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Einige Rezensionen zu:

Karl Jaroš, Jesus von Nazareth, Geschichte und Deutung, Mainz 2000.

» ... Anhand einer Fülle neuer archäologischer und historischer Befunde entsteht
ein weitgehend neues Bild der Welt, in der Jesus lebte. ... « (Schriftzeichen –
Buchtips in der Praxis, Sendung des ORF vom 9. Okt. 2000).

» ... Der Autor beschreibt detailliert die politische, wirtschaftliche und religiöse
Lebenswirklichkeit zur Zeit Jesu und zeigt, welche Rolle Jesus in diesem Kontext
spielte. In einem weiteren Schritt widmet er sich der Deutung der historischen
Fakten aus der Perspektive der ersten Christen und späterer Generationen.
... « (Welt der Bibel 4, 2000).

»Aus der Flut der Jesus-Literatur ragt das Buch des Wiener Theologen positiv
heraus. ... Insgesamt ein überzeugendes und empfehlenswertes Jesusbuch. ... «
(Alfred Sobel in: ekz-Informationsdienst ).

» ... Ein Buch, das zum Nachdenken anregt, oder zum Überdenken einmal gelernter
und gehörter exegetischer Positionen. Lesenswert für alle, die Interesse haben an
einer umfangreichen und detaillierten Aufarbeitung des Phänomens Jesus
von Nazareth, denn trotz wissenschaftlicher Vorgangsweise hat es der Autor
geschafft in einer verständlichen Sprache ... zu schreiben, ... « (Theresia Merz
in: Evangelische Kirchenzeitung für Oberösterreich).
 

Schweizer Kirchenzeitung 47 (2000)
"Ihr aber, für wen haltet ihr mich?"

von Walbert Bühlmann

Jesus von Nazareth war, ist und
bleibt die wohl am meisten verehrte und zugleich
am meisten umstrittene Gestalt der Geschichte. Wir könnten auf die Frage
Jesu, für wen «die Leute» den Menschensohn halten, sehr viele Antworten
geben. Aber nicht was «die Leute» von Jesus sagen, steht hier zur Frage, sondern
was wir, die wir uns zu den Jüngern und Jüngerinnen Jesu zählen, von ihm
halten. Die Frage der pluralistischen Religionstheologie, die von Asien her auf
uns zukommt, aber auch im Westen vertreten ist (z.B. die Bücher von John
Hick, Paul Knitter) mit der Meinung, Jesus sei ein Heilbringer neben Buddha,
Krishna, Zoroaster usw., wird hier ausgeklammert. Wir bleiben innerhalb der
christlichen Religion und sondieren, was wir als heutige Gläubige und Theologen
noch redlich von Jesus sagen können.
Zwei neue und umfangreiche Bücher machen uns die Antwort nicht leicht (1).
Beide Bücher wirken hoch wissenschaftlich und erwecken den Anschein, gegenüber
den Kirchen und Theologen, die stets um den heissen Brei herumreden,
endlich unverblümt die Wahrheit zu sagen, dass nämlich das historisch gesicherte
Wissen über Jesus wesentlich schmäler sei als oft behauptet wurde, dass die
Kirchen Jesus missbraucht, aus ihm etwas gemacht hätten, was er nie war und
nie sein wollte, dass letztlich alles bisher Gelehrte ein «grosser Betrug» war (G.
Lüdemann) (2)Wir möchten uns hier einem andern Autor anvertrauen, dass er
uns helfe, die Antwort auf die Frage Jesu zu geben nicht wie Petrus mit einer
Kurzformel, sondern mit einem gewichtigen und wichtigen Buch.(3)
Was können wir wissen?
Karl Jaroš (4), seit 1977 am Institut für Orientalistik der Universität Wien, kann
sich bereits mit 18 fachwissenschaftlichen Publikationen ausweisen und hat mehrere
davon, auch dieses vorliegende Werk, bei Philipp von Zabern, einem
der wichtigsten Verlage für Altertumswissenschaft und Archäologie im deutschen
Sprachraum, herausgeben können.
Jaroš hat sich die Aufgabe nicht leicht gemacht. Er verfügt über ein immenses
Wissen bezüglich der Biblischen Bücher, der Qumranschriften, der zwischen-testamentlichen
(apokryphen) Bücher, der rabbinischen Literatur, der arabischen
Literatur, der ägyptischen Mythologie und natürlich der entsprechenden Sekundärliteratur.
Obwohl er streng wissenschaftlich vorgeht, ist sein Buch leicht les-bar.
Durch seine ständigen Hinweise auf die zeitgenössische Literatur werden
viele biblische Aussagen in ihrer vermeintlichen Absolutheit und Einmaligkeit
relativiert, ohne dass dadurch grundsätzlich christliche Positionen ohne weiteres
geopfert würden.
Eine grundlegende Aussage ist die These (aufgrund der Neudatierung verschiedener
Papyri: die Fachleute werden sich damit auseinander zu setzen haben!),
dass die Abfassung der Evangelien dem historischen Geschehen bedeutend näher
steht als die meisten Forscher der letzten Jahrzehnte angenommen haben,
dass also Markus nur wenige Jahre nach dem Tod Jesu geschrieben und folglich
seine Angaben weitgehend von Augen- und Ohrenzeugen bezogen hätte und
nicht in erster Linie von der späteren Tradition mit der reich entfalteten «Hagga-da»
mit Legenden, Ausweitungen, Anekdoten (IX, 133, 355). Natürlich kann
man keine schlüssigen Katechismus-Antworten erwarten. Vieles bleibt in der
Schwebe. Jaroš wägt die verschiedenen Meinungen ab und sagt dann öfters:
«Wahrscheinlich ist es nahe liegender... Die heutige Forschung nimmt eher an...
Man muss davon ausgehen...» Wenn schon bei den «exakten Wissenschaften»
die Formulierung üblich geworden ist: «Die vorläufig beste Erklärung ist...»,
muss auch bei der Bibelwissenschaft eine solche Bescheidenheit nicht erstaunen.
Das Buch folgt nicht dem zeitlich-geografischen Aufbau der Evangelien, son-dern
zieht eine thematische Behandlung in sieben Hauptstücken vor.
I: Auf 132 Seiten wird das Milieu geschildert, in dem sich das Leben Jesu abwi-ckelte.
II: Da wird zunächst herausgearbeitet, was wir historisch über Geburt,
Kindheit und Berufung Jesu wissen können, und hernach Glaube und Deutung
der Urgemeinde. III: Jesus als der prophetische Lehrer, der in Gleichnissen und
Wundern die Basileia verkündet und vorgelebt und das Grundgesetz dieser Königsherrschaft
Gottes bewusst gemacht hat. IV: Jesu Selbst- und Gottesver-ständnis.
V: Jesu letzte Tage. VI: Die Kunde von Jesu Auferstehung und der
Glaube an den Auferstandenen. VII: Die Zusammenfassung der historischen
Fakten des Lebens Jesu. Für den praktischen Gebrauch würde man gerne am
Schluss ein Sachverzeichnis haben, um anzugeben, auf welchen Seiten (oft an
verschiedenen Stellen) die Ereignisse und Stichworte der Evangelien behandelt
werden. Vielleicht kann das in einer zweiten Auflage nachgeholt werden.? Die Botschaft
Wir können hier nur Einzelheiten herausgreifen. Über die Jugendgeschichte
wird auf interessante Fragen, vorzüglich mit Hilfe der zeitgenössischen Litera-tur,
sehr nuanciert geantwortet: Ob Jesus verheiratet war, da ein Vater in der
Regel den Sohn mit 18 Jahren verheiraten «musste»; ob er Brüder und Schwestern
hatte; in welchem Sinn Maria «Jungfrau» war... Die Zeugung Jesu durch
den Heiligen Geist wird bestätigt. Dann: Kommt das Böse vom Menschen, von
Gott, von Satan? Über Dämonenaustreibung wird lange geredet (177-179, 200f.,
206f.). Ebenso über die Wunderheilungen, Totenerweckungen, die in der Mehrzahl
als historisch anzusehen sind (222, 236). Zum Wort Jesu «Nehmt, dies ist
mein Leib», sagt Jaroš: «Das Wort wird nicht erklärt, muss daher verstanden
worden sein. Vom semitischen Denken her kann es aber nicht als eine Primitividentifikation
verstanden worden sein, sondern: Das ungesäuerte, geteilte Brot
ist Realsymbol Jesu, seine als heilsgeschichtliches Mysterion (Sakrament) reprä-sentierte
Wirklichkeit» (313f.). «Die jesuanische Verkündigung der Königsherr-schaft
Gottes enthält kaum apokalyptische Elemente. Die Basileia ist in Jesu
Person präsent, sie entfaltet sich und durchdringt diese Welt und ist dennoch ei-ne
zukünftige Grösse...» (271).
Über das Grundgesetz dieser Basileia wird ausführlich gehandelt: Es besteht in
einer «Umwertung der herkömmlichen menschlichen Werte» (240). Nicht ein
Zorngericht wird angekündigt, sondern die Nähe zu den Sündern gesucht; Got-tes
Erbarmen offenbart sich nicht verurteilend, sondern verstehend, heilend, ver-zeihend;
freilich wird dann auch die innere Umkehr der Beschenkten gefordert
(240242). Die Zuwendung Gottes zu den Armen, den Ausgestossenen, den Pari-as
der damaligen Gesellschaft wird betont (247). In Jesu Lehre wird klar, «dass
Gott der Andere ist, der nicht nach menschlichen Massstäben gemessen werden
kann, der kein Mensch ist und daher auch nicht so reagiert wie ein Mensch, des-sen
überströmende Liebe die neue menschliche Existenz schafft... Jesu Taktik
war nicht die Drohung, sondern das Vertrauen auf den Sieg der göttlichen
Barmherzigkeit» (248f.). Eine solche Haltung lässt jede Sozialreform und Revo-lution
überflüssig werden, da die Änderung der Gesinnung, nicht der Strukturen
das Entscheidende ist (254). «Jesu Ethik ist nicht von dieser Welt, aber für eine
Welt, in der sich die Dynamis göttlicher Herrschaft entfaltet.»
Noch etwas zur entscheidenden Frage, was von den Erscheinungen des Aufer-standenen
zu halten ist: «Aufgrund der Quellen ist eindeutig auszuscheiden, dass
es sich bei den Erscheinungen um ein Gespenst oder einen wiederbelebten Kör-per
handelt, sondern um die Totalität einer andern, transzendenten Sehweise, die
mit menschlicher Begrifflichkeit nicht mehr beschrieben und definiert werden
kann... Seine Jüngerinnen und Jünger, die von diesem Zeitpunkt an ihr Leben damit
verbracht haben, seine Auferstehung der Welt zu verkündigen und die für
diesen Glauben, wenn es sein musste, bis in unser Jahrhundert in den Tod gegangen
sind, waren keine Betrüger und Hysteriker!» (345f.). Und schliesslich:
«Nur für den an Jesus als den Christus, den Messias, den göttlichen Sohn Gottes
Glaubende, ist das Mysterium von Anfang an gelüftet, bleibt aber vorerst den-noch
in seinem Herzen bewahrt, weil er sich zusammen mit dem Evangelisten
auf den Weg der Nachfolge machen muss» (172). Bei dem Glauben der Jünger
gab es zwischen vor und nach Ostern eine Diskontinuität: Den Anstoss dazu ha-ben
«sie durch den Auferstandenen selber empfangen» (352).
Das Buch von K. Jaroš kann uns in vielem verunsichern, nicht zuletzt durch den
ständigen Hinweis auf ähnliche Aussagen in der zeitgenössischen Literatur. A-ber
das kann man nicht mehr einfach ignorieren. Vor fast 100 Jahren gab Hilarin
Felder das damals klassische Werk heraus: «Jesus Christus. Apologie seiner
Messianität und Gottheit gegenüber der neuesten ungläubigen Jesus-Forschung»
(5). Vom Bollwerk der sicheren Sätze in den Evangelien aus hat er alle Behaup-tungen
der Kritiker zurückgeschlagen und als Resultat formuliert: «Bankrott der
ungläubigen und Triumph der gläubigen Christusforschung» (II, 552-566). Bei
Jaroš geschieht nicht eine Konfrontation, sondern eine Annäherung, eine Ver-söhnung
der jüdischen und christlichen Forscher.
Jaroš ist nicht Apologet im üblen Sinn. Er bleibt voll und ganz Wissenschaftler,
und zwar Exeget, nicht Dogmatiker. Innerhalb der biblischen Zeit lässt er in gro-ssem
Ausmass das Prinzip der Evolution, der allmählichen Entfaltung der
Wahrheiten, zu. Was dann in den späteren Zeiten der christologischen Konzilien
geschah, fällt in einen andern Wissenschaftsbereich. Jaroš liefert also keine
dogmatischen Thesen, aber deutet da und dort sachte an, dass der Glaubende
nun seine Antwort mit guten Gründen vertreten und auch bekennen kann, für
wen er Jesus hält.
Anmerkungen
1 R. Augstein, Jesus Menschensohn, Hamburg 1999, 570 Seiten; G. Lüdemann,
Jesus nach 2000 Jahren. Was er wirklich sagte und tat, Lüneburg 1999, 890 Sei-ten.
2 Vgl. die Vorstellung dieser zwei Bücher durch Daniel Kosch, in: Pfarrblatt für
die römisch-katholischen Pfarreien der Region Olten/Basel 3/2000.?3 K. Jaroš,
Jesus von Nazareth. Geschichte und Methode, Verlag Philipp von
Zabern, Mainz 2000, 381 Seiten, 82 Schwarzweissabbildungen und 18 Farbtafeln.
4 Geboren 1944, studierte Philosophie, Theologie, Alttestamentliche Bibelwis-senschaft
und Arabische Religionsgeschichte. 1973 Dr. theol. Universität Frei-burg;
1976 Habilitation für Alttestamentliche Bibelwissenschaft (Universität
Graz); 1982 Habilitation für Althebräische Literatur und Altertumswissenschaft
Palästinas (Universität Wien).
5 2 Bände, Paderborn 1911/14.

» ... Der insgesamt recht flüssig geschriebene Text hat seine Stärken im Ansatz,
der sich gerade im umfangreichen ersten Kapitel zeigt. ... « (Amtsblatt für die
Diözese Regensburg, Supplement VIII/ Februar 2001)

» ... Das Buch beeindruckt durch die souverän vorgetragene Fülle an Hintergrundinformationen
(vor allem aus Jesu jüdischer Lebenswelt) und vermittelt
dadurch interessante Einblicke. ... « (Christoph Niemand in: Theologisch-Praktischer
Quartalschrift 149 (2001)

» ... Dennoch wisse man vom Leben Jesu mehr, als viele allgemein für möglich
halten, schreibt der Theologe und Altertumswissenschaftler Karl Jaroš. Jesus
war kaum ein Prophet im klassischen Sinne des Alten Testaments. Er gehörte
aber zu jenen frommen Gelehrten Israels, die auch nach dem Ende der klassi-schen
Propheten den Geist der Prophetie besaßen, analysiert der 1944 geborene
Jaroš in seinem Buch "Jesus von Nazareth - Geschichte und Deutung" (Zabern-Verlag,
2000). Der Kern von Jesu Botschaft sei die Verkündigung der Königs-herrschaft
Gottes, die er bereits als endgültige Wirklichkeit verstand.
Ein auch für Christen interessantes Jesus-Bild zeichne der Koran, führt der Wie-ner
Orientalistik-Professor weiter aus. Die Beschreibung Jesu in der heiligen
Schrift des Islam ist derjenigen in den Evangelien nicht unähnlich. Hier wie dort
gilt er als der große Wundertäter, während er sich selbst bewusst wohl eher als
gläubigen Juden, denn als Sohn Gottes verstanden hat. Immerhin seien Jesus
und seine Mutter Maria im Koran zwei Gestalten der Heilsgeschichte, so Jaros.
Josef allerdings, den das Neue Testament als Verlobten und Mann Marias nennt,
werde im Koran schweigend übergangen .« (Stephan Cezanne in: Evangelische
Zeitung, Ausgabe für das Internet 113/01 vom 18. März 2001).
 

Rheinischer Merkur Nr. 15 vom 13. April 2001
JESUS / Forschung bestätigt die Bibel,
Nur so kann es passiert sein
von CARSTEN PETER THIEDE

Wenige neue Jesus-Bücher bieten auch wirkliche neue Erkenntnisse, die sich
nicht im Dickicht der Fachwissenschaften verlieren, sondern alle angehen, die
sich für den historischen Jesus, seine Botschaft und Nachwirkung interessieren.
Karl Jaroš ist ein solches rares Buch gelungen. Der Professor für Orientalistik an
der Universität Wien schreibt nicht als Neutestamentler: Sein Hintergrund ist
das Judentum des Alten Testaments, die Welt also, aus der Jesus kam. Schon
dieser Blickwinkel führt zu erfrischenden Einsichten. Als ausgewiesener Kenner
der ältesten biblischen Handschriften bietet er im ersten Drittel gut begründete
Forschungsergebnisse zur Quellenlage und zur Entstehung der 27 von Juden
verfassten Schriften, die später als Neues Testament gesammelt wurden.
Die frühe Entstehung und hohe historische Glaubwürdigkeit sind selten so präzi-se,
so aktuell und so nachvollziehbar mit Skizzen und Abbildungen erläutert
worden wie in diesem Buch. Auch als Nachschlagewerk nimmt man es daher
immer wieder dankbar in die Hand. Gleichwohl ist Jaroš keiner, der nur histo-risch
und historisierend argumentiert. Immer wieder fragt er nach der Absicht
der Evangelisten und sieht zum Beispiel in den Speisungen der 5000 und 4000
am See Genezareth weniger die geschichtlichen Abläufe als eher doch die
heilsgeschichtliche Botschaft. Dabei macht er es sich nicht leicht: Er nimmt
seine Leser in klarer, von theologischen Fachausdrücken freier Sprache mit
hinein in die geschichtlichen Geschehnisse selbst, aus denen dann in den Texten
die zeichenhafte Lehre entwickelt wurde. Das ist spannend zu lesen und regt
selbst da an, wo man nicht immer der gleichen Meinung sein möchte. Besonders
eindrücklich gelingt ihm das an den Totenerweckungen durch Jesus (Tochter des
Jairus, Jüngling von Nain und Lazarus), an deren Tatsächlichkeit Jaroš schließ-lich
keinen Zweifel lässt. Auch Kreuzigung und Auferstehung werden auf der
Basis neuester historischer und archäologischer Befunde erläutert. Besonders
hilfreich ist das Kapitel, in dem er die jüdischen Hintergründe der Auferste-hungshoffnung
darlegt. Jaroš hält die Auferstehung für ein Geschehen, das sich
den historischen Wissenschaften entzieht. Doch trotz dieser Zurückhaltung stellt
er mithilfe des Johannes-Evangeliums, dessen Bericht er für das älteste Auferstehungszeugnis
hält, die Hintergründe und Zusammenhänge in ihrer scheinbaren
Widersprüchlichkeit ohne Vorbehalte dar und belegt, was ein Jude damals
erwarten, hoffen und glauben konnte. Zu Ostern ist es daher erfreulich, dass er
sich einem Urteil des Wiener Kollegen Kurt Schubert anschließt: Man kann "zu gar keinem
anderen Schluss kommen, als dass sich die Botschaft von der Aufer-stehung
Jesu in Jerusalem keinen Tag hätte halten können, wenn nicht tatsächlich
ein leeres Grab Jesu gezeigt worden wäre, das auch allgemein als das Grab
Jesu anerkannt worden wäre".
Dieses Buch informiert und regt an. Es räumt mit vielen noch weit verbreiteten
Zweifeln am historischen Jesus auf und wird das eigene Bibelstudium ebenso
bereichern wie die Diskussion in Gemeinden und Seminaren.