Facetten des physikalischen Zeitbegriffs ---------------------------------------- Die "Zeit" spielte und spielt in verschiedenen physikalischen Disziplinen eine unterschiedliche Rolle. Konnte sie im Rahmen der bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts geltenden klassischen Physik als Absolutum betrachtet werden, so entmytsifizierte sie Albert Einstein in seiner Speziellen Relativitätstheorie als - schlicht und einfach - das, was eine Uhr misst. Für Hermann Minkowski sanken Raum und Zeit "vollends zu Schatten herab" und waren nur als Bestandteile der Raumzeit zu verstehen. Die Quantentheorie ist auf die Zeit (oder Raumzeit) als fixe Bühne für das physikalische Geschehen angewiesen, während Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie, genau damit Schluss machte. Dass es bis heute keine Quantentheorie der Gravitation gibt, kann als Folge dieses konzeptuellen Unterschieds zwischen den beiden wichtigsten physikalischen Theorien des 20. Jahrhunderts verstanden werden. Als letzte Facette wäre zu nennen, dass die moderne Kosmologie mit dem "Urknall" nicht nur der materiellen Entwicklung des Universums, sondern auch "der Zeit" selbst einen Anfang zuweist.