Franz M. Wimmer
Zufall oder
Notwendigkeit? Die Frage nach dem Grundgesetz des
Weltlaufs
in: (Norbert
Loacker,
Hg.) Geschichtlichkeit. (=Enzyklopädie: Der
Mensch, Bd.5/2)
Zürich: Kindler
1983, S. 416-434
Ganz allgemein gehen wir
an die Dinge unserer Welt heran, als seien
sie nicht zufällig, was und wie sie sind. Wie unterschiedlich auch
die Auffassungen darüber sein mögen, von welcher Art die Ursachen
seien, die die Welt der Erscheinungen hervorbringen – ob es sich
dabei um die Geister der Ahnen, um Naturgewalten oder um einen
planend vorsehenden Gott handelt –, Menschen denken sich ihre Welt
immer geordnet. Dies besagt, dass diese Welt, die dem Menschen
gegenübertritt, der der Mensch begegnet, nicht bloß als eine
chaotische Anhäufung von Dingen, Ereignissen, Sachverhalten oder
Einrichtungen gedacht wird, sondern als etwas, das bestimmten
Regeln
gehorcht, nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten aufgebaut ist.
Wir machen gewöhnlich
aber auch die andere Annahme, dass wir von
Handlungen im eigenen Leben, aber auch von geschichtlichen
Ereignissen oder Einrichtungen sagen, sie hätten auch anders sein
können. Der und jener – warum nicht jeder? – in der Geschichte
hätte auch anders handeln können. Wird aber mit dieser Annahme
nicht doch wieder alles ordnungslos, planlos, zufällig?
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