Hinweise zum Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten
 

Im Folgenden sind übliche Formvorschriften bei der Anfertigung wissenschaftlicher Arbeiten zusammengestellt. Sie können sich auch an irgendeinen anderen "Leitfaden für die Anfertigung wissenschaftlicher Arbeiten", wie er auf der Homepage unseres Instituts und jener anderer Institute, in den Bibliotheken oder im Internet zu finden ist, orientieren. Beispiele:

Formales

Bei Diplom- und Magisterarbeiten und Dissertationen beachten Sie die Verordnung über die Formvorschriften der Universität Wien (Mitteilungsblatt vom 24. September 2007, 41.Stück)

Siehe hierzu auch die Infoblätter des Studienservicecenters, zu finden unter den Formularen der jeweiligen Studienrichtung.

  • Rand: ca. 2-3cm, links etwas größer (3-4cm)
  • Zeilenabstand: 1,5 (1,0 für Fußnoten)
  • Normale Schriftgröße, z.B. 12pt für Times New Roman oder 11pt für Arial.
    Für die Fußnoten sollte - für das Literaturverzeichnis kann - eine kleinere Schriftgröße gewählt werden, z.B. 10pt für Times New Roman oder 9pt für Arial.
  • Seitennummerierung:
    • Titelblatt: keine Seitennummer
    • Inhalts-, Abkürzungs- und Abbildungsverzeichnis: durchlaufende Nummerierung mit römischen Zahlen in Kleinbuchstaben
    • Text, Anhang und Literaturverzeichnis: durchlaufende Nummerierung mit arabischen Zahlen
  • Fußnoten für den ganzen Text oder zumindest für längere Abschnitte durchlaufend nummerieren und immer mit einem Punkt abschliessen.
  • Grafiken und Tabellen ebenfalls durchlaufend oder innerhalb eines Kapitels durchlaufend nummerieren (in letzterem Fall vor die Nummer der Grafik/Tabelle die Kapitelnummer mit Punkt setzen).
  • Ein neuen Absatz wird entweder nach einer Leerzeile oder mit einer Einrückung begonnen.
    Innerhalb eines Absatzes werden keine Zeilenumbrüche vorgenommen.

Gliederung der Arbeit

  • Deckblatt
  • Inhaltsverzeichnis
  • Abkürzungsverzeichnis (eventuell)
  • Abbildungsverzeichnis (eventuell)
  • Tabellenverzeichnis (eventuell)
  • Text:
    • Einleitung
    • Haupttext
    • Schlußwort, Zusammenfassung oder Ausblick
  • Anhang (eventuell)
  • Literaturverzeichnis
Abkürzungs-, Abbildungs-, Tabellenverzeichnis, Anhang und Literaturverzeichnis müssen im Inhaltsverzeichnis ebenfalls aufgelistet werden.

Gliederungsschema: Die Arbeit sollte stufenweise numerisch gegliedert werden:

  1. Stufe: 1, 2, 3,...
  2. Stufe: 1.1, 1.2, 1.3,...
  3. Stufe: 1.1.1, 1.1.2, 1.1.3,...
  4. Stufe: 1.1.1.1, 1.1.1.2, 1.1.1.3,...
  5. Stufe: a), b), c),...
  6. Stufe: i), ii),..., iv), v),...

Seitenumfang

  • Seminararbeiten: 15-20 Seiten
  • Bakkalaureatsarbeiten: 20-30 Seiten
  • Diplomarbeiten: 50-100 Seiten
(Inhalts-, Abkürzungs-, Abbildungs-, Literaturverzeichnis und Anhang nicht mitgezählt).

Beachten Sie, dass Qualität mehr zählt als Quantität. Eine gute Arbeit kann durchaus auch kurz sein. Länge ist nicht automatisch positiv!

Deckblatt

Das Deckblatt enthält in übersichtlicher Form folgende Angaben:
  • Titel der Arbeit (und ggf. Untertitel)
  • Art der Arbeit
  • bei Diplomarbeiten Beisatz:
    zur Erlangung des akademischen Grades
    Magister der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften (Mag.rer.soc.oec.)
    (oder: Magister/Magistra rerum socialium oeconomicarumque)
  • Institut oder Fakultät und Name der Universität:
  • Name des Betreuers (bei Diplomarbeiten)
  • Lehrveranstaltung und LV-Leiter (bei Bakkalaureats- und Sminararbeiten)
  • Name, Matr.-Nr. und Studienrichtung des Verfassers
  • Ort und Datum

Einleitung und Schluss

Erläuterung und Abgrenzung der Themenstellung, Ziel der Arbeit, Begriffsbestimmung und -abgrenzung, Erklärung des inhaltlichen (und methodischen) Aufbaus der Arbeit, eventuell Darstellung des aktuellen Forschungsstands.

Am Ende der Arbeit steht üblicherweise ein Schlussabschnitt, dessen Überschrift erkennen lassen soll, ob der Verfasser z.B. eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse, eine knappe Darstellung seiner Thesen oder einen Ausblick auf ungelöste Probleme zu geben beabsichtigt.

Haupttext

Darstellung und Diskussion der Themenstellung. Folgendes ist zu beachten:
  • Verständlichkeit:

    • Die Argumentation sollte sowohl formal, als auch inhaltlich immer klar und präzise sein. Zudem sollte zu erkennen sein, dass der Verfasser das Thema und die relevante Literatur verstanden hat. Deshalb sind Ergebnisse und Aussagen immer zu begründen bzw. durch den Verweis auf die entsprechende Literatur zu belegen.

    • Ungenaue Aussagen wie "Unter gewissen Annahmen erhalten wir folgendes Ergebnis ..." (welche Annahmen sind das genau?), "Bessere Ergebnisse erhalten wir, wenn ..." (was genau ist mit "besseren" Ergebnissen gemeint?) oder "Meistens entscheiden sich die Agenten für ..." (wann genau bzw. wie oft erhalten wir die betreffende Entscheidung der Agenten?) sollten vermieden werden, da sie den Eindruck vermitteln, dass der Verfasser sich lediglich oberflächlich mit der Thematik befasst hat oder durch Verallgemeinerungen versucht, fehlendes Verständnis zu vertuschen. Werden die Ergebnisse eines anderen Verfassers zitiert und ist es beispielsweise unklar, unter welchen Annahmen, der Verfasser zu seinen Ergebnissen gelangt ist, so ist es besser, in einer Randbemerkung auf die Unklarheit hinzuweisen (z.B. "Aus der Darstellung des Verfassers geht nicht hervor, welche Annahmen genau zugrundegelegt wurden"), statt die Ergebnisse unkritisch zu übernehmen.

    • Das Zitieren von Literatur soll die eigenen Ausführungen belegen, aber keinesfalls eigene Erläuterungen ersetzen. Es sollte immer darauf geachtet werden, dass die Argumentation, sowie die verwendeten Konzepte und Begriffe, auch für Leser, die sich mit der Themenstellung und der relevanten Literatur nicht detailliert auskennen, ohne großen Aufwand (einigermaßen) gut nachvollziehbar sind.

  • Übersichtlichkeit:

    • Aufbau und Gliederung der Arbeit sollten logisch nachvollziehbar sein. (Achten Sie darauf, dass ein "roter Faden" zu erkennen ist.)

    • Oft ist es sinnvoll, nach längeren Themenabschnitten bzw. nach Themenabschnitten, die eine Vielzahl von unterschiedlichen Ergebnissen enthalten, eine kurze Zusammenfassung zu machen oder in paar Sätzen den Zwischenstand und den weiteren Verlauf der Arbeit zu erläutern.

    • Die Ausführungen, Abbildungen und Zitate sollten immer in einem direkten Bezug zur Themenstellung (so wie sie in der Einleitung festgelegt wurde!) stehen bzw. zu deren Verständnis beitragen. (Z.B. ist es in einer Arbeit über die Anwendung von Genetischen Programmen für die Entwicklung von Handelsstrategien überflüssig, einen Exkurs in die Grundlagen der Genetik zu machen oder eine philosophische Auseinandersetzung mit dem Darwinismus vorzunehmen.)

      Auch sollte das Zitieren von Quellen nicht dafür mißbraucht werden, um lediglich zu demonstrieren, "viel" Literatur gelesen zu haben.

    • Randbemerkungen, sowie Material, das zwar wichtig ist, aber den Textfluss stört (z.B. ein mathematischer Beweis oder Datenmaterial), können in Form von Fußnoten oder als Anhang einbezogen werden. (Immer darauf achten, dass der Text einen Verweis auf jede Fußnote, Abbildung, Tabelle und den Anhang enthält!)

    • Der erste Satz eines Abschnittes sollte sich nicht auf die Überschrift beziehen. Wiederholen Sie ggf. den Text, der in der Überschrift steht.

Abkürzungen

Im deutschsprachigen Betriebswirtschaftslehre-Bereich gelten Abkürzungen, besonders im laufenden Text, oft als unhöflich und sollen so sparsam wie möglich verwendet werden. Nur wenige Ausnahmen wie "usw.", "etc.", "z.B." ebenso wie solche für Währungen, Maße und Gewichte gelten als allgemein üblich. Daneben hat sich die Verwendung von Abkürzungen für Institutionen (EU, EDV) und Gesetze (BGB, HGB) eingebürgert.

In anderen Wissenschaftsdisziplinen ist dies allerdings völlig anders. Sie können daher in wissenschaftlichen Arbeiten durchaus Abkürzungen verwenden, allerdings ist eine Liste der verwendeten (und nicht im allgemeinen Sprachgebrauch üblichen) Abkürzungen anzuschließen. Beim erstmaligen Verwenden des entsprechenden Begriffes sollte dieser aber ausgeschrieben werden und die Abkürzung in Klammer anegegeben werden.

Formeln

Mathematische Formeln werden eingerückt oder zentriert und zweckmäßigerweise (meist am rechten Rand) durchnumeriert, um Querverweise zu erleichtern.

Variablen im Text sollten in der selben Schrift wie Formeln, die mittels eines Formeleditors erstellt wurden, geschrieben werde (meist in Times New Roman und kursiv).

Zitieren von Literatur

  • Wird fremdes Gedankengut wörtlich oder sinngemäß wiedergegeben, so ist dies durch eine eindeutige Quellenangabe zu vermerken. Auch Aussagen wie "Die meisten Untersuchungen zu diesem Thema haben gezeigt, dass ..." sind durch eine eindeutige Angabe der entsprechenden Quellen zu belegen.

  • Die Quellenangaben können entweder direkt im Text oder in Fußnoten erfolgen. Sie können irgendeine in der wissenschaftlichen Literatur gebräuchliche Zitierweise benutzen, allerdings muss diese im ganzen Text einheitlich sein.

  • Die Quellenangabe bzw. die entsprechende Fußnotenziffer ist an der Stelle einzubauen, auf die sie sich bezieht.

  • Manchmal sind es in bestimmten Abschnitten gewisse Hauptquellen, auf die Sie sich stützen wollen. Es sollte vermieden werden vielfach auf das gleiche Werk zu verweisen. Außerdem sollte in einer Überschrift keine Quellenangabe gemacht werden. In solchen Fällen empfiehlt es sich, am Ende des ersten Satzes des betreffenden Abschnitts eine Angabe zu machen wie etwa: "Die folgenden Ausführungen stützen sich hauptsächlich auf XXX." oder "Sofern nicht anders angegeben, folge ich in diesem Abschnitt XXX.."

  • Wird nach Sekundärliteratur zitiert (dies ist zulässig, wenn die Primärliteratur nicht zugänglich ist), so ist zuerst die Primärliteratur und nach dem Vermerk "zitiert nach" die Sekundärliteratur anzugeben.

Bei wörtlichen Zitaten ist Folgendes zu beachten:

  • Wörtliche Zitate sind sparsam einzusetzen und sollten nicht länger als 2-3 Sätze sein. Vorher sollte immer geprüft werden, ob es nicht ausreicht, eine Zusammenfassung des Zitats in eigenen Worten wiederzugeben (dabei Quellenhinweis nicht vergessen!).

  • Wörtlich zitierter Text wird in Anführungszeichen gesetzt. Längere Zitate sollten im Text eingerückt und in einfachem Zeilenabstand wiedergegeben werden.

  • Wörtliche Zitate in englischer Sprache werden original übernommen. Zitate in anderen Fremdsprachen werden im fortlaufenden Text übersetzt, das Original ist in der Fußnote wiedergegeben.

  • Jede Abweichung vom Originaltext ist als solche zu kennzeichnen:

    • Auslassungen: [...]
    • eigene Hinzufügungen in eckige Klammern setzen
    • eigene Hervorhebungen oder Übersetzungen mit einem entsprechenden Hinweis versehen (z.B. "Eigene Hervorhebungen" bzw. "Eigene Übersetzung")

  • Zitate in einem Zitat werden am Anfang und Ende mit einem Apostroph versehen.

Internetzitate

Quellen aus dem Internet können und sollen (sofern verwendet) auch angegeben werden, wobei folgendes beachtet werden sollte:
  • Sofern ein Autor und ein Datum feststellbar ist, Zitierung im Fließtext normal und im Literaturverzeichnis unter Hinweis auf die volle URL und den Zeitpunkt des Downloads.

    In diesem Fall können Sie ein eigenes Online-Quellenverzeichnis erstellen oder diese Quellen im normalen Literaturverzeichnis belassen.

  • Sind solche Daten (Autor und Jahreszahl) nicht von allen Internetquellen eruierbar, kann auf die jeweilige Startseite verwiesen werden. Dann sollten Sie jedenfalls ein eigenes Internet-Quellenverzeichnis anlegen (nach dem Literaturverzeichnis), in dem Sie für jede Seite die genauen URL angeben und den Zeitpunkt Ihres Downloads.
Grundsätzlich sind Internetzitate - auch wegen der laufen veränderten Inhalte - keine Literaturreferenzen im eigentlichen Sinne. Diese Zitate dienen daher nur der Ergänzung. Jede Arbeit muss daher auch Referenzen aus der Buch- bzw. Zeitschriftenliteratur aufweisen!

Literaturverzeichnis

Die Quellenangabe kann in einer der in der wissenschaftlichen Literatur üblichen Darstellungen angegeben werden (für Beispiele siehe diverse Leitfäden zum Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten oder Instructions for Authors in Fachzeitschriften). Dabei unterscheidet man Monographien (selbstständige Werke), Beiträge in Sammelwerken und Handbüchern, Zeitschriftenaufsätze und Diskussions- und Arbeitspapiere. Folgendes ist zu beachten:
  • Das Literaturverzeichnis enthält alle zitierten Werke alphabetisch sortiert. Werke, die zwar zum Verständnis der Thematik herangezogen, in der Arbeit aber nicht zitiert wurden, werden also auch nicht in das Literaturverzeichnis aufgenommen.

  • Bei mehreren Werken desselben Verfassers, werden diese nach dem Erscheinungsjahr sortiert. Bei mehreren Werken desselben Verfassers aus demselben Jahr wird das Jahr (sowohl im Literaturverzeichnis als auch beim Zitieren) mit einem Kleinbuchstaben versehen, z.B. "1990a".

  • Bei Artikeln aus Zeitschriften oder Büchern sollten die Seitenangaben des Artikels nicht vergessen werden. Bei Manuskripten, Working-Papers oder Dissertationen muss immer die entsprechende Universität oder das Institut mitangegeben werden.

Abbildungen und Tabellen

Grafiken und Tabellen werden durchlaufend nummeriert und mit einem Titel versehen, der ihren Inhalt beschreibt. Wird eine Abbildungen von einer fremden Quelle übernommen, so ist die Quelle unmittelbar unter der Abbildung anzugeben. Im Text sollte auf die Grafik bzw. Tabelle verwiesen werden.

Tabellen und Abbildungen sollten in knapper und übersichtlicher Form den fortlaufenden Text ergänzen. Glaubt der Verfasser, auf umfangreicheres Material nicht verzichten zu können, oder nehmen die Tabellen oder Abbildungen einen im Vergleich zum Text und zu ihrer Bedeutung für die Arbeit unverhältnismäßig großen Umfang an, dann empfiehlt es sich, diese als Anhang an die Arbeit anzufügen. Dasselbe gilt für ausführliche Dokumentationen, wie z.B. Fragebögen, Auszüge aus Computerprogrammen etc.

In den letzten Jahren ist es auch üblich geworden, den Text der Arbeit, allenfalls verwendetes Datenmaterial, erweiterte Tabellen (falls Ergebnisse in der Arbeit nur in verdichteter Weise präsentiert werden), Programmcodes, etc. auf einer CD der Arbeit beizulegen.

Schlussredaktion

Vor der Abgabe sollte die Arbeit einer gründlichen Schlußkorrektur unterzogen werden um schwere formale Fehler zu vermeiden.

Checkliste:

  • Enthält der Text noch Rechtschreibungs- oder Zeichensetzungsfehler? Ist die Ausdrucksweise immer flüssig und verständlich?
  • Fehlen Wörter, Passagen oder gar ganze Seiten?
  • Stimmen Inhalts- (und Abbildungs- und Tabellen-) Verzeichnis mit der Gliederung im Text überein?
  • Ist das Literaturverzeichnis vollständig? (Literaturangaben, die im Text nicht zitiert werden, streichen!)
  • Stimmen alle Verweise auf Literatur, Abbildungen, Tabellen und Anhang? Wurden Verweise vergessen?
  • Ist das Layout (Überschriften, Textformatierung etc.) übersichtlich und einheitlich?
Seminar- und Bakkalaureatsarbeiten bitte als Hardcopy und elektronisch (als pdf-file) abgeben.
Bitte auf die Lesbarkeit und Vollständigkeit der Kopien/Ausdrucke achten!



Hinweis: Die obigen Ausführungen sind z.T. folgenden Quellen entnommen:
Hinweis für die Anfertigung von wissenschaftlichen Arbeiten (Lehrstuhl für Produktion und Logistik, Prof. Hartl)
Verfassen von Arbeiten (Lehrstuhl für Geld, Währung und Internationale Finanzmärkte, Universität Kiel, Prof.Lux)
Formvorschriften für Diplomarbeiten (DDr.Noll, Lehrstuhl für Industrie, Energie und Umwelt)
Leitfaden für Diplom- und Seminararbeiten (Institut für Finanzwirtschaft, Prof.Fischer)