Karin Riegler , FD PS (Sitte/Wohlschlägl) im SS 2003 

Arbeitsaufgabe (A1) der 3. Einheit  (Di., 24.3.2003):

      Ich habe mich für die S II – 5. Klasse AHS-Oberstufe – entschieden. Die Artikel sind zum Lehrplankapitel

Bevölkerungs- und Gesellschaftsstrukturen, ihre Entwicklungen und Veränderungen

a.)   Ulrich Brameier, Das schnelle Bevölkerungswachstum in den armen Ländern. Ein orientierender Überblick mit Arbeitsblättern. In: Praxis Geographie 12 (1991), S. 15-19.

 

Abgedeckte Lernziele bzw. Lerninhalte:

-          Die räumliche Verteilung der Erdbevölkerung beschreiben

-          Zusammenhänge zwischen Bevölkerungsentwicklung und gesellschaft-lichen Strukturen erklären

-          Topographisches Verteilungsmuster der Weltbevölkerung

 

Inhalt und Verwendung im Unterricht:

Im Artikel werden die demographischen Entwicklungen aus dem Jahr 1991 für die Dritte Welt nachgezeichnet und die Unterschiede der Bevölkerungsentwicklung zwischen Europa und den Entwicklungsländern dargestellt. Es wird weiters auf das  jährliche Bevölkerungswachstum, die unterschiedliche Lebenserwartung sowie auf Sterbe- und Geburtenraten eingegangen.

Anschließend finden sich auf 4 Seiten, meiner Meinung nach, sehr brauchbare Arbeitsblätter. Mit diesen Arbeitsblättern kann es den Schülern/Innen gelingen, sich selbständig einen generalisierenden Einblick in das Bevölkerungswachstum speziell der Dritten Welt und die damit verbundenen vielschichtige Problematik zu erarbeiten.

 

Ein sich daran möglicherweise anschließendes Gespräch über bevölkerungs-politische Maßnahmen lässt sich mit Hilfe, der im Heft beiliegenden Folie initiieren und durch die Informationsblätter über Bevölkerungsentwicklung und -verteilung, den Demographischen Übergang, ein Demographisches Ablaufdiagramm oder einer  Alterspyramiden vorbereiten.

 

           

b.)   Manfred Domrös, Karin Tomala, Bevölkerungsprobleme in der Dritten Welt. Zum Beispiel in der Volksrepublik China und in Indien. In: Praxis Geographie 12 (1991), S. 6-13.

 

Abgedeckte Lernziele bzw. Lerninhalte:

-          Räumliche Verteilung der Erdbevölkerung beschreiben

-          Zusammenhänge zwischen Bevölkerungsentwicklung und gesellschaft-lichen Strukturen erklären

-          Regionale beispiele zur Bevölkerungsentwicklung bei unterschiedlichen ökonomischen und gesellschaftlichen Voraussetzungen

 

Inhalt und Verwendung im Unterricht:

Dieser Beitrag geht auf die demographischen Entwicklungen der Dritten Welt ein und stellt insbesondere die Situation der beiden bevölkerungsreichsten Staaten China und Indien mit den Zahlen aus den Volkszählungen von 1990/91 vor.

Mir ist durchaus bewusst, dass diese Zahlen nicht mehr wirklich aktuell sind, aber es handelt sich bei dieser Aufgabe eher um etwas Theoretisches und so will ich den Artikel in meine „Untersuchung“ aufnehmen, weil er die Bevölkerungs-problematik in den Entwicklungsländern recht gut veranschaulicht! Es wird die Entwicklung der Weltbevölkerung nachgezeichnet und auf die „Bevölkerungs-explosion“ der letzten Jahrzehnte eingegangen. Die unterschiedlichen Wachstumsstrukturen zwischen Industrieländern und der Dritten Welt werden beschrieben, es wird aber auch darauf hingewiesen, dass in den Entwicklungs-ländern selbst ungleiche Bevölkerungsverteilungen auftreten.

Als weiteren wichtigen Punkt wird auf die Gründe für die asymmetrische

 

Bevölkerungsentwicklung zwischen „Erster“- und „Dritter Welt“ eingegangen. Auch Begriffe wie der „demographische Übergang“ werden erklärt. Die unterschiedlichen Lebenserwartungen sowie die differenzierte Säuglings-sterblichkeit zwischen den beiden „Welten“ werden als Charakteristiker herausgearbeitet.

Nach diesem eher allgemeinen Kapitel der Bevölkerungsentwicklung und

-verteilung erfolgt die Fallstudie über China und Indien. Hier werden die Ursachen der rasanten Bevölkerungsentwicklung, die Bevölkerungsdichte und Verteilung, die Bevölkerungsstruktur sowie die Verstädterung, Bildung und Bevölkerungs-politik (Familienplanung) besprochen und am Ende Schlussfolgerungen gezogen. Der Text des Artikels wird durch Graphiken, Tabellen und Abbildungen veranschaulicht.

Der Aufsatz bildet eine gute Informationsbasis und die Schüler/innen können sich ein Bild über die Unterschiede in der Bevölkerungsentwicklung  von „entwickelten“ und „unterentwickelten“ Ländern machen. Dieser Artikel könnte als Anregung dienen, dass die Schüler/innen in Einzelarbeit selbständig Information über die Bevölkerungssituation in verschiedenen Ländern sammeln und ihre Ergebnisse untereinander austauschen und sich über die Probleme dieser Personengruppen Gedanken machen.

 

 

c.)   Matthias Forcher-Mayr, „Babycrash“, RosaLila Österreich“ und der „Tschusch“. Ein Versuch, gesellschaftspolitische Realitäten im Schulbuch gerecht zu werden. In: GW-Unterricht 88 (2002), S. 11-22.

 

Abgedeckte Lernziele bzw. Lerninhalte:

-          Ursachen, Formen und Folgen demographischer Prozesse erklären

-          Kennziffern demographischer Prozesse

-          Regelhaftigkeiten und Entwicklungstendenzen

-          Bevölkerungswanderungen an Staatenbeispielen

 

Inhalt und Verwendung im Unterricht:

In diesem Aufsatz wird versucht das an sich theoretische Thema Entwicklung und Veränderung von Bevölkerungs- und Gesellschaftsstrukturen „kindgerecht“ und spannender als herkömmliche Schulbücher zu gestalten. Es wurden Inhalte ausgewählt, die sich nicht nur in Bevölkerungspyramiden, demographischen Kennzahlen oder der Geschichte sowie der räumlichen Verteilung ethnischer Minderheiten erschöpfen. Ein zentrales Anliegen war es diese Schulbuchkapitel dem Grunderlass der politischen Bildung Folge zu leisten. Es ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen und bietet viele Möglichkeiten für einen handlungs- bzw. schülerorientierten Unterricht. Außerdem besteht ausreichen Platz für offenes Lernen, einen Perspektivenwandel sowie zahlreiche Diskussionsanregungen (Zeitungsschlagzeilen) mit zeitlichem und persönlichem Bezug.

Das gestaltete Schulbauchkapitel besteht aus verschiedenen Abschnitten: Als erstes wird auf die österreichische Bevölkerungsentwicklung eingegangen, dann wird über die Zuwanderungspolitik in unserem Land berichtet, anschließend werden Minderheiten thematisiert, wobei es nicht nur um Ausländer geht sondern auch um andere Randgruppen in der Gesellschaft (Homosexuelle).

Meiner Meinung nach ist bei diesem Schulbuchkapitel das richtige Mittelmaß aus textlicher Information verpackt mit zahlreichen Abbildungen und Karikaturen sowie Arbeitsaufträge und Quellenausschnitte gefunden worden. Ein sehr abwechslungsreicher und spannender Unterricht kann dadurch möglich sein.

 

 

d.)   Werner Klohn, Der Bevölkerungszensus 2000 in den USA. Multiethnische Gesellschaft und regionale Kontraste. In. geographie heute 198 (2002),         S. 40-43.

 

Abgedeckte Lernziele bzw. Lerninhalte:

-          Zusammenhänge zwischen Bevölkerungsentwicklung und gesellschaft-lichen Strukturen erklären

-          Bevölkerungswanderungen an Staatenbeispielen

   

Inhalt und Verwendung im Unterricht:

In diesem Artikel wird auf den Bevölkerungszensus als maßgebliche Quelle für die Erhebung der Bevölkerungsdaten in den USA eingegangen. Es werden einige unterrichtsrelevante Ergebnisse der Zählung aus dem Jahr 2000 vorgestellt. Zu Beginn wird auf die Vielschichtigkeit der US-Amerikanischen Bevölkerung in Bezug auf die ethnische Zuordnung beschrieben. In der Bevölkerungsstatistik der USA wird nämlich, jetzt neu, zwischen Rassen (Weiße, Schwarze, Asiaten etc.) und Ethnien (Hispanic und Non-Hispanic) unterschieden. Bei der Erhebung des Bevölkerungszensus 2000 kam es zu Problemen, weil es zu Überlappungen der Begriffsbestimmungen kam (ein Hispanic kann jeglicher Rasse angehören). Was als zusätzliche Aufhellung der ethnischen Vielfalt gedacht war entpuppte sich als unübersichtlich und mit Vorgängerdaten als schwer vergleichbar.

Im Folgenden wird weiters auf die Bevölkerungsentwicklung und den ethnischen und räumlichen Wandel der USA eingegangen. Die Volkszählung hat gezeigt, dass die Bevölkerung der USA viel stärker angestiegen ist als erwartet wurde, der Westen war dabei der Gewinner. Die Einwanderung, vornehmlich von Latein-amerikaner/innen und Asiaten/innen, sowie die höheren Geburtenraten der ethnischen Minoritäten führten v.a. zu einem Anwachsen der Bevölkerung.

Im Anschluss finden sich drei Seiten verschiedene Arbeitsmaterialien zum Thema. Man kann aus einem Fundus aus Tabellen, Grafiken, Diagrammen und Karten, die alle samt mit Arbeitsaufträgen versehen sind, schöpfen, die sich vielseitig im Unterricht verwenden lassen.

Im Unterricht könnt man im Zuge dieses Themas auf die Gründe von Menschen eingehen, die sich entschieden haben in die USA einzuwandern. Sind die USA wirklich das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, oder bleibt vieles was vom „American way of life“ vorgegaukelt wird bloß ein unerfüllbarer Wunschtraum?! Weiters könnte man das Verhältnis zwischen Industrie- und Entwicklungsländern als konkretes Beispiel für Auswanderungsgründe in den Unterricht einbinden.

 

e.)   Elisabeth Lichtenberger, Schmelztiegel Wien. Das Problem der „neuen Zuwanderung“ von Ausländern. In: Geographische Rundschau, 1 (1995),      S. 10-17.

 

Abgedeckte Lernziele bzw. Lerninhalte:

-          Ursachen, Formen und Folgen demographischer Prozesse erklären

-          Bevölkerungswanderungen an Staatenbeispielen

-          Ethnische und soziale Verschiedenheit in unterschiedlich entwickelten Staaten

 

Inhalt und Verwendung im Unterricht:

Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Schmelztiegelfunktion von Wien. Es ist zwar nicht mehr ganz aktuell, aber er lässt eine direkte Betroffenheit zu und deshalb habe ich ihn auch ausgewählt.

Das Ende der Teilung Europas und der Beitritt Österreichs zur EU haben zu einer neuen Schnittstellenfunktion von Wien in Mitteleuropa geführt. Die Bevölkerungs-entwicklung wird v.a. durch die Zuwanderung von Ausländern bestimmt. 1993 wurde ihre Zahl mit rund einem Viertel der Bevölkerung beziffert. Im Kontext mit der Globalisierung  der Ökonomie kommt es zu einer neunen Globalisierung der Migration. Überschichtungs- und Unterschichtungsprozesse sind zu beobachten.

Auf dem Arbeitsmarkt wurden durch nicht staatlich reglementierte Zuwanderung zunächst irreversible Prozesse berufsspezifischer Abschottung in Gang gesetzt. „Ethnische Kasten“ sind entstanden und wohnräumlich gesehen kam es zu einer Ghettoisierung.

Der Artikel wird mit Tabellen, Abbildungen wie z.B. Herkunftsgebiete der nach Wien ziehenden Menschen oder einer Karte über die ethnische Viertelsbildung in Wien 1993 aufgewertet. Diese Abbildungen und Tabellen lassen sich gut im Unterricht einsetzten. Der Aufsatz liefert genügend Diskussionsstoff zumal er ein brisantes Thema, das die Schüler/innen direkt betrifft, wenn sie in Wien wohnen, aufgreift. Schüler/innen können ihre eigenen Erfahrungen mit ausländischen Mitbürgern einbringen und es kann über Lösungsansätze für ein tolerantes Miteinander der Nationalitäten gesprochen werden.

 

 

f.)     Christiane Meyer, Als „Ausländer“ in Deutschland. Erfahrungen von Jugendlichen in einem Einwanderungsland. In: geographie heute 206 (2002), S. 32-35.

 

Abgedeckte Lernziele bzw. Lerninhalte:

-          Bevölkerungswanderungen an Staatenbeispielen

 

Inhalt und Verwendung im Unterricht:

Dieser Artikel beschäftigt sich mit den „Ausländern“ sowie ihrer Probleme in Deutschland. Zu beginn wird der Begriff Ausländer nüchtern definiert, dann erfolgt eine Einteilung in drei Migrantengruppen: ausländische Arbeitnehmer/innen, Flüchtlinge und Spätaussiedler. Im Anschluss wird auf das Problem Ausgrenzung und die Notwendigkeit der Integration in mehreren Punkten aufmerksam gemacht. Es folgt ein Kreisdiagramm, das ausländische Schüler nach ihrer Herkunft in AHS im Schuljahr 2000/01 zeigt. Es findet sich auch eine große Anzahl von Arbeitsaufgaben im dreiseitigen „Materialanhang“. Am Ende des Artikels werden noch einzelne Schicksale und Erfahrungen von ausländischen Jugendlichen in Deutschland abgedruckt. Dieses Material lässt sich im Unterricht besonders gut als Rollenspiel integrieren. Hier bietet es sich auch an, ähnliche Schicksale von Schülern der Klasse in den Unterricht mit einzubeziehen, womit ein Österreichbezug auch gegeben wäre. Man kann weiters auch die einzelnen Migrationsmotive (Wissen über soziale und politische Verhältnisse in den ausgewählten Beispielregionen) sehr schön herausarbeiten.  

Eine Diskussion bzw. Reflexion über Ursachen von Vorurteilen gegenüber Fremden ist ebenso anstrebenswert, wie das Überlegen von Lösungsansätzen zur Integrationsproblematik. Vor allem sollte ein Verständnis für die Probleme der Integration von Seiten der Zuwanderer und Einheimischen entwickelt werden.

 

  Anhang: div. Unterrichtsmaterial zum Thema: