Durch die Teilungen Polens entstand ab 1772 in einem historisch gewachsenen Raum eine neue Grenze. Anhand der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung dreier Städtepaare (Brody-Radzivilov, Podwołoczyska-Voločisk, Husiatyn-Gusjatin) auf beiden Seiten der Grenze untersuchen wir die Folgen dieser Teilungen auf den Grenzraum. Der Fokus liegt auf zwischenstaatlichen und zwischenstädtischen Beziehungen: Neben den Mechanismen der Grenzregulierung werden grenzüberschreitende Prozesse wie Handel, Schmuggel, Pilgerfahrten und Flucht analysiert. Der Erste Weltkrieg als gewaltsame Grenzüberschreitung bildet den Schlusspunkt der Studie. Der Grenzlage geschuldete Ähnlichkeiten in der urbanen Entwicklung stehen Unterschiede durch die Zugehörigkeit zu zwei unterschiedlichen Imperien gegenüber. Die Ergebnisse zeigen die weit reichenden Folgen im Zentrum getroffener Entscheidungen auf die Peripherie der Reiche der Habsburger und Romanovs auf.
Siehe die Veröffentlichungen unseres Projekts, insbesondere: Paulus Adelsgruber, Laurie Cohen, Börries Kuzmany: Getrennt und doch verbunden. Grenzstädte zwischen Österreich und Russland 1772-1918 (Wien/Köln/Weimar, Böhlau, 2011).