- Emigration von Süd nach Nord. Emigration nach Amerika.
Stadt wurde zum Anziehungspunkt, Vergnügungsindustrie entwickelt sich (auch für die neue proletarische Stadtbevölkerung).
In den frühen Filmen stand zuerst die neue Technologie, das neue faszinierende Medium im Mittelpunkt und weniger der Inhalt des Gezeigten.
Enge Verknüpfung mit Fotografie: frühe Filmvorführungen fanden in Fotogeschäften statt, die Firma der Brüder Lumière (Foto: Cinéamtographe Lumère) engagierte Fotografen für Aufnahmen.
Diese Kurzfilme waren in einer einzigen Einstellung mit einer fixen Kamera gedreht. Motive: Straßenszenen, Personen, Arbeitsplätze, Folklore, Bräuche, militärische Paraden, offizielle Zeremonien, berühmte Persönlichkeiten, königliche Besuche
(Anmerkung: Vier Fünftel aller frühen Filme gingen aufgrund des leicht entzündbaren Filmmaterials (Nitratfilme) verloren.)
Filme waren ursprünglich Teil einer größeren Performance (Vaudeville, café-chantants),
Grenzen zwischen Hoch- und Populärkultur verschwanden, Vermischung unterschiedlicher sozialer Schichten: Unterhaltung für alle, schnelle Abwechslung, einzelne, unzusammenhängende Sequenzen. Das Kino "verarbeitete" bereits existierende Traditionen: Theater, Zirkus, Vergnügungspark (Luna Park).
Es gab bald Vorführungen für bestimmte Zielgruppen, z.B. Familienvorführungen (Karte kostete soviel wie ein Laib Brot, war also erschwinglich und viel billiger als Theater); serate nere: "erotische" Vorführungen nur für Männer.
Erst mit der Zeit kam es zur Etablierung des Kinosaals als fester Spielstätte: Erste große Kinos mit fixen Beginnzeiten entstanden in Neapel, Florenz, Rom, Mailand.
Beispiel: Plakat des Cinema Marconi in Ravenna
Anfangs gab es keine etablierten Erzähl-Konventionen: "Kino der Attraktionen" (s. Tom Gunning: es ging um die Zurschaustellung von Effekten, weniger um das Erzählen von Geschichten)
Wende ab ca. 1910: "klassisches Erzählkino" : kontinuierliche, kohärente Geschichten. (s. Hollywood: continuity editing )
Die erste Filmvorführung in Italien fand am 12. März 1896 im Fotostudio Le Lieure bei der Fontana di Trevi in Rom statt. Vittorio Calcina (1847-1916, Bild), ein Handelsvertreter der Brüder Lumière für Norditalien führt sechs "quadri" vor: der Erfolg ist sofort sehr groß, das neue Medium ruft Verwunderung, Erstaunen und Begeisterung hervor.
Vorführungen in Mailand, Neapel, Bologna, Turin und Florenz folgen.
Begriffe für die gezeigten Kurzfilme (die weniger als eine Minute lang waren): fotografie viventi, fotografie animate continue, vedute vive
Filmpionier, erfand den "Kinetografo Alberini"; wie Skladanovski und Edison glückloser Erfinder. Gründet Produktionshaus Alberini & Santoni in Rom, das 1906 in die Aktiengesellschaft Cines umgewandelt wurde. Eröffnete 1904 in Rom eines der ersten Kinos Italiens, "Cinema Moderno".
1905: 1. italienische Produktion:
La presa die Roma (Produktion Alberini e Santoni), 20. Sept. 1905 anlässlich des 35. Jahrestages der Einnahme Roms bei der Porta Pia unter freiem Himmel aufgeführt (Geschichtlicher Hintergrund: Porta Pia, 20.9. 1870; Abzug der französischen Truppen nach Ausbruch des Dt.-Franz. Krieges, 1870,71)
Turin: Arturo Ambrosio (Bild): La Ambrosio: erstes Filmproduktionshaus Italiens, entstand parallel zur wachsenden Automobilindustrie (s. Gründung der Fiat),
Turin wurde zur ersten großen Filmstadt und es gab damals größere Produktionshäuser als in Amerika; Brunetta: "Hollywood imitierte Turin".
Carlo Rossi: La Rossi wird 1908 zur Italia Film (Foto: Filmstudios der Italia Film) , Erster großer internationaler Erfolg: Cabiria v. Giovanni Pastrone, (Italia Film, 1914, Turin)
Mailand: Saffi-Comercio, Milano Films: L'inferno (1911, erster langer Spielfilm, 1 Stunde).
Gustavo Lombardo: gründet später Titanus; Filmzeitschriftherausgeber, vertreibt Film L'inferno , einer der ersten "Kolossal", 1911.
Neapel: Partenope Film, Cinematografi Riuniti, Vesuvio Film. Regionale Charakteristika von Bedeutung;
Elvira Notari (erste Produzentin in der italienischen Filmgeschichte, Foto): Dora Films
Themen: neapoletanischen Liedern und Volkstheater entnommen; großes Publikum