Methodenwahl und Forschungsdesign

Methoden und Forschungsdesign

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Nachdem wir die zentralen Begriffe unserer Forschungsfrage operationalisiert und in messbare Variablen, Indikatoren und Merkmalsausprägungen übersetzt haben, stehen wir vor der nächsten wichtigen Aufgabe: Wir müssen entscheiden, mit welchen Methoden wir diese operationalisierten Begriffe am besten empirisch erfassen und messen können.
Dazu ist es notwendig, einen Überblick über die verschiedenen Forschungsmethoden zu gewinnen, die uns im jeweiligen Fach zur Verfügung stehen. Jede Methode hat ihre spezifischen Vor- und Nachteile und eignet sich für bestimmte Fragestellungen und Untersuchungsgegenstände besser oder schlechter. Die Wahl der passenden Methode hängt also maßgeblich davon ab, was genau wir untersuchen wollen und welche Art von Daten wir dafür brauchen.

Methoden

Was sind Forschungsmethoden?

Forschungsmethoden sind systematische Ansätze und Verfahren, die Wissenschaftler anwenden, um Daten zu sammeln, zu analysieren und zu interpretieren. Diese Methoden sind darauf ausgerichtet, wissenschaftliche Fragestellungen zu beantworten und Hypothesen zu überprüfen. Sie bieten die Werkzeuge, um empirische Belege zu gewinnen und Theorien zu testen oder zu entwickeln.

Forschungsmethoden bilden die Grundlage für die Entwicklung und Überprüfung von Theorien und tragen wesentlich zur Erweiterung des Wissens in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen bei.

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Forschungsmethoden sind die Verfahren und Techniken, die in der Wissenschaft angewendet werden, um Fragestellungen systematisch zu untersuchen und neue Erkenntnisse zu gewinnen. Sie dienen dazu, empirische Daten zu erheben, auszuwerten und zu interpretieren.

Forschungsmethoden sind Werkzeuge, mit denen Wissenschaftler arbeiten, um Hypothesen zu überprüfen und Theorien weiterzuentwickeln.

Sie ermöglichen es, Daten auf eine objektive, reliable und valide Art und Weise zu gewinnen. Dafür müssen sie sorgfältig geplant und nach wissenschaftlichen Standards durchgeführt werden.

Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Forschungsmethoden, die je nach Fragestellung und Fachgebiet zum Einsatz kommen. Grundsätzlich lassen sie sich in quantitative Methoden (z.B. Experimente, Fragebögen) und qualitative Methoden (z.B. Interviews, Beobachtungen) unterteilen.

Die Wahl der passenden Forschungsmethode hängt vom konkreten Erkenntnisinteresse ab. Oft werden auch mehrere Methoden kombiniert, um ein Thema umfassend zu beleuchten.

Ziel ist es immer, durch den systematischen Einsatz von Forschungsmethoden zu neuen, empirisch abgesicherten Erkenntnissen zu gelangen und so den wissenschaftlichen Fortschritt voranzutreiben.

Forschungsmethoden bilden also das Fundament für die Gewinnung von Wissen nach wissenschaftlichen Kriterien. Sie sind unverzichtbare Instrumente, um Fragen zu beantworten und Theorien auf ihre Gültigkeit hin zu überprüfen.

Theorie und Praxis

Empirische und nicht-empirische Methoden

In der Wissenschaft gibt es grundsätzlich zwei Arten von Methoden, um Erkenntnisse zu gewinnen: empirische und nicht-empirische Methoden.

Paradigma

Qualitative und Quantitative Methoden

Der Hauptunterschied zwischen qualitativen und quantitativen Methoden liegt darin, wie Daten erhoben und ausgewertet werden:

Qualitative Methoden

Qualitative Methoden arbeiten mit nicht-numerischen, beschreibenden Daten wie Texten, Bildern oder Audiomaterial
Das Ziel ist ein tieferes Verständnis und die Interpretation von Zusammenhängen, Meinungen und Erfahrungen
Die Auswertung erfolgt interpretativ und sucht nach Mustern und Bedeutungen in den Daten
Qualitative Studien untersuchen oft wenige Fälle sehr detailliert, um neue Theorien und Hypothesen zu entwickeln.

Quantitative Methoden

Quantitative Methoden erheben dagegen numerische, in Zahlen ausdrückbare Daten
Das Ziel ist die Messung und statistische Analyse von Häufigkeiten, Mittelwerten oder Zusammenhängen
Die Auswertung erfolgt mit Hilfe statistischer Verfahren
Quantitative Studien untersuchen meist viele Fälle, um bestehende Theorien und Hypothesen zu überprüfen und allgemeingültige Aussagen treffen zu können.

Überblick

Empirische Methoden in der Sprachwissenschaft

In der empirischen Sprachwissenschaft geht es darum, sprachliche oder metasprachliche Phänomene systematisch zu untersuchen und zu beschreiben. Dafür stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Welche Methode man wählt, hängt immer von der konkreten Forschungsfrage und den zu erhebenden Daten ab. Das Thema bestimmt die Methode, nicht umgekehrt!

Erhebungs- und Auswertungsmethoden

Grundsätzlich lassen sich Erhebungs- und Auswertungsmethoden unterscheiden. Erhebungsmethoden dienen der Datengewinnung, Auswertungsmethoden der Datenanalyse. Beide greifen ineinander, da die Art der Datenerhebung die Möglichkeiten der Auswertung vorbestimmt. Eine sorgfältige Auswahl und Kombination beider Methodentypen ist entscheidend für den Erfolg empirischer Forschung.

Erhebungsmethoden

Erhebungsmethoden werden verwendet, um Daten zu sammeln und das benötigte Datenmaterial für die Untersuchung zu gewinnen. Typische Erhebungsmethoden in der Sprachwissenschaft sind zum Beispiel:

  • Befragungen und Interviews
  • Beobachtungen
  • Sammlung von Sprachdaten in Korpora
  • Experimente und Tests

Ziel der Erhebungsmethoden ist es, die für die Forschungsfrage relevanten sprachlichen Daten und Phänomene möglichst umfassend und systematisch zu dokumentieren. Die Wahl der passenden Erhebungsmethode hängt von der konkreten Fragestellung und dem Untersuchungsgegenstand ab.

Auswertungsmethoden

Auswertungsmethoden kommen dann zum Einsatz, wenn die Daten erhoben sind und analysiert werden sollen, um Antworten auf die Forschungsfragen zu finden. Hier gibt es qualitative Auswertungsverfahren wie:

  • Linguistische Textanalyse
  • Gesprächs- und Diskursanalyse
  • Hermeneutische Verfahren zur Interpretation von Bedeutungen
  • quantitative Auswertungsmethoden wie Statistische Analysen von Häufigkeiten und Korrelationen

Ziel der Auswertung ist es, in den erhobenen Daten Muster, Regelmäßigkeiten oder Unterschiede zu entdecken und diese im Hinblick auf die Forschungsfragen zu interpretieren. Je nach Fragestellung und Datentyp kommen dabei eher qualitative oder quantitative Methoden zum Einsatz.

In der Praxis

Von der Operationalisierung zur Methode

Die Arbeitslosen von Marienthal

“Die Arbeitslosen von Marienthal. Ein soziographischer Versuch über die Wirkungen langandauernder Arbeitslosigkeit” (1933) ist der Titel einer Untersuchung von Marie Jahoda, Paul Felix Lazarsfeld und Hans Zeisel zu den Folgen von Arbeitslosigkeit, die zu den Klassikern der empirischen Soziologie gehört. Die Studie zeigte die sozio-psychologischen Wirkungen von Arbeitslosigkeit auf und machte deutlich, dass Langzeitarbeitslosigkeit nicht – wie vielfach angenommen – zu Revolte, sondern zu passiver Resignation führt.

Marlen Fercher: Die Arbeitslosen von Marienthal – Eine bahnbrechende Sozialstudie. (mp3-Audio; 21,7 MB; 23:28 Minuten) In: Bayern-2-Sendung „radioWissen“. 14. Oktober 2021.

Die Marienthal-Studie (uni-graz.at)