Stichprobenziehung

Die Stichprobenziehung bezieht sich darauf, wie die Teilmenge an Personen ausgewählt wird, die in einer Befragung untersucht werden soll. Da man in der Regel nicht alle Personen befragen kann, über die man eine Aussage treffen möchte (die sogenannte Grundgesamtheit), muss eine Stichprobe gezogen werden.

Wen Frage ich?

Stichprobenziehung

Die Art der Stichprobenziehung bestimmt, welche Aussagen man später über die Grundgesamtheit treffen kann. Nur bei echten Zufallsstichproben sind die Ergebnisse repräsentativ. In der Praxis, gerade bei studentischen Arbeiten, sind diese aber oft nicht realisierbar. Hier können nach Rücksprache Quotenstichproben eine Alternative darstellen.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Stichprobe zu ziehen:

Zufallsstichproben

Bei Zufallsstichproben hat jedes Element der Grundgesamtheit die gleiche Chance, in die Stichprobe zu gelangen. Dies ermöglicht repräsentative Aussagen über die Grundgesamtheit.

Beispiele:

  • Zufällige Auswahl von Schulklassen in Stadtvierteln mit hohem Migrantenanteil, in denen dann alle Schüler befragt werden, um ein repräsentatives Bild der Verbreitung und Verwendung von Kiezdeutsch unter Jugendlichen zu erhalten.
  • Zufällige Auswahl von Haushalten in bestimmten Postleitzahlbezirken, in denen dann alle Haushaltsmitglieder zu ihren Erfahrungen mit und Einstellungen zu Kiezdeutsch interviewt werden.
Quotenstichproben

Bei Quotenstichproben wird eine Stichprobe anhand bestimmter relevanter Merkmale (z.B. Alter, Geschlecht) so zusammengestellt , dass sie der Verteilung dieser Merkmale in der Grundgesamtheit entspricht. Quotenstichproben sind weniger aufwändig als Zufallsstichproben, erlauben aber keine echte Repräsentativität.

Beispiele:

  • Befragung einer festgelegten Anzahl von Personen mit bestimmten demografischen Merkmalen (Alter, Geschlecht, Migrationshintergrund etc.), die den Anteilen dieser Gruppen in der Gesamtbevölkerung des untersuchten Stadtviertels entsprechen, um ein verkleinertes Abbild der dortigen Sprachsituation zu erhalten.
  • Gezielte Auswahl und Befragung von Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft (z.B. türkisch, arabisch, deutsch) im Verhältnis ihres Anteils an der Schülerschaft einer Schule, um ethnische Unterschiede im Kiezdeutsch-Gebrauch zu untersuchen.
Willkürliche Auswahl

Willkürliche Auswahlen wie Befragungen “auf der Straße”. Hier findet keine kontrollierte Stichprobenziehung statt, sondern es wird befragt, wer verfügbar ist. Solche Ad-hoc-Stichproben sind nicht repräsentativ, können aber erste Einblicke liefern.

Beispiele:

  • Passant*innenbefragung in einem Einkaufszentrum oder an einer Straßenbahnhaltestelle eines multiethnischen Stadtteils, bei der zufällig ausgewählte Personen zu ihrem Verständnis und ihrer Bewertung von vorgespielten Kiezdeutsch-Äußerungen befragt werden.
  • Befragung von Jugendlichen, die sich an bestimmten Treffpunkten wie einem Park oder Jugendclub aufhalten, zu den Funktionen, die Kiezdeutsch in ihrer Peergroup erfüllt.

Insgesamt ist die sorgfältige Planung der Stichprobenziehung ein zentraler Schritt bei der Konzeption einer Befragung. Sie stellt sicher, dass die “richtigen” Personen in der “richtigen” Zusammensetzung befragt werden, um die Forschungsfragen beantworten zu können.