2 Stunde(n), 5,0 ECTS credits
DI wtl. von 11.10.2022 bis 31.01.2023, pktl. 15:00-16:30, Hörsaal 3F und digital
https://moodle.univie.ac.at/course/view.php?id=337789
Die »Prolegomena zu einer jeden
künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten
können« wurden von Kant als Einführung in die Thematik der
Vernunftkritik konzipiert, daher werden auch entsprechende
Abschnitte aus der »Kritik der reinen Vernunft« zur Erläuterung
und Vertiefung heranzuziehen sein.
Im Einführungsvortrag sind der historische Rahmen und Ausgangspunkt des vernunftkritischen Programmes darzustellen. Die Lektüre und Diskussion der Einleitung (A 3-22) und der ersten fünf Paragraphen der Prolegomena sollen der Herausarbeitung ihres spezifischen Ansatzes dienen, dabei wird vor allem auf die drei verschiedenen Fundierungsansätze (des fundamentallogischen, des vermögenspsychologischen und des – in den Prolegomena durch ihre ‚analytische‘ Lehrart in den Vordergrund gerückten – wissenschaftstheoretischen) hinzuweisen sein, die Kant miteinander verknüpft. Der näheren Illustration dieser Unterschiede kann bereits der Textabschnitt (§§ 6-13) dienen, der die Thematik der ›transzendentalen Ästhetik‹ unter dem Titel ›Wie ist reine Mathematik möglich?‹ behandelt. Die der Beantwortung der Hauptfrage ›Wie ist Metaphysik als Wissenschaft möglich?‹ vorangehenden Fragen nach den Bedingungen der Möglichkeit der ›reinen Naturwissenschaft‹ (§§ 14-39) und der ›Metaphysik überhaupt‹ (§§ 40-60) sollen dann in jeweils drei Doppelstunden unter den folgenden thematischen Schwerpunkten diskutiert werden. Bei der Behandlung der §§ 14-23 wird auf die Konkurrenz des vermögenspsychologischen und des wissenschaftstheoretischen Fundierungsansatzes hinzuweisen sein, die nunmehr in der Unterscheidung der Wahrnehmungs- von den Erfahrungsurteilen auftritt. Bei den §§ 24-31, welche die synthetischen Grundsätze a priori als Bedingung der Möglichkeit der Erfahrung herausstellen, wird die ›Doktrin der Urteilskraft‹ zur Erläuterung heranzuziehen sein; bei den §§ 32-39 ist im Zusammenhang mit der Anwendungsproblematik (Schematismus) nochmals im Besonderen auf das fundamentallogische Problem der ›metaphysischen Deduktion‹ der Kategorien einzugehen. Bei der Behandlung der folgenden (dem Thema der ›transzendentalen Dialektik‹ gewidmeten) Paragraphen, soll zunächst der Problemzusammenhang zwischen der (metaphysischen) Deduktion der Ideen der reinen Vernunft und dem Paralogismenkapitel in den Vordergrund gerückt werden (§§ 40- 49). Die Kritik der rationalen Kosmologie und Theologie (§§ 50-56) wird durch Hinweise auf die entsprechenden Partien der Vernunftkritik zu erläutern sein, während die in den §§ 57-60 angestellten Überlegungen zur ›Grenzbestimmung der reinen Vernunft‹ systematisch den Bogen zwischen der Thematik der ersten und der dritten Kritik schlagen und damit nochmals das (zuletzt im Zusammenhang von metaphysischer Deduktion der Vernunftideen und Paralogismuskapitel anzudeutende) Problem der Konkurrenz zwischen dem fundamentallogischen, dem vermögenspsychologischen und dem wissenschaftstheoretischen Fundierungsansatz der Vernunftkritik anklingen lassen, wobei zu betonen ist, daß Kant im Ausgang vom traditionellen Parallelismus von Vermögenspsychologie und Logik, sowie im Horizont der klassischen Physik, sehr wohl der Auffassung sein konnte, daß diese Ansätze nicht konkurrieren, sondern einander entsprechen und wechselseitig erhellen und stützen. |
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a) Übernahme eines Referates (30%)
b) Verfassen einer Seminararbeit (60%)
c) Mitarbeit im Seminar (10%)
Das Halten eines Referates und die Seminararbeit sind verpflichtend für die positive Absolvierung des Seminars.
Semesterplan