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Quellensicherung und Zugänglichmachung von Videoaufzeichnungen von DDR-Unterricht der APW und der PH-Potsdam |
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www.fachportal-paedagogik.de/forschungsdaten_bildung/ddr_filme.php |
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Projektleitung/Team:
Prof. Dr. Henning Schluß, May Jehle (M.A.), Michael
Kraitzitzek (1. Staatsex.), Mag. Andrea Weinhandl, Mag. Horst Stallinger Gefördert durch:
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Laufzeit:
01-2010 bis10-2011 Kurzbeschreibung:
Seit den 1970er Jahren wurde die relativ neue Videotechnik zur Dokumentation
von Unterricht, zu Ausbildungs- und Forschungszwecken in der Lehrerbildung und
pädagogischen Forschung eingesetzt. Auch in der DDR wurden an ausgewählten
Orten Unterrichtsstunden mittels Video dokumentiert. Das hier vorgestellte
Projekt arbeitet die Unterrichtsaufzeichnungen der Akademie der Pädagogischen
Wissenschaften der DDR (APW) und der Pädagogischen Hochschule Potsdam und der Pädagogischen Hochschule Dresden auf.
Damit schließt es an ein von der DFG und zwei von der Stiftung Aufarbeitung
geförderte Projekte an, die Unterrichtsaufzeichnungen der Berliner Humboldt-Universität
sicherten und aufarbeiteten. Im DFG-Projekt konnte eine online-Datenbank beim
Fachportal Pädagogik des Deutschen Instituts für internationale pädagogische
Forschung (DIPF) erstellt werden, die die Unterrichtsstunden der Forschung frei
zugänglich machte www.fachportal-paedagogik.de/forschungsdaten_bildung/ddr_filme.php. In den von der Stiftung Aufarbeitung
geförderten Projekten konnte eine Unterrichtsstunde aus dem Fach Geschichte zum
Thema: „Die Sicherung der Deutsch-Deutschen Grenze am 13. 8. 1961“ aus den 70er
Jahren exemplarisch aufbereitet werden und in Kooperation mit dem
Lehrmittelinstitut der Bundesländer „Film in Wissenschaft und Unterricht“ (FWU)
als DVD mit einer Fülle an didaktischem Begleitmaterial herausgegeben werden – www.fwu.de (Mediennummer: 4602332). Aus den Versuchsschulen der APW stehen ca. 150 Unterrichtsstunden und aus der PH-Potsdam ca. 80 Video-Bänder zur Verfügung. Das gesamte Material lagerte unter archivarisch ungünstigen oder unzumutbaren Bedingungen und ist vom akuten Zerfall bedroht. ![]() -Lagerung der
Archivmaterialen der Gesellschaft für Pädagogik und Information (GPI) in Berlin
Alt-Friedrichsfelde, die den Archivbestand der Unterrichtsmitschnitte der APW
übernommen hatten. Den besten
Einblick in den desolaten Zustand der Bänder und das daraus sich ergebende
zeitaufwändige Digitalisierungsverfahren gibt die Beschreibung des Technischen
Leiters der Filmfabrik Wagner, die die Digitalisierung realisiert. „Wir haben die
ersten 20 Bänder soweit bearbeitet. Der Bearbeitungsaufwand und auch das
Ergebnis sind dabei sehr unterschiedlich. Gerade die Bänder bei denen äußerlich
schon der "Bandschimmel" zu erkennen ist, sind dabei besonders
arbeitsintensiv. Die Bänder benötigen eine sehr zeitintensive Reinigung. Teilweise
können wir diese erst kurz vor der Bearbeitung reinigen, da sich der
Zersetzungsprozess schon nach 1-2 Tagen Standzeit fortsetzt. Oft schmieren die
Bänder dann auch die Videoköpfe der Abspielmaschinen zu, so dass eine
Überspielung meist nur in Etappen erfolgen kann. Bei einzelnen Bändern ist der
"Bandschimmel" teilweise schon in die Magnetschicht eingedrungen und
hat diese geschädigt, was sich durch Bildrauschen an den Bildrändern äußert.
Zum Glück gibt es aber auch Bänder, die verhältnismäßig gut laufen. Bei den ersten
bisher bearbeiteten Bändern waren allerdings auch fünf Bänder dabei, bei denen
es sich um Leer- bzw. Löschbänder handelt. Leider kann man das aber auch erst
nach erfolgter Reinigung feststellen. Bei einigen Bändern beginnt die
Aufzeichnung mit zugeschmierten Videoköpfen, so dass anfangs nur Bildrauschen
mit Ton vorhanden ist. Nach einiger Zeit erkennt man dann, wie sich die Köpfe
langsam frei ziehen. Aus diesem Grund überprüfen wir auch die vermeintlich
leeren Bänder in mehreren Stichproben, damit nicht doch irgendwelche Inhalte
übersehen werden.“ (Aus der email von Thomas Baldenbach – Technischer Leiter –
vom 6.10.2010.) Nach der
Digitalisierung werden die Aufzeichnungen in verschiedenen Formaten in die
existierende Online-Datenbank eingestellt. In diesem Prozess werden sie mit
einer Kurzbeschreibung versehen und verschlagwortet. Vorhandenes
Begleitmaterial (wie z.B. Verlaufsplanungen, Reflexionen oder Bewertungen) zu
den Mitschnitten wird transkribiert und gescannt und ebenfalls online der
Forschung zugänglich gemacht. Mit der Ausweitung des Corpus wird das Spektrum
der der zur Verfügung stehenden Unterrichtsfächer deutlich erweitert. Erstmals bereichern
so z.B. Aufzeichnungen des Leitfaches der Politischen Erziehung in der DDR
„Staatsbürgerkunde“ oder auch außerfachliche Rollenspiele und
Lehrerdiskussionen den Bestand. Die
Datenbank
wird bereits international genutzt. Verschiedene Forschungsprojekte,
die mit
dem Material arbeiten, sind auch an der Universität Wien in
Planung. Der Band: "Henning Schluß / May Jehle (Hrsg.):
Videodokumentation von Unterricht - Historische und vergleichende
Zugänge zu einer Quellengattung der Unterrichtsforschung. VS,
Viesbaden, 2013" befindet sich im Druck. Kontakt:
-
Prof. Dr. Henning Schluß,
Universität Wien, Institut für Bildungswissenschaft, Sensengasse 3a, A- - May Jehle (M.A.), Universität Wien, Institut für Bildungswissenschaft, Sensengasse 3a, A-1090 Wien, may.jehle@univie.ac.at Presse: Zeitungsbericht in der LVZ vom 5.9.2011 Fernsehbericht: MDR: Artour vom 8.9.2011 |
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