Bandkatalog

Ein Katalog in Buchform.

Der Bandkatalog war bis zum Ende des 19. Jh. die gebräuchlichste Katalogform. Diese Bücherverzeichnisse wurden handschriftlich geführt und sind alphabetisch geordnet. Bei der Benutzung dieser Katalogform sollte man beachten, dass die alphabetische Ordnung immer wieder durch Nachträge aufgeweicht wird. Zudem ist Hartnäckigkeit im Entziffern altertümlicher Handschriften (ev. Kurrentschrift!) anzuraten.
Bevor man Bandkataloge das erste Mal benutzt, ist es ratsam, sich zunächst mit deren Ordnungskriterien auseinanderzusetzen (bzw. wenn man vor Ort ist, die diensthabenden Bibliothekare um Hilfe zu bitten).

Ein Beispiel:
Für den handgeschriebenen Bandkatalog (Nominalkatalog 1500-1931) der Universitätsbibliothek Wien, der ab dem Jahr 1884 angelegt und mehrfach umgeschrieben und ergänzt worden ist, sind die folgenden Punkte zu beachten:

1) Jede zweite Seite wurde in streng alphabetischer Ordnung der Autoren bzw. Titel voll beschrieben, die dazwischenliegenden Seiten wurden dagegen für etwaige Nachträge freigehalten. Die nachträglich eingefügten Eintragungen auf diesen Seiten sind nicht alphabetisch geordnet sondern chronologisch in der Reihenfolge des Einlangens der Bücher. Der Suchende muss daher stets die Seite mit den alphabetisch geordneten Eintragungen UND (wenn vorhanden) die Nachträge durchsehen.
2) Jede Eintragung enthält: Ordnungswort (Name des Autors oder bei anonymen Werken erstes Substantiv im Nominativ), Titel, Auflage, Erscheinungsort, Erscheinungsjahr und Signatur.
3) Umlaute werden in Zwielaute aufgelöst, also "ä" in "ae" usw.
4) i und j gelten als ein Buchstabe.
5) Der Katalog folgt oftmals der Orthographie des 19. Jahrhunderts: Centralblatt, Carl, Joseph, Mittheilungen usw.
6) Der Verfassername wird in der vollständigen Form (mit allen Vornamen) angesetzt.
7) Maßgebend ist die nationale Form des Namens, mit Ausnahme der antiken Namen, die alle latinisiert sind.
8) Bei sehr häufig vorkommenden Ordnungswörtern wie Abhandlungen, Berichte, Festschrift usw. und bei Autoren mit sehr vielen Werktiteln ist die streng alphabetische Ordnung zugunsten einer am Inhalt der Schriften orientierten übersichtlicheren Gliederung durchbrochen: die Stichwörter, die anstelle der mechanischen Wortfolge die weitere Ordnung dieser Titel bestimmen, sind unterstrichen z.B.:
Archiv für Photographie
Archiv für die gesamte Physiologie
Archiv gemeinnütziger physischer und medizinischer Kenntnisse etc.
9) Die Schriften von Autoren mit vielen Übersetzungen sind häufig nach Sprachen geordnet.
10) Große wissenschaftliche Bibliotheken mit Altbeständen, die für die Forschung wichtig sind, sind meist bemüht, einen vollständigen Nachweis ihrer Bestände anbieten zu können. Die alten Bandkataloge werden daher entweder in gedruckter Form publiziert oder übers Internet zugänglich gemacht.