Ekle Pichler, MA BA

Disstertation: Yoga als Praxis der parrhesia?

Abstract

Ein Schwerpunkt in Foucaults spätem Denken ist die Erforschung der epimeleia heautou, jener vom Menschen an sich selbst angewandten Praktiken als freiwilliger Sorge um sich, die den Menschen in seinem Subjekt-Sein wandeln und durch diese Transformation die Vorbedingung von Erkenntnis und Selbst-Erkenntnis  (gnôthi seautón) bilden: Mittels der eigenen Praxis schreibt sich die Wahrheit förmlich in die Übenden ein – um in einem zweiten Schritt wiederum einen Eindruck auf das Um-Feld der Praktizierenden zu hinterlassen. Foucault nennt den Kyniker als Beispiel, der, indem er sich darum sorgt anders zu leben, dieses Leben freimütig zur Schau stellt und die Offenheit der Rede (parrhesia)praktiziert, auch andere aufrüttelt, für sich selbst Sorge zu tragen.

Ein wesentliches Element der parrhesia ist eine Form von Kritik, die Foucault als Tugend bezeichnet und mittels der das Subjekt freiwillig und mutig eine Differenz zur Macht äußert. Folgt man Foucaults Analysen der Macht als dezentrales und überall vorhandenes und bewegliches Feld von Kräfteverhältnissen, die sich über ihre organisierende Wirkung in das Subjekt einschreiben, um es zu dem zu machen, was es ist, so impliziert eine kritische Arbeit des Subjektes, die bei sich selbst beginnen muss, immer auch eine Reflexion und Kritik der Macht, die sich als Enthüllung und Zergliederung ihrer Organisationsstrukturen äußert. Eine Anstrengung, anders zu denken, anders zu leben, verwandelt die Philosophie in eine Aktivität und der Kyniker ist das Sinnbild für diesen Lebensstil, der von den Vielen als Provokation empfunden wird.

Meine Dissertation soll sich mit mit der Frage beschäftigen, unter welchen Bedingungen eine Yoga-Praxis zu einer Form der parrhesiastischen Praxis werden kann. Im Dialog mit Foucaults Theorien, sollen Machtstrukturen, die sich in den Narrativen über Yoga äußern, kritisch beleuchtet werden, um dann im Lichte des Wahrheitsbegriffes der Yoga-Philosophie nach alternativen Sichtweisen zu suchen.

Kurzbiographie

Elke Pichler absolvierte ein Studium der Pädagogik für Modernen Tanz am Konservatorium der Stadt Wien und ein Masterstudium der Philosophie an der Universität Wien. Seit 1995 widmet sie sich einer intensiven Yoga-Praxis und durchlief mehrere Iyengar-Yoga Ausbildungen und Fortbildungen in Deutschland und Indien.

Sie war als Tänzerin*Choreografin für das Tanztheater Homunculus, die Staatsoper Wien/Bregenzer Festspiele (Renato Zanella), für das Tanzquartier Wien, für die Jeunesse, den Dschungel Wien, das Schäxpir Festival u.a. tätig.

In ihren eigenen Tanz-Produktionen, die von der Stadt Wien, dem BKA, dem Land Oberösterreich, dem Außenministerium u.a. gefördert wurden, bildeten stets Tanz, Yoga und Philosophie das spannungsreiche Feld, in dem sie nach künstlerischen Inspirationen suchte.

Elke Pichler unterrichtete als Gastdozentin für Tanz an unterschiedlichen Tanzausbildungen ( v.a. am Konservatorium der Stadt Wien, sowie in der Bühnen-Tanzausbildung im Studio an der Wien) und als Gastdozentin für Yoga an verschiedenen Yogalehrer*innen-Ausbildungen in Österreich und Deutschland (München, Essen, Köln, Berlin, Bad Wörishofen)

Sie ist derzeit als Iyengar-Yoga Lehrerin und -Ausbilderin in Österreich und Deutschland tätig und leitet ihr eigenes Studio in Wien (www.iyengaryoga.at)

Web

https://www.elkepichler.com/

Publikationen 

2019: Susanne Schmida – Der Geschmack der Ewigkeit, in: Alles tanzt. Kosmos Wiener Tanzmoderne, herausgegeben von Andrea Amort;  KHM-Museumsverband, die AutorInnen und Hatje Cantz Verlag, Berlin

 2018: Artikel über Susanne Schmida in: Biografien bedeutender österreichischer Wissenschafterinnen, Hg.: Ilse Korotin, Natastasja Stupnicki; Böhlau Verlag Wien

 2018: Tradition. Moderne. Haṭhayoga. Elke Pichler und Karl Baier im Gespräch, in: Abhyasa, herausgegeben von Iyengar Yoga Deutschland, Berlin

 2018: Artikel über Iyengar Yoga in Vylk Aktuell, Yogazeitschrift des Verbands der Yogalehrenden

 2017: Yoga und Politik – Über die Notwendigkeit, ein aktuelles Bild von Yoga zu vermitteln, in: Abhyasa, herausgegeben von Iyengar Yoga Deutschland, Berlin

 2016: Yoga-Mythen und Indien-Klischees, Elke Pichler und Karl Baier im Gespräch, in: Abhyasa, herausgegeben von Iyengar Yoga Deutschland, Berlin

 2015: Artikel über Susanne Schmida in: BiografIa, Hg.: Ilse Korotin, Böhlau Verlag Wien

 2015: Yoganusasanam von Claudia Böhm und Elke Pichler, in: Abhyasa, herausgegeben von Iyengar Yoga Deutschland, Berlin

 2012: Erinnerungen an Susanne Schmida: https://www.tanz.at/index.php/magazin/18-expired/546-erinnerung-an-susanne-schmida

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