Der Bafler, pábitel, wurde als Erzählertyp von Bohumil Hrabal eingeführt und hat in der tschechischen Literatur weite Verbreitung gefunden. Einen Vorfahren hat er im international wohl bekanntesten tschechischen Romanhelden, dem scheinbar angepaßten, in Wahrheit aber stets hinter- und eigensinnigen Vielredner Švejk, der durch alle möglichen Ausflüchte immer wieder den Weg zu seinem eigenen Vorteil findet. Ein weiterer markanter männlicher Typus in der tschechischen Literatur, der in dieser Lehrveranstaltung mit kritischer Ironie betrachtet werden soll, ist der Macho – in seiner erfolgreichen (zum Beispiel bei Milan Kundera oder Ludvík Vaculík) und in seiner erfolglosen Spielart (etwa bei Josef Škvorecký). Neben den bereits genannten Prototypen wurde als dritter charakteristischer Heldentypus der neueren tschechischen Prosa der Looser und Außenseiter bestimmt, der sich – meist ähnlich wie sein Schöpfer – am Rande der Gesellschaft befindet.
Die Lehrveranstaltung ging der Frage nach, in welchem Ausmaß diese drei Varianten des männlichen Helden für die tschechische Prosa des 20. Jahrhunderts bestimmend wurden und welche Rückschlüsse dadurch auf literarische und gesellschaftliche Entwicklungen in der Tschechoslowakei zu ziehen sind. Das Thema gestattete einen breiten Querschnitt durch die tschechische Literatur, allerdings von einem etwas unkonventionellen Blickwinkel aus.