Wimmer: Vorlesung SS 2011
602023 Interkulturelle Philosophie - Einführung
Programm | Literaturhinweise
| Zeugniserwerb
Ort: SR Josef-Hirn-Straße
Zeit: Montag 14.15-17.45
Block-Termine:
März: 7. und 28.
Mai: 9. und 30.
Juni: 6. und 27.
Studienrichtungen:
Psychologie
und Philosophie LA (299) (P)/Philosophie (541) (P)/Philosophie (941) (P)
Beschreibung:
Grundfragen der Philosophie sind: Was ist wirklich? Was
können
wir wissen? Was sollen wir tun? Derartige Fragen in bewusst
reflektierter
Weise zu stellen und argumentativ mit Hilfe theoretischer Begriffe zu
klären,
ist in vielen, kulturell differenten Gesellschaften und Traditionen
unternommen
worden. Solche Differenzen und die kulturelle Bedingtheiten des Eigenen
sind bewusst zu machen, wenn Philosophie mit dem Anspruch auf
Gültigkeit
ihrer Einsichten betrieben werden soll. In diesem Semester werden
zunächst allgemeine
Fragen (Begriff von Philosophie, von Kultur etc.) besprochen
und
im Wesentlichen folgende Fragenkomplexe behandelt:
--- Die (philosophische) Frage nach der Kulturalität von
Philosophie im Allgemeinen.
--- Die (philosophiehistorische) Problematik kultureller Differenzen
hinsichtlich von Periodisierungen, Klassifikationen und
Interpretationsbegriffen.
---
Die (methodologische) Frage nach angemessenen Zugangsweisen zu
kulturell differenten Denktraditionen in interkultureller Orientierung
(etwa im Unterschied zu komparativen Ansätzen).
--- Die (wissenschaftssoziologische) Frage nach der Entwicklung,
Verbreitung
und Funktion von Philosophie in unterschiedlichen Regionen.
--- Die (wissenschaftstheoretische) Frage nach Funktionen von
Philosophie in einer globalen Welt.
Die Studierenden sollen in eine gegenwärtige Richtung der
Philosophie
eingeführt werden, wobei die Wirksamkeit kultureller Bedingtheiten
und Differenzen eine wichtige Rolle spielt. Damit soll zugleich mit dem
Bewusstsein der jeweils eigenen Besonderheit das Projekt der
Philosophie
als Suche nach allgemein gültigen Einsichten vermittelt werden.
Arbeitsweise:
Vortrag mit Diskussion.
Programm:
(Änderungen vorbehalten)
7. März: Besprechung der Themen
und Prüfungsmodalitäten, Überblick der Vorlesung
Interkulturelle Philosophie im Zusammenhang der Gegenwartsphilosophie
DETAILS
28. März: Themenbereich 1: "Kulturalität"
und "Kulturmodelle"
"Kulturbegriff"
(interne vs. externe Universalität), Begriffe "komparative
Philosophie"
und "Interkulturalität"; These von mehreren "Ursprüngen des
Philosophierens"
FRAGEN zur Ausarbeitung für (mündliche oder schriftliche)
Prüfung:
- Welche Rolle spielt Kulturalität in der Philosophie?
- Was bewirken Selbst- und Fremdzuschreibungen?
- Gibt es (bereits) eine globale Kultur und welche Gestalt oder
Funktion hat darin Philosophie?
DETAILS
9. Mai: Themenbereich 2:
Philosophiehistorie,
insbesondere Frage der Selektion, Periodisierung und
Klassifizierung
FRAGEN zur Ausarbeitung für
(mündliche oder schriftliche)
Prüfung:
- Welche Schwierigkeiten, Möglichkeiten und Aufgabenstellungen
sehen Sie für eine interkulturelle Orientierung von
Philosophiehistorie?
- Welche Gesichtspunkte/Kriterien der Auswahl von
Themen/Schulen/AutorInnen sehen Sie als angemessen für eine global
orientierte Philosophiehistorie?
- Gibt es sinnvolle Periodisierungen für global orientierte
Darstellungen der Philosophiegeschichte?
- Wie könnten philosophische Positionen in einer globalen
Orientierung angemessen klassifiziert werden?
DETAILS
30. Mai:
Themenbereich 3:
Entstehungsbedingungen von Philosophien
Verbreitung,
Übernahme und "Wanderungen" von Philosophie
FRAGEN zur Ausarbeitung für (mündliche oder schriftliche)
Prüfung:
- Diskutieren Sie die Frage nach einmaligem oder mehrmaligen
Ursprung/Ursprüngen von Philosophie in der Menschheitsgeschichte
- Gibt es Regel- oder Gesetzmäßigkeiten der Entstehung
und Entwicklung philosophischer Fragestellungen in unterschiedlichen
Gesellschaften/Kulturen?
- Was bedeuten interkulturelle Übernahmen von Denktraditionen
für die rezipierende Tradition?
DETAILS
6. Juni:
Themenbereich 4: "
Zentrismen"
und "
Polyloge"
Interkulturalität
in Lehre und Forschung (der Philosophie)
FRAGEN zur Ausarbeitung für (mündliche oder schriftliche)
Prüfung:
- Ist Kulturzentrismus in der Philosophie vermeidbar? Wenn ja: wie?
Wenn nicht: welche Folgen für philosophisches Denken ergeben sich
daraus?
- Diskutieren Sie das Modell des Polylogs: sind Polyloge in der
Philosophie nötig/möglich/ergebnisfähig?
DETAILS
27. Juni: Themenbereich 5: Hermeneutik und Interpretation
Methodenfragen
interkultureller Hermeneutik
FRAGEN zur Ausarbeitung für (mündliche oder schriftliche)
Prüfung:
- Beinhaltet Verstehen fremdkultureller Texte bzw. anderer
Sinngehalte besondere Schwierigkeiten und wenn ja, welche?
- Diskutieren Sie Holensteins "Daumenregeln" und/oder Panikkars
Konzept homöomorpher Äquivalente in Bezug auf ihre
Anwendbarkeit.
DETAILS
Literaturhinweise
Allgemein: Franz Martin Wimmer: Interkulturelle
Philosophie. Eine Einführung. Wien: WUV, 2004. (Link zu Amazon)
- zu einzelnen Themenbereichen dieser Vorlesung: Literaturangaben
jeweils unter den einzelnen Terminen (click auf DETAILS im Programm
oben)
Auf meiner Homepage finden Sie zum Thema bei Interesse
außerdem:
-- Eine Übersicht über diejenigen Texte von mir, die Sie
downloaden
können.
-- Studentische Arbeiten aus Proseminaren
und Seminaren, die ebenfalls zum Download verfügbar und zu
einem guten Teil inhaltlich einschlägig sind,
ebenso
wie:
-- Ausgewählte Abschlussarbeiten
zu Vorlesungen früherer Semester.
Zeugniserwerb:
Zwei Möglichkeiten sind vorgesehen:
- durch schriftliche
Abschlussprüfung am 27. Juni 2011, 16-17.45h:
zwei Themen sind zu behandeln:
1) Welche Rolle spielt Interkulturalität für Ihr jeweiliges
Studienfach? Die Beantwortung erfordert eigenständige
Überlegungen bzw. Lektüre, die LV kann dazu höchstens
Anregungen liefern. Bestimmte Literatur dazu kann ich nicht nennen,
außer in dem Fall, dass das Studienfach Philosophie ist, da die
in Frage kommenden Fächer stark divergieren.
2) Beantwortung von Fragen zu einem der
in der Lehrveranstaltung thematisierten 5 Themenbereiche (im Programm
so benannt). Diese Fragen sind zu den einzelnen Themenbereichen im
Programm (s.o.) formuliert. Es sind jeweils mehrere Fragen formuliert:
Sie haben die Wahl, eine, mehrere oder alle unter dem von Ihnen
gewählten Punkt zu behandeln.
Das erste Thema muss vorher zu Hause in Form eines Essays bearbeitet
und ausgedruckt mitgebracht werden. Zusätzlich kann auch das
zweite Thema in solcher Weise bearbeitet und ausgedruckt mitgebracht
(oder beim Prüfungstermin geschrieben) werden. Umfang pro Essay
6.000 Zeichen inkl. Leerzeichen.
Diese Seiten werden eingerichtet und gewartet von Franz
Martin Wimmer
Erstellt: Februar 2011 mit Ergänzungen im SoSe 2011