Documentation Philosophy On Stage #4

Lecture-Performance: Arno Böhler / Susanne Valerie Granzer „Nietzsche et cetera. Kant in Analyse“

Performance by Arno Böhler [CV], Susanne Valerie Granzer [CV]

Abstract

Das Format Lecture-Performance macht es möglich: Immanuel Kant (gestorben 1804) hat Friedrich Nietzsche (gestorben 1900) gelesen. – Die Lektüre des „Künstlerphilosophen“ trifft ihn unerwartet hart. Zwänglich kreist sein Denken um Nietzsches These in Jenseits von Gut und Böse, „dass man den größten Teil des bewussten Denkens unter die Instinkt-Tätigkeiten rechnen müsse; selbst das Denken von Philosophen.“ Kant empfindet solche Sätze als Skandal. Das Denken zu einer Instinkt-Tätigkeit degradieren, indem man es unbewussten Trieben unterwirft, die es insgeheim lenken, regieren und kontrollieren, ist so ziemlich das Gegenteil von dem, was er selbst unter Mündigkeit versteht. Erregt wendet er gegen Nietzsche ein: „Nicht ‚Es will,’ sondern ‚ich will’. Ich selbst bin es, der denkt, falls ich denke; der will, falls ich überhaupt etwas will; der handelt, wenn ich handle!“
Und doch. Hatten ihn in seiner Anthropologie nicht ähnliche Fragen beschäftigt, wenn er von Vorstellungen sprach, „die wir haben, ohne uns ihrer bewusst zu sein?“ – – –.
Nietzsches Denken lässt Kant keine Ruhe. Er entscheidet sich schließlich, Lou Andreas-Salomé (gestorben 1937) in ihrer Psychoanalytischen Praxis in Göttingen aufzusuchen, um den Widerstreit zwischen seiner kritischen Philosophie und der des „Künstlerphilosophen“ Friedrich Nietzsche mit ihr zu analysieren. Je länger die Analyse dauert, umso mehr wird Kant klar: Nietzsche Werk ist eine Sprengkapsel des Werdens.

Performance Text Online

Susanne Valerie Granzer: Vorrede. Die Chronologie der Zeit ist außer Kraft. Immanuel Kant, geboren 1724 – gestorben 1804, hat Friedrich Nietzsche, geboren 1844 – gestorben 1900, gelesen. Die Lektüre Nietzsches trifft Kant unerwartet hart. >>>

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IMPRESSUM

Led by Arno Böhler, the PEEK-Projekt „Artist Philosophers. Philosophy AS Arts-Based-Research“ [AR275-G21] is funded by the Austrian Science Fund (FWF) as part of the programme for artistic development and investigation (PEEK). Research location: University of Applied Arts Vienna. Brought about in national and international cooperation with: Jens Badura (HdK Zürich), Laura Cull (University of Surrey), Susanne Valerie Granzer (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien/Max Reinhardt Seminar), Walter Heun (Tanzquartier Wien), Alice Lagaay (Zeppelin Universität Friedrichshafen). Postdoc: Elisabeth Schäfer (University of Applied Arts Vienna). The lecture series was produced in collaboration with: Institut für Philosophie Universität Wien, University of Applied Arts Vienna [Arno Böhler] and Institut für Theater- Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien [Krassimira Kruschkova].

 

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