Kurt
Walter
Zeidler
180044
VO Einführung
in die Wissenschaftsphilosophie
2 Stunden,
3.0 ECTS
Die 18.30-20.00
wtl. von 07.03.2023 bis
27.06.2023, Hs. 50 (Hauptgebäude)
https://moodle.univie.ac.at/course/view.php?id=382830
Ziele:
a)
Darstellung der Grundpositionen der Wissenschaftsphilosophie des 20.
Jhdts.
b) insbesondere Rekonstruktion der Diskussionen und
Problementwicklungen, die vom ‚Wiener Kreis‘ in die ‚analytische
Wissenschaftsphilosophie‘ sowie in die empirische
Wissenschaftsforschung führen.
c) vor diesem Hintergrund sollten aktuelle wissenschaftsphilosophische
Debatten besser verstanden werden.
d) die kritischen Einsichten, daß die sog. empirische Basis für die
Erfahrungswissenschaften weniger die Grundlage als vielmehr das
Problem ist und in den Formalwissenschaften die speziellen Methoden
Konstruktion und Axiomatik zu unterscheiden sind, sollen das
Verständnis für prinzipientheoretische Überlegungen und näherhin für
die spezifisch transzendentalphilosophische Frage nach den Bedingungen
der Möglichkeit wissenschaftlicher Erkenntnis erschließen.
e) folienunterstützter Vortrag (Folien auf Moodle).
Inhalte:
Soll der Gegenwart
eine lebendige Erinnerung an das, was Systematische Philosophie
bedeuten könnte, zu vermitteln sein, wird man den Faden der
systematischen Überlegungen auch dort aufgreifen müssen, wo er der
Philosophie des 20. Jahrhunderts verloren ging: in der
Wissenschaftstheorie und ‚wissenschaftlichen Weltauffassung‘ des
Neo-Positivismus, die als einziger legitimer Erbe aller
wissenschaftlich-systematischen Ansprüche der Philosophie antrat.
Einleitend werden die Auseinandersetzungen um das Verhältnis von
logizistischem und empiristischem Ansatz innerhalb des ‚Logischen
Empirismus' bzw. ,Wiener Kreises' (Protokollsätze, korrespondenz- vs.
kohärenztheoretischer Wahrheitsbegriff) dokumentiert, sowie die
semantische Wahrheitskonzeption (Tarski), die behaviori¬stische
Vereinbarung von Syntax, Semantik und Pragmatik (Ch. W. Morris,
Carnap) und der Poppersche Falsifikationismus, die im Horizont der
analytischen Wissenschafts¬theorie den
wissenschaftslogisch-syntaktizistischen Ansatz scheinbar mit dem
empiristischen bzw. den methodologischen Konventionalismus scheinbar
mit positivistischen Ansprüchen (Popper) in Einklang brachten. Die
weiteren Überlegungen sind dem in der Kuhn-Popper-Debatte
artikulierten Protest der Wissenschaftshistoriker (der sog. ‚New
Philosophy of Science‘) gegen die analytische 'standard-view', sowie
den Ansätzen von I. Lakatos und W. Stegmüller zur Überbrückung des
Gegensatzes von Wissenschaftslogik und Wissenschaftsgeschichte
gewidmet. Anschließend werden die prominentesten Gegenentwürfe zur
analytischen Wissenschaftstheorie vorgestellt: der Methodische
Konstruktivismus der Erlanger Schule und die
hermeneutisch-dialektische Wissenschaftskritik der Frankfurter Schule.
Im systematischen Teil der Vorlesung werden ein
wissenschaftstheoretisches Modell der Theoriendynamik und die
Grundzüge einer allgemeinen Methodenlehre zu entwickeln sein; ein
Modell der Theoriendynamik und eine allgemeine Methodenlehre, die sich
von den in der heutigen Wissenschaftstheorie gängigen Vorstellungen
unterscheiden, weil sie sich nicht die spezifischen Methoden einzelner
Wissenschaften zum Vorbild nehmen oder empirische Randbedingungen der
Wissenschaft erforschen, sondern die Wissenschaften als
Problemlösungsverfahren begreifen, die sich kraft ihres regulativen
Apriori (ihrer 'universalen' und 'speziellen Methoden') als
Wissenschaft konstituieren.
Literatur: K.
W.
Zeidler,
Prolegomena zur
Wissenschaftstheorie, Würzburg 2000 (2. unveränd. Aufl. 2006)
Semesterplan
07.3.
14.3.
21.3.
28.3.
18.4.
25.4
02.5.
09.5
16.5.
23.5.
06.6
13.6.
20.6.
27.6. 1. schriftlicher Prüfungstermin