Univ. Prof. Dr. Gottfried Biewer
Institut für Bildungswissenschaft
Heilpädagogik und Inklusive Pädagogik
English
CLASDISA – Classifications of Disabilities in the Field of Education
(Laufzeit: 01.02.2010 – 31.01.2015)
Function: Principal Investigator
Financed by Austrian Science Fund – FWF Project number: P 22178

Das Forschungsvorhaben zielt darauf ab, eine international und interkulturell vergleichende Studie auf dem Gebiet der Heilpädagogik und Inklusiven Pädagogik durchzuführen. Dabei wird untersucht, welche umweltbezogenen Faktoren Aktivität und Partizipation von Kindern im Schulalter in verschiedenen gesellschaftlichen und kulturellen Zusammenhängen fördern bzw. einschränken. Das Projekt orientiert sich an der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der angepassten Kinder- und Jugendversion (ICF-CY). Diese Klassifikation betrachtet Behinderung als Schädigung physischer und mentaler Strukturen und Funktionen des menschlichen Körpers und als Beeinträchtigung von Aktivität und Partizipation in Verbindung mit person- und umweltbezogenen Faktoren. Von der Systematik der ICF/ICF-CY ausgehend werden - in Kooperation mit MitarbeiterInnen lokaler Universitäten - vor allem Barrieren und Förderfaktoren im Bildungsbereich Österreichs, Thailands und Äthiopiens untersucht. Diese drei Länder unterscheiden sich wesentlich in Bezug auf ihre gesellschaftlichen und kulturellen Hintergründe. Mit Hilfe des Human Development Index (HDI) kann die gesellschaftliche Entwicklung mit hoch in Österreich, mittel in Thailand und niedrig in Äthiopien eingeschätzt werden. Die Untersuchung wird die benötigten empirischen Daten durch Feldforschungen erheben, welche in allen drei Ländern gleichzeitig mit einheitlichem Design durchgeführt werden. Durch den Einsatz eines Mixed-Methods Ansatzes mit einem qualitativen Teil, welcher sich an der Grounded Theory orientiert, kann das Projekt Umweltfaktoren für einzelne Kinder bzw. Fälle unter Einbeziehung von Mikrosystemen wie Schulklassen und Familien untersuchen. Experteninterviews, Interviews mit Eltern und jeweils angepasste Techniken für die Erfassung der Perspektiven der Kinder sollen Daten liefern, um gesellschaftliche und kulturelle Aspekte von Behinderung zu rekonstruieren. Zusätzlich werden im Rahmen der Studie quantitative Umfragen mit denselben Zielgruppen durchgeführt, welche gesellschaftliche und kulturelle Aspekte identifizieren sollen, die als Barrieren und Förderfaktoren im Bildungsprozess angesehen werden.

Ziel des Forschungsvorhabens ist es, das System der ICF als Werkzeug für Bildungsforschung einzusetzen, um die Klassifikation selbst gleichzeitig einem kritischen Blick auf ihre Einsetzbarkeit in verschiedensten Kulturen und Gesellschaften zu unterwerfen. Innovationen können erwartet werden
(1) in der grundlegenden Erforschung der Beziehungen zwischen Gesellschaft, Kultur, Behinderung und Bildung,
(2) in der kritischen Auseinandersetzung mit der ICF/ICF-CY in ihrer Anwendung im Bildungswesen und
(3) in der Entwicklung von Forschungsmethoden, welche eingebettet in internationale und interkulturelle Kooperationen auf dem Gebiet der Heilpädagogik und Inklusiven Pädagogik eingesetzt werden können.
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