Kurt Walter Zeidler

 


180036 SE  Immanuel Kant - Prolegomena

2 Stunde(n), 5,0 ECTS credits


DI wtl. von 11.10.2022 bis 31.01.2023, pktl. 15:00-16:30, Hörsaal 3F und digital


https://moodle.univie.ac.at/course/view.php?id=337789


 

Kant
Die »Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können« wurden von Kant als Einführung in die Thematik der Vernunftkritik konzipiert, daher werden auch entsprechende Abschnitte aus der »Kritik der reinen Vernunft« zur Erläuterung und Vertiefung heranzuziehen sein.

Im Einführungsvortrag sind der historische Rahmen und Ausgangspunkt des vernunft­kritischen Programmes darzustellen. Die Lektüre und Diskussion der Einleitung (A 3-22) und der ersten fünf Paragraphen der Prolegomena sollen der Herausarbeitung ihres spezifischen Ansatzes dienen, dabei wird vor allem auf die drei verschiedenen Fundierungs­ansätze (des fundamentallogischen, des vermögenspsychologischen und des – in den Prolegomena durch ihre ‚analytische‘ Lehrart in den Vordergrund gerückten – wissenschafts­theoretischen) hinzuweisen sein, die Kant miteinander verknüpft. Der näheren Illustration dieser Unter­schiede kann bereits der Textabschnitt (§§ 6-13) dienen, der die Thematik der ›transzenden­talen Ästhetik‹ unter dem Titel ›Wie ist reine Mathematik möglich?‹ behandelt. Die der Beantwortung der Hauptfrage ›Wie ist Metaphysik als Wissenschaft möglich?‹ vorangehen­den Fragen nach den Bedingungen der Möglichkeit der ›reinen Naturwissen­schaft‹ (§§ 14-39) und der ›Metaphysik überhaupt‹ (§§ 40-60) sollen dann in jeweils drei Doppelstunden unter den folgenden thematischen Schwerpunkten diskutiert werden. Bei der Behandlung der §§ 14-23 wird auf die Konkurrenz des vermögenspsychologischen und des wissenschafts­theoretischen Fundierungsansatzes hinzuweisen sein, die nunmehr in der Unterscheidung der Wahrnehmungs- von den Erfahrungsurteilen auftritt. Bei den §§ 24-31, welche die synthetischen Grundsätze a priori als Bedingung der Möglichkeit der Erfahrung heraus­stellen, wird die ›Doktrin der Urteilskraft‹ zur Erläuterung heranzuziehen sein; bei den §§ 32-39 ist im Zusammenhang mit der Anwendungsproblematik (Schematismus) nochmals im Besonderen auf das fundamen­tal­logische Problem der ›metaphysischen Deduktion‹ der Kategorien einzugehen.

Bei der Behandlung der folgenden (dem Thema der ›transzendentalen Dialektik‹ gewid­meten) Paragraphen, soll zunächst der Problemzusammenhang zwischen der (metaphysi­schen) Deduktion der Ideen der reinen Vernunft und dem Paralogismenkapitel in den Vordergrund gerückt werden (§§ 40- 49). Die Kritik der rationalen Kosmologie und Theologie (§§ 50-56) wird durch Hinweise auf die entsprechenden Partien der Vernunftkritik zu erläutern sein, während die in den §§ 57-60 angestellten Überlegungen zur ›Grenzbestim­mung der reinen Vernunft‹ systematisch den Bogen zwischen der Thematik der ersten und der dritten Kritik schlagen und damit nochmals das (zuletzt im Zusammenhang von meta­physischer Deduktion der Vernunftideen und Paralogismuskapitel anzudeutende) Problem der Konkurrenz zwischen dem fundamentallogischen, dem vermögenspsychologischen und dem wissenschaftstheoretischen Fundierungsansatz der Vernunftkritik anklingen lassen, wobei zu betonen ist, daß Kant im Ausgang vom traditionellen Parallelismus von Vermögens­psychologie und Logik, sowie im Horizont der klassischen Physik, sehr wohl der Auffassung sein konnte, daß diese Ansätze nicht konkurrieren, sondern einander entsprechen und wechselseitig erhellen und stützen.

 



Art der Leistungskontrolle:


a) Übernahme eines Referates (30%)

b) Verfassen einer Seminararbeit (60%)

c) Mitarbeit im Seminar (10%)

Das Halten eines Referates und die Seminararbeit sind verpflichtend für die positive Absolvierung des Seminars.


Literatur:
I. Kant, Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können, Riga 1783.
---, Kritik der reinen Vernunft, Riga 1781/87


 


   Semesterplan


11.10  
   Einführende Bemerkungen
18.10.    Einleitung A 3-22 (Seitenzählung der Erstausgabe)
22.10.    §§ 1-5 (23-48) Vorerinnerung           
08.11.    §§ 6-13 (48-71) Wie ist reine Mathematik möglich?
15.11.    §§ 14-23 (71-90) Wie ist reine Naturwissenschaft möglich?
22.11.    §§ 24-31 (91-104)
29.11.    §§ 32-39 (104-124)     
06.12.    §§ 40-49 (124-142)Wie ist Metaphysik überhaupt möglich?       
13.12.    §§ 50-56 (142-162)                
10.01.    §§ 57-59 (163-183)  
17.01.    
§ 60 (183-200)       
24.01.    Anhang (200-222)   
31.01.    Abschlußdiskussion