Die 45minutige TV-Dokumentation "Unentdecktes Kilikien", die im
Sommer 1995 im Rahmen eines Forschungsprojektes des Publizistik-Instituts
der Universität Wien entstanden ist, ist eine Entdeckungsreise im touristisch
noch nicht so erschlossenen Teil der türkischen Südküste,
einer Gegend, die seit Jahrtausenden den Schnittpunkt zwischen Orient und
Okzident, zwischen Europa, Asien und Afrika bildet. Viele Völker haben
in Kilikien - die heutigen türkischen Provinzen Adana und Icel - die
"kilikische Pforte" als Brücke benutzt und im Land Spuren
hinterlassen. Der Film dokumentiert nicht nur die Geschichte von ca. 2000
v. Chr. bis ca. 1000 n. Chr., sondern zeigt auch, daß archäologische
Forschung, trotz moderner Technik, noch einen Hauch von Abenteuer bewahrt
hat. So begleitete das Filmteam u. a. österreichische und deutsche
Forscher bei ihrer Arbeit. Mit Dr. Mustafa H. Sayar vom Institut für
Alte Geschichte der Universität Wien gelang es, "live" vor
der Kamera, eine nicht ganz alltägliche Entdeckung zu machen. Mit der
deutschen Archäologin Dr. Gabriele Mietke konnte, nach einigen Schwierigkeiten
- nur im Beisein bewaffneter Soldaten - ein Interview gedreht werden.
Ebenso ist in dieser Dokumentation erstmals jene Entdeckung zu sehen, auf
die die österreichischen Forscher besonders stolz sind- eine guterhaltene
seleukidische Festung nördlich der Stadt Kozan. Aufnahmen der spähthethitischen
Burg auf dem Karatepe, einem Ort an dem sonst sogar das Fotografieren verboten
ist, und ein Exklusiv-Interview mit der Entdeckerin, Prof. Halet Cambel,
stellen eine echte Sensation dar. Neben dieser wissenschaftlich-historischen
Darstellung vermittelt "Unentdecktes Kilikien" einen impressionistischen
Eindruck der Schönheit des Landes und seinem kulturellen und landschaftlichen
Reichtum.
Ziele des, von Studenten völlig selbständig, von der Idee, über
die Organisation und Durchführung, bis hin zur fertigen Sendung auf
Beta sp Videocassette, erarbeiteten Forschungsprojektes waren einerseits
auf Themen hinzuweisen, die zum Kulturgut einer Gesellschaft gehören
sollten, die aber, vordergründig, abseits der üblichen Reichweiten-Diskussionen
liegen, und so ein Thema so aufzubereiten, daß es auch wissenschaftlich
nicht so interessierte Gruppen anspricht und andererseits jene Praxisnähe
zu erarbeiten, auf die am Institut für Publizistik so viel Wert gelegt
wird, seit es unter der Leitung von o. Univ. Prof. Dr. Thomas Bauer steht.
Redaktion, Regie, Produktionleitung, Buch und Idee: Alex Schuller
Redaktion, Regie: Christine Wahlmüller
Kamera, Ton: Martin K. Linke
Aufnahmeleitung, Regieassistenz: Irena Samide
Produktionassistent: Franz Kahl
Montage, Graphik: Ursa Vavpetic
Beta und S-VHS, 45 Min., Wien und Laibach 1996, Videoarchiv No 341