Musil, Roth und Zweig: Von der Zwischenkriegs- zur Exil-Literatur
Heinrich von Kleists Bühnenstücke
Das zu Lebzeiten veröffentlichte prosaistische Werk dieser drei Autoren wird mit dem Ziel untersucht, thematische Brüche aufzuzeigen, die sich auf die nationalsozialistischen Verwerfungen, die deren Emigration erzwangen, zurückführen lassen. Der Frage nach einer künstlerischen Reaktion auf den Umbruch im politischen System, der zu deren Diffamierung führte, wird dabei vorrangig nachzugehen sein.

Im Zuge dieses motivischen Ab- wie Vergleiches werden die davon abzuleitenden Fragen nach der literarischen Umsetzung eines Heimatbegriffes, einer Inszenierung von Erinnerungskultur sowie der Darstellung von Assimilationsphänomenen behandelt.

Dem globalen Aspekt der totalitären Staatsform soll insofern entsprochen werden, als der Rückfall in die Diktatur, der am Beispiel Österreichs und Deutschlands zu beobachten war, in einen übernationalen Kontext gestellt wird.
Aufgrund einer christlich-religiös gelagerten glaubens-ideologischen Relevanz, die mit Kleists Leben wie Werk gegeben ist, wird auch in diesem zweiten Band, der den Dramen gewidmet ist, die Theodizee-Frage zu stellen sein, und damit zusammenhängend jene nach der Vollzugsmöglichkeit einer christologisch betriebenen Erlösung des Menschen.

Hiermit wird sich zeigen, dass wie schon die Erzählungen auch die Kleist'schen Theaterstücke einen hohen Grad an abstrakt-poetischem Gehalt aufweisen, der sich in Parabel-, Allegorie- sowie Symbol-Form äußert. Die theologisch fundierte Vorstellung von der Möglichkeit eines selbstverantwortlich handelnden Menschen zeigt sich dabei, unter regelmäßiger Bezugnahme auf den Sündenfall-Erbsünde-Komplex, kritisch hinterfragt.
Buchveröffentlichung geplant
Buchveröffentlichung geplant; erscheint im Praesens Verlag
Die im Folgenden aufgelisteten Projekte werden aktuell betrieben

Dr. phil. Gernot Wimmer

Literaturwissenschafter

Fachbereich Neuere dt. Literatur