SE, SS 2009
Christian Damböck
Erstmals am: Do, 5.3.2009
Do, 15h (c.t.) bis 17h, Hs 2i (NIG, 2.Stock)
Beschränkte Teilnehmerzahl, max. 45 (Anmeldung übers " univis ")
Siehe auch den Eintrag im Vorlesungsverzeichnis der Uni
Modalitäten für den Zeugniserwerb: Anwesenheit, Teilnahme an der Diskussion, Seminararbeit im üblichen Umfang (rund 10-12 Seiten). Wegen des großen Andrangs gibt es kein obligatorisches Referat: damit Zeit bleibt für die Diskussion ist pro Termin nur ein Impulsreferat geplant. Bei denjenigen, die ein solches Referat halten, wirkt sich das natürlich positiv auf die Benotung aus; eine Seminararbeit ist aber in jedem Fall obligatorisch.
In diesem Seminar werden klassische Texte zur philosophischen Einschätzung der Logik diskutiert. Dabei soll in diesem Semester ein Schwerpunkt auf die Logik des neunzehnten Jahrhunderts gelegt werden. Zur Vorbereitung lesen wir allerdings zwei klassische Texte zur philosophischen Einschätzung der Logik aus der analytischen Philosophie des zwanzigsten Jahrhunderts. Dann gehen wir zurück ins 19. Jahrhundert und sehen uns die Epoche zwischen den Logiken von Kant und Hegel und der Logik Freges an. Die metaphysische Logik Hegels wird in der Zeit nach Hegel durch Spielarten einer normativen und/oder psychologistischen Logik ersetzt, wobei aber in der Regel nicht auf den von Hegel definierten Anspruch der Logik verzichtet wird, der Rekonstruktion von "Begriffen" oder "geistigen Inhalten" zu dienen. Diese zentrale Aufgabe der Logik wird bei Husserl in der Gestalt der "Phänomene" seiner Phänomenologie reformuliert. Bei Frege treten diese Elemente in der Gestalt des "Sinns" sprachlicher Ausdrücke zwar auch auf, es scheint allerdings fraglich ob und inwieweit diese Sinn-Zusammenhänge in der Frege-Tradition de facto eine Rolle spielen. Eine entscheidende Frage ist in diesem Zusammenhang, welchen ontologisch-epistemischen Status diese Sinn-Einheiten haben. Sind es psychologische Gegenstände? Tatsachen des Bewusstseins (Dilthey)? Oder sind es reine formale Konstrukte, die wir in einem transzendenten platonischen Himmel verorten müssen?
Sekundärliteratur:
(1) Klaus Christian Köhnke: Entstehung und Aufstieg des Neukantianismus. Die Deutsche Universitätsphilosophie zwischen Idealismus und Positivismus, Frankfurt/Main: Suhrkamp, 1986.
(2) Martin Kusch: Psychologism. A Case Study in the Sociology of Philosophical Knowledge, London: Routledge, 1995.
(3) Traugott Konstantin Oesterreich: Friedrich Ueberwegs Grundriss der Geschichte der Philosophie. Vierter Teil: Die Deutsche Philosophie des neunzehnten Jahrhunderts und der Gegenwart. Zwölfte, mit einem Philosophen-Register versehene Auflage. Berlin: E.S. Mittler & Sohn, 1923.
(4) Volker Peckhaus: Logik, Mathesis universalis und allgemeine Wissenschaft. Leibniz und die Wiederentdeckung der formalen Logik im 19. Jahrhundert, Berlin: Akademie Verlag, 1997. (Kapitel 4)
(5) Herbert Schnädelbach: Philosophie in Deutschland 1831-1933, Frankfurt/Main: Suhrkamp, 1983.