VO Sprachphilosophie | WS 2009/10
gem. mit
Matthias Flatscher
- Institut für
Philosophie
- Mi 10.30-12.00 Uhr, NIG, HS II
- Beginn: 10.3.2008
- Sprechstunde: im Anschluss an die LV oder nach Vereinbarung, NIG,
3. Stock, D 309 (Lektorenzimmer)
Für die Teilnahme an der Vorlesung ist keine
Anmeldung erforderlich!
- Prüfungstermin: Mi 27.1.10, 10.30-12.00, NIG, HS II
- Prüfungstermin: Fr 5.3.10, 15.15-16.45, NIG, HS 3D
- Prüfungstermin: Di 11.5.2010, 19.00-20.30, NIG, HS 2G
- Prüfungstermin: Fr 25.6.2010, 14.15-15.45, NIG, HS 3D
- u. letzter Prüfungstermin: Fr 8.10.2010,
17.00-18.30, NIG, HS 3D
Prüfungsanmeldung:
http://ssc.univie.ac.at/index.php?id=pruefungstermine
Kommentar
Wahrscheinlich hat kaum eine andere Teildisziplin die Philosophie
des 20. Jahrhunderts mehr geprägt als die Sprachphilosophie. Zugleich
markiert die ‚sprachliche Wende’ (linguistic turn) in der Philosophie
einen Paradigmenwechsel, dem heute jede Theorie- und Methodenreflexion
in den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften Rechnung tragen
muss. Andererseits ist die Reflexion auf die Sprache so alt wie die
Philosophie selbst. Die Fragen, die dabei im Mittelpunkt stehen, haben
sich im Laufe der Geschichte nur wenig verändert: Was ist überhaupt
Sprache? Was tun wir, wenn wir sprechen, und was lässt sich vielleicht
nur mit Sprache tun? Wie ist sprachliche Verständigung möglich? Was
ist die Bedeutung eines Wortes? Welche Zusammenhänge bestehen zwischen
Sprache und Denken, Denken und Welt? Ist unsere Sprache überhaupt in der
Lage, Realität adäquat wiederzugeben? Gibt es ein Subjekt ‚hinter’ dem
Sprechen oder werden wir durch Sprache als sprechende und handelnde
Subjekte überhaupt erst konstituiert?
Ausgehend von den klassischen Problemen und Traditionen der
Sprachphilosophie bis hin zu den Positionen der wichtigsten
sprachphilosophischen Strömungen des 20. Jahrhunderts wie analytische
Philosophie, Phänomenologie, Hermeneutik, Strukturalismus und
Dekonstruktion wird die Vorlesungen diesen Fragen nachgehen. Dabei
sollen sowohl die Differenzen als auch die Anschlussmöglichkeiten
zwischen sprachanalytischen Positionen (die durch die Methodik der
Sprachanalyse gekennzeichnet sind) und kontinentalen Positionen (die
den welterschließenden und intersubjektiven Charakter der Sprache
betonen) aufgezeigt und herausgearbeitet werden.
Vorlesungsplan (vorläufig!)
- Vorlesung (14.10.): Einführung
- Vorlesung (21.10.): Von der Richtigkeit der Wörter und vom
Wesen der Sprache (Platon, Aristoteles)
Platon,
Kratylos, 383a-391a;
427d-440e. Aristoteles, Peri Hermeneias, 16a-17a.
- Vorlesung (28.10.): Empiristische und rationalistische
Positionen der Sprachphilosophie (Locke, Leibniz)
Locke,
Versuch über den menschlichen Verstand,
Buch II Kap. xxxiii.19; Buch III, Kap. i; ii; iii.1-14 (ergänzend Buch III
v.1-10; vi.26-27, 43; x; xi.1-6). Leibniz, "Dialog über die Verknüpfung zwischen
Dingen und Wörtern"
- Vorlesung (4.11.): Sprache, Denken, Welt (Herder, Humboldt)
Herder, Abhandlung über den
Ursprung der Sprachen, 2. Kap., 24-43. Humboldt, "Über die Verschiedenheit des menschlichen
Sprachbaues...", 30-59.
- Vorlesung (11.11.): Philosophie der idealen Sprache: Sprache
und Logik (Frege)
Frege, "Über Sinn und Bedeutung"
- Vorlesung (18.11.): Philosophie der idealen Sprache II: Vom
frühen zum späten Wittgenstein
Wittgenstein,
Tractatus logico-philosophicus,
Vorwort Wittgenstein, Philosophische
Untersuchungen, Vorwort, §§ 1–32.
- Vorlesung (25.11.): Philosophie der normalen Sprache I:
Sprachspiele (Wittgenstein II)
Wittgenstein, Philosophische
Untersuchungen, Vorwort, §§ 64-132.
- Vorlesung (2.12.): Philosophie der normalen Sprache II:
Theorie der Sprechakte (Austin)
Austin,
"Performative Äußerungen" ders.
Zur Theorie der
Sprechakte, 2. Vorlesung & 9. Vorlesung
S. 126-127, 134-136
- Vorlesung (9.12.): Sprache als Struktur (Saussure)
Saussure, Grundfragen der
allgemeinen Sprachwissenschaft, 9-21, 76-82, 132-146.
- Vorlesung (16.12.): Sprache als Welterschließung (Heidegger)
Heidegger, Martin: Logik als die Frage nach
dem Wesen der Sprache (Sommersemester 1934),
GA 38,
13-17; 23-28; 167-170. –
Hölderlins Hymnen
„Germanien" und "Der Rhein" (Wintersemester 1934/35),
GA
39, 59-77.
- Vorlesung (13.1.): Dekonstruktion der Sprache und des
Sprechens (Derrida)
Derrida, "Signatur Ereignis Kontext"
- Vorlesung (20.1.): Rück- & Ausblick
- Abschlussklausur (27.1.)
Prüfungsmodalitäten
Die Vorlesung wird mit einer schriftlichen Klausur abgeschlossen.
Der Reader zur Vorlesung darf (nur mit Anstreichungen versehen!) bei der Klausur verwendet werden.
Literaturhinweise
- Bermes, Christian: Sprachphilosophie. Freiburg/München: Alber
1999.
- Blackburn, Simon: Spreading the Word. Groundings in the
Philosophy of Language. Oxford: Clarendon Press 1984.
- Borsche, Tilman (Hg.): Klassiker der Sprachphilosophie. Von
Platon bis Noam Chomsky. München: Beck 1996.
- Coseriu, Eugenio: Die Geschichte der Sprachphilosophie. Von den
Anfängen bis Rousseau. Neu bearb. und erw. von Jörn Albrecht. Mit
einer Vor-Bemerkung von Jürgen Trabant. Tübingen/Basel: Francke
2003.
- Dascal, Marcelo/Gerhardus, Dietrich/Lorenz, Kuno/Meggle, Georg
(Hg.): Sprachphilosophie. Ein internationales Handbuch
zeitgenössischer Forschung. 2 Bde. Berlin/New York: de Gruyter
1992/96.
- Lycan, William G.: Philosophy of Language. A contemporary
Introduction. London: Routledge 2000.
- Prechtl, Peter: Sprachphilosophie. Lehrbuch Philosophie.
Stuttgart/Weimar: Metzler 1999.
Die in der Vorlesung behandelten Primärtexte werden in Form eines
Readers zur Verfügung gestellt. Der Reader ist
in der Facultas-Buchhandlung im NIG erhältlich.
last updated
20.09.2011 |