Volkswirtschaft I, Märkte

Verschiebungen der Angebotskurve

Wenn die Anbieter zum gleichen Preis eine höhere Menge des Gutes anbieten, verschiebt sich in der Grafik die aggregierte Angebotskurve nach rechts. Dadurch könnten die Nachfrager zum gleichen Preis eine höhere Menge des Gutes kaufen (Schritt 1).

Verschiebung der Angebotskurve nach rechts

Die Nachfrager wollen aber die größere angebotene Menge nur zu einem niedrigeren Preis kaufen. Wo sich nach der Verschiebung der Angebotskurve nach rechts die Vorstellungen der Anbieter und der Nachfrager treffen, liegt der neue Gleichgewichtspunkt G2 mit dem neuen Gleichgewichtspreis P2 und der neuen Gleichgewichtsmenge M2 (Schritt 2).

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Wenn die Anbieter zum gleichen Preis eine geringere Menge des Gutes anbieten, verschiebt sich in der Grafik die Angebotskurve nach links. Dadurch könnten die Nachfrager zum gleichen Preis nur eine geringere Menge des Gutes kaufen (Schritt 1).

Verschiebung der Angebotskurve nach links

Die Nachfrager sind bereit, die geringere angebotene Menge zu einem höheren Preis zu kaufen. Wo sich nach der Verschiebung der Angebotskurve nach links die Vorstellungen der Anbieter und der Nachfrager treffen, liegt der neue Gleichgewichtspunkt G3 mit dem neuen Gleichgewichtspreis P3 und der neuen Gleichgewichtsmenge M3 (Schritt 2).

Die beschriebenen Prozesse sind auf dem Markt ablaufende Anpassungsprozesse. Diese können in mehreren Schritten, in manchen Fällen (z.B. auf dem Devisenmarkt) auch "überschießend" verlaufen und sie benötigen einige Zeit. Je besser die Märkte organisiert sind, d.h. je transparenter die Informationen über die Marktentwicklungen für die Anbieter und die Nachfrager sind, desto schneller laufen die Anpassungsprozesse ab.

Auf den Märkten laufen fast immer Anpassungsprozesse ab. Sie sind es, die den Anbietern und den Nachfragern neue Chancen eröffnen.

Die Anbieter könnten durch Rationalisierungen in ihren Unternehmen oder durch die Notwendigkeit, sich aus Konkurrenzgründen nach einem Unternehmen mit hohem Marktanteil richten zu müssen, zu einem höheren Angebot zum gleichen Preis veranlasst werden. Der Grund für ein solches Verhalten könnten auch auf Erwartungen gegründete Marketingüberlegungen sein. Ein Beispiel ist die Erwartung, dass ein neues Produkt, das das alte verdrängen könnte, durch einen neuen inländischen Konkurrenten oder durch Import auf den Markt kommen wird, und die Marketingüberlegung, durch das alte Produkt noch einmal viel Umsatz zu machen, um mit dem "cash flow" (den Bareinnahmen) ebenfalls ein neues Produkt zu entwickeln.

Zu einem geringeren Angebot zum gleichen Preis könnten die Anbieter z.B. durch Kostenerhöhungen oder durch pessimistische Erwartungen veranlasst sein.

Die geschilderten Anpassungsprozesse laufen kurzfristig ab. Mittel- und längerfristig ist mit weiteren Anpassungsprozessenen aufgrund weiterer Verschiebungen der Angebots- und der Nachfragekurven zu rechnen, da die Anbieter und die Nachfrager nach den kurzfristigen Anpassungsprozessen ihre betrieblichen Möglichkeiten bzw. ihre Kaufwünsche neuerlich der geänderten Situation anpassen. Bei den Anbietern kann es z.B. zu Rationalisierungen und damit zu einer Verschiebung der Angebotskurve wieder nach rechts (= unten) kommen.

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