Adorno-Generator,
Script: Christoph Reuter, nach einer Idee von Markus Heuger



Bleibe im Lande und nähre dich redlich

Der Mensch ist der Hirt des Seins. Die Fundamentalontologie aber erspart sich das willentlich, entspringende Sicherheit vor, was sie bedrängt.

Der vorschriftsmäßig wählerische Klang scheint der von einem selber. (1) Statt dessen krempelt die Sprache sich die Ärmel hoch und gibt zu verstehen, freilich schwört er das ab durch den Bezug auf die Alltäglichkeit: Die ungeminderte Irrationalität der rationalen Gesellschaft ermuntert dazu, 'keiner' ist es gewesen. Wollte er umstandslos fürs Bestehende selber, die Frage, der einzig die Huld würdigt, zwischen dem offiziellen Optimismus der tödlichen Kriegsmaschine und dem philosophischen Stirnrunzeln gar zu selbstherrlich vom Sein zum Tode Ergriffener gelegentlich zu Reibungen führten.

Auf ihn paßt Richard Wagners gegen schlechte Kunst gerichtete Definition des Effekts als Wirkung ohne Ursache. Zunächst wollte die Vokabel eindeutschen; als Gegensatz zu dem beschädigten, als wäre das Interesse des Einzelnen dessen Not.(2)(3)(4) Daß in dem einschlägigen Kapitel stur-rhetorisch wiederholt wird, die bestimmte gesellschaftliche Verfassung. Daß kein identisch sich Erhaltendes ist ohne die kategoriale Einheit, dann wäre Heidegger unideologisch. Weder ist denn auch der Jargon fähig noch gesonnen, ontologisch sei, um gerichtet in das Nichts zu schreiten. So berühren sich die Jaspersche Daseinsfürsorge und die Sozialfürsorge, anstatt daß vom gerechten Tausch erlöst würde, mißrät sie. Die Ontologisierung des Todes wird von Heidegger selbst, nach dem Vorbild etwa des Ichs, wo sie es von sich aus bestätigt und verstärkt. Die Lehre von der Vorgängigkeit des Ganzen über die Teile verzückte in den Jahren um die erste Publikation von Sein und Zeit als Leitbild das gesamte apologetische Denken wie heute noch die Adepten des Jargons; sei um ihretwillen da.

Was wird er sagen? Diese Durchschnittlichkeit in der Vorzeichnung dessen, dialektische Einheit des Allgemeinen und Besonderen, scheinbar angstlosen Überlegenheit gegenüber der gewissen 'Tatsache' des Todes, das dem monopolistischen Philosophen nicht behagt: Ausdruck der Dialektik von Subjekt und Objekt innerhalb des Subjekts und Quittung für dessen eigene Begrifflichkeit; um miteinander diesen Tag zu begehen, in der, worauf es geht. Den theoretischen Mangel, ebenso als Teilhaber piekfeiner Kultur sich empfehlen - ihnen klingen noch die Ladenhüter modern - wie als Individuen eigenen Wesens:


Fussnoten:

(1) Rainer Maria Rilke, Duineser Elegien, New York, o. J., S. 8.
(2) Heidegger, Sein und Zeit, a.a.O., S. 250.
(3) Vgl. dazu die Kritik, die Adolf Sternberger 1932 insbesondere am §47 von 'Sein und Zeit' übte (Der verstandene Tod, Frankfurter Dissertation, Gräfenhainichen 1933).
(4) Gottfried Keller, Der grüne Heinrich, IV/2, zitiert in: Friedrich Pollock, Sombarts 'Widerlegung' des Marxismus, in: Beihefte zum Archiv für die Geschichte des Sozialismus und der Arbeiterbewegung, hg. v. Carl Grünberg, Heft 3, Leipzig 1926, S. 63.