Wien-Innere Stadt 1379 früher 939: Weihburggasse 4

Wien-Innere Stadt 1379 früher 939/Weihburggasse 4 12/15, Foto: Natascha Vittorelli
Wien-Innere Stadt 1379 früher 939/Weihburggasse 4
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Die Zeit - Feind der Ordnung (I)
Das System der ortschaftsweisen Hausnummerierung war nur ungenügend darauf vorbereitet, Änderungen, die sich im Laufe der Jahre ergaben, miteinzubeziehen: Wurde ein neues Haus gebaut, bekam es die auf die Zahl des zuletzt nummerierten Haus anschließende Nummer, auch wenn es nicht in der Nähe stand; wurden zwei Häuser zusammengelegt, verschwand eine Nummer. Die Nummern, die Ordnung garantieren sollten, gerieten in Unordnung; die Ordnung, die ein Zurechtfinden im Raum garantieren sollte, wurde tendenziell zu einer Ordnung der Zeit, das heißt: Je kleiner die Hausnummer, desto älter das Haus.
In den der Hausnummerierung folgenden Jahrzehnten wird jene "tiefe Masse an Zeit" namens "Geschichte" (Foucault) nicht nur in die Welt der Tiere und Pflanzen stürzen, sondern auch die Welt der Häuser durcheinanderwirbeln. Sichtbares Zeichen dafür sind die immer wieder vorgenommenen Um- und Neunummerierungen; in der Inneren Stadt wurden solche 1795, 1821 und schließlich in den Jahren nach 1874 durchgeführt, in manchen Vorstädten Wiens wurden bis zu fünf mal solche Änderungen vorgenommen.
Dem Vorgängerbau des hier abgebildeten Hauses z. B. wurde 1770/71 die Nummer 958 aufgemalt, 1795 wurde er mit 997 nummeriert und 1821 bekam er die Nummer 939, die auch das zwanzig Jahre später an seiner Stelle errichtete Pereirapalais beibehielt; als nach 1874 die Grundbücher neu angelegt wurden, wurde dem Gebäude die Nummer 1379 vergeben.

Verweise; siehe auch Archiv: Umnummerierungen


Galerie der Hausnummern: Ausstellung