Eva Jägle, MA

Dissertation: Die Kinematographierung der Philosophie durch Deleuze. Wie die Film-Bücher eine deleuzianische Praxis der Virtualisierung von Gedankensedimenten in seinen Schriften erhellen können und seine Methode der Gegenverwirklichung zum Ausdruck bringen

Abstract

Die Suche nach neuen philosophischen Ausdrucksmitteln, wie sie von Gilles Deleuze in Differenz und Wiederholung programmatisch entworfen wurde, muss von Film und Theater fortgesetzt werden. Im Anschluss an Deleuze wird zu sehen sein, was die neuen Ausdrucksmittel für die Philosophie leisten können und wie ihre Anwendung aussehen könnte. Indem sein Gesamtwerk aus einer kinematographischen Perspektive beurteilt und einer Methodensuche nachgegangen wird, können seine Werke über andere Philosophen im Sinne einer Differenz beleuchtet werden. Es soll zu sehen sein, dass Deleuze’ andere Werke (Logik des Sinns, Die Falte, Spinoza und das Problem des Ausdrucks in der Philosophie, Differenz und Wiederholung, Anti-Ödipus, Tausend Plateaus) ebenfalls mit den Kino-Büchern in Verbindung stehen und sie gewissermaßen als methodische Untersuchungen gelesen werden können. Die These der Arbeit ist, dass Deleuze’ Frühwerk bereits kinematographisch angelegt ist, was in seinen späteren Schriften (Tausend Plateaus, Anti-Ödipus, Die Falte) dann bewusst strategisch verarbeitet wird und als neues bilderloses Denken erscheint. Wenn diese Schnitt- und Montagemethode entworfen wurde kann zu seinem Wieder-lesen und Um-lesen, seinen Nahaufnahmen und Re-kadrierungen anderer Philosophen übergegangen werden. Durch seine filmisch anmutende Philosophie und ihrer Aspekte kann dann gezeigt werden, wie er philosophische Ideen wie „Leibniz-Falte“ verfilmen kann, ihm eine Regie-Lesart einpflanzen und ihn dadurch transformieren in andere Bilder, wie er es mit anderen Schriften praktiziert. Die “Deleuzesche Praxis” als eine zu charakterisieren, die Denker auf ihre unterbelichteten Schichten durchsucht und in Großaufnahmen und Überblendungen verwandelt, hat dabei Anleihen an einer filmischen Verfahrensweise. Im Zuge dessen werden die Belichtungen, die Deleuze vornimmt einen auf den Film und seine Möglichkeiten bezogenen Horizont aufgetragen, um zu sehen, inwiefern die Überlegungen aus Differenz und Wiederholung in seinen späten Schriften angewandt werden. Die Vereinigung der Kino-Bücher mit Deleuze’ Lese-Praxis anderer Denker wie Foucault, Spinoza, Leibniz oder Kant stellt dabei eine Erweiterung des post-deleuzianischen Diskurses dar.

Kurzbiographie

Eva Jägle, Studium der Philosophie und Filmwissenschaften in Mainz. Master Philosophie in Jena und Wien mit dem Thema Deleuze und seine Ausdrucksmaschine. Studium an der Akademie der bildenden Künste in den Bereichen Video, Kostüm, Bildhauerei. Performatives Philosophie Kollektiv „philomation“.

Web

evijagle.portfoliobox.net 

philomation.com 

Publikationen/Vorträge

Lecture- Performance “Philosophie und Wahnsinn” u Performance Metaphysik performativer Räume beim Festival von philomation im Rahmen der Veranstaltung: Soundcheck Philosophie.

Performances mit Lesungen im öffentlichen Raum im Rahmen eines KÖR-Projekts in Wien der Gruppe “prozess/on”

Performance. Schmatz, Wien: Hegel in performativer Fortführung

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