analyse des Minotaurus-Motivs. Daran interessieren mich einerseits diachrone Bezugnahmen zwischen Barock (Lope de Vega, Baltasar Gracián…) und Moderne (Cortazar, Borges, Martín Santos…), die angesichts zunehmender Urbanität jeweils erstaunlich ähnlich metaphorisierte Kontingenz- und Chaoserfahrungen des Individuums reflektieren. Andererseits möchte ich damit die labyrinthische Verfasstheit des Minotaurus auf der Ebene des discours – also etwa als Textstrategie – untersuchen, was in surrealistischer Spielart interessante Verbindungslinien zwischen spanischer und französischer Kunst und Literatur produktiv macht und wie angedeutet im Cono Sur bis in die Postmoderne wirkt.
Erste Überlegungen zum Thema finden sich in:
„‚Mino/Tauromaquia’: Spurensuche eines Wiedergängers der spanischen Kultur“.
In: Jörg Türschmann/Matthias Hausmann (Hg.): Das Groteske in der spanischen und latein-amerikanischen Literatur.
Wien: University Press 2016, 149-164.