Kurt Walter Zeidler gemeinsam mit Robert König

180065 SE Via negationis: Anselm und Meister Eckhart

2 Stunde(n), 5,0 ECTS credits
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung 
M3 B. Metaphysik/ Ontologie, Phänomenologie, Philosophie des Geistes

DI wtl von 07.03. 2017 bis 27.06.2017 18.30-20.00 Ort: Hörsaal. 3C NIG 


Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Eine der größten philosophischen Herausforderungen schlechthin stellt das Problem der Bestimmung dar. Wie Bestimmtes dazu kommt, bestimmt zu sein, etwas eigentlich etwas wird, Aussagen einen Realitätsbezug und mit ihm selbst Realität erlangen können, beschäftigt Metaphysiker, Logiker, Erkenntnistheoretiker und Sprachanalytiker gleichermaßen.
Nicht erst seitdem man Spinoza die Aussage "Omnis determinatio est negatio. (Jede Bestimmung ist Verneinung)" zuschreibt, steht die Negation als möglicher Schlüssel und heiliger Gral des Bestimmungsproblems in der Geistesgeschichte. Bereits in der Antike finden sich mannigfache Logiken der Bestimmung durch Verneinung, an die ebenso die sog. Scholastik des Hochmittelalters mit zwei ihrer Spitzenvertreter anschloss.
Die negative Logik und mit ihr der als Ontologie der Negation verwobene Weg der negativen Theologie bei Anselm von Canterbury und Meister Eckhart bilden deshalb den Kern der Lehrveranstaltung. In gemeinsamer Lektüre und Diskussion ausgewählter Textabschnitte der beiden werden nicht nur zwei geistesgeschichtliche Gipfelpunkte des Weges der Negation (Via Negationis nach Thomas v. Aquin) vorgestellt, sondern anhand ihrer Gedanken auch die spekulativen, ontologischen, logischen und epistemologischen Möglichkeiten der negativen Logik in Gestalt der negativen Theologie untersucht.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

a) Mitarbeit in der Diskussion
b) Übernahme eines Referates (in Gruppen)
c) Schriftlicher Beitrag (Seminararbeit ODER mehrere Reflexionen zu den Inhalten)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

a) Anwesenheit (max. 3x unentschuldigtes Fehlen)
b) Bereitschaft, sich mit schwierigen Texten intensiv auseinanderzusetzen
c) Bekanntschaft mit den Grundzügen der lateinischen Sprache ist zwar keine Bedingungen, aber eine günstige Voraussetzung für die Teilnahme
d) Referate und schriftliche Arbeiten sollen keine bloßen Inhaltsangaben sein

Prüfungsstoff

Lektüre, Reflexion und Diskussion sowohl von Anselms Proslogion, sowie mehrerer Predigten Meister Eckharts

Literatur

Anselm v. Canterbury: Proslogion. Lat. - Deutsch. Ditzingen: Reclam. 2005
Meister Eckhart: Deutsche Predigten und Traktate. Zürich: Diogenes. 1979

Anselm, Monologion
Eckhart, Quint-Diogenes-Zählung (+ Quint 86)


Semesterplan  (
Semesterplan, Referatseinteilung)


07.03.17: Einführung
14.03.17: Anselm – Monologion: Vorrede, Kapitel 1, 3, 4, 6, 7
21.03.17: Anselm – Monologion: Kapitel
10, 12, 23, 24, 26, 27, 29, 30, 32, 33, 36, 42
28.03.17: Anselm – Monologion: Kapitel
44, 47, 48, 49, 51, 59, 60, 61, 64, 65, 67, 68, 78, 79
04.04.17: Anselm – Proslogion: Vorrede – Kapitel 4
25.04.17: Anselm – Proslogion: Kapitel 5 – 13
02.05.17: Anselm – Proslogion: Kapitel 14 – 26
09.05.17: Reflexion und Überleitung
16.05.17: Eckhart – Beati pauperes spiritu (Predigt Q52)
23.05.17: Eckhart – Renovamini spiritu mentis vestrae (Predigt Q83), Ubi est, qui natus est rex Judaeorum (Predigt Q102), In hoc apparuit caritas (Predigt Q5)
30.05.17: Eckhart – Intravit Jesus quoddam castellum (Predigt Q86), Intravit Jesus quoddam castellum (Predigt Q2), Quasi vas auri solidum (Predigt Q16)
13.06.17: Eckhart – Quasi stella matutina (Predigt Q9), Dilectus deo et hominibus (Predigt Q73), Moyses orabat dominum (Predigt Q25)
20.06.17: Eckhart – Praedica verbum (Predigt Q30), Surrexit autem Saulus (Predigt Q71)
27.06.17: Abschlussreflexion