LATEX (L. Lamport, 1985) ist ein Textverarbeitungssystem, das besonders geeignet ist für die Erstellung von druckreifen technisch-naturwissenschaftlichen Texten, speziell bei vielen mathematischen Formeln. Es basiert auf dem Satzprogramm TEX (tec , D. Knuth, seit 1975) und ist ein Makro-Paket mit vordefinierten Layouts. LATEX ist in der public domain und auf nahezu allen Betriebssystemen verfügbar:
MiKTEX (Windows) : | http://www.miktex.org/ |
teTEX (Unix) : | http://www.tug.org/teTeX/ |
The Comprehensive TEX Archive Network (CTAN):
http://www.ctan.org/
Deutschsprachige Anwendervereinigung TEX (DANTE):
http://www.dante.de/
LATEX ist kein WYSIWYG-System. Man editiert eine Textdatei, die den eigentlichen Text und LATEX-spezifische Formatierungsbefehle enthält:
Der Vorspann enthält Befehle zur Layoutdefinition:
\documentclass[12pt,a4paper]{article} % Dokumenttyp und Optionen \usepackage[german]{babel} % dt. Silbentrennung \usepackage[latin1]{inputenc} % dt. Sonderzeichen direkt \usepackage{graphicx} % EPS-Dateien einbinden \setlength{\parindent}{0cm} % kein Absatzeinzug \addtolength{\textwidth}{2cm} % Textbreite vergroessern \addtolength{\topmargin}{-1cm} % oberen Rand verschieben \newcommand{\be}{\begin{equation}} % neuer Befehl \be \newcommand{\ee}{\end{equation}} % neuer Befehl \eeDer Textteil enthält den eigentlichen Text und ist eingeschlossen in die Umgebung
\begin{document} ... \end{document}Mit \usepackage[german]{babel} im Vorspann kann man die deutschen Sonderzeichen folgendermaßen eingeben: "a, "s für ä, ß usw. Einige Zeichen haben eine Spezialbedeutung: % & $ # _ { } " ~ ^ \ | < > . Manche können durch Voranstellen eines \ (Backslash) ausgedruckt werden: \% \& \$ \# \_ \{ \} ergibt % & $ # _ { }. Leerzeichen und Zeilenwechsel (Return-Taste) werden als Wortende interpretiert. Mehrere Leerzeichen werden wie ein Leerzeichen behandelt. Eine (oder mehrere) Leerzeilen erzeugen einen neuen Absatz.
Beispiel für ein minimales LATEX-Document:
\documentclass{article} \usepackage[german]{babel} \begin{document} Servus Melzer, gr"u"s' dich! \end{document}
Die Untergliederung wird mit Befehlen der Form \section{überschrift } angegeben:
\chapter \section \subsection \subsubsectionFür die Dokumentklasse article beginnt die Gliederungskette erst mit \section. Die fortlaufende Kapitelnummerierung, die Schriftgröße der Überschriften, sowie die Einträge ins Inhaltsverzeichnis werden automatisch durchgeführt. Das Inhaltsverzeichnis kann mit \tableofcontents ausgegeben werden.
Normaler Text wird im Blocksatz, d.h. mit Randausgleich, gesetzt. Zeilen- und Seitenumbruch erfolgen automatisch. Für Hervorhebungen stehen folgende Konstruktionselemente zur Verfügung:
\begin{center} Zeile 1 \\ ... Zeile n \end{center}Einseitig bündiger Text:
\begin{flushleft} \begin{flushright} Zeile 1 \\ Zeile 1 \\ ... ... Zeile n Zeile n \end{flushleft} \end{flushright}
\textrm{...} | {\rmfamily ...} | Roman-Schrift |
\textsf{...} | {\sffamily ...} | serifenlose Schrift |
\texttt{...} | {\ttfamily ...} | Schreibmaschinenschrift |
\textbf{...} | {\bfseries ...} | fett |
\textmd{...} | {\mdseries ...} | normale (mittlere) Stärke |
\textit{...} | {\itshape ...} | kursiv |
\textsl{...} | {\slshape ...} | geneigt |
\textsc{...} | {\scshape ...} | KAPITäLCHEN |
\textup{...} | {\upshape ...} | aufrecht |
\textnormal{...} | {\normalfont ...} | Standard |
\tiny | winzig |
\scriptsize | sehr klein |
\footnotesize | Fußnote |
\small | klein |
\normalsize | normal |
\large | groß |
\Large | größer |
\LARGE | noch größer |
\huge | riesig |
\Huge | gigantisch |
Aufzählungen sind ebenfalls in eine Umgebung eingeschlossen, d.h. durch die syntaktischen Klammern \begin{...} und \end{...} begrenzt. Jeder Eintrag wird durch \item gekennzeichnet. Es gibt drei Aufzählungsumgebungen, die sich nur durch die Art der Markierung unterscheiden:
Mit LATEX wird ein Literaturverzeichnis geeignet formatiert und Änderungen bei den Bezügen im Text werden automatisch angepaßt. Es wird erzeugt mit der Umgebung
\begin{thebibliography}{muster_marke }Der zwingende Parameter bezug ist ein Bezugswort, bei dessen Verwendung im Text mit
\bibitem[marke ]{bezug } eintrag_text
...
\end{thebibliography}
\cite{bezug }die zugehörige Markierung marke des Literaturverzeichnisses erscheint. Ohne marke wird eine laufende Nummer in eckigen Klammern erzeugt. muster_marke bestimmt die Einrücktiefe der Texteinträge eintrag_text . Das Zusatzpaket BIBTEX gestattet den Zugriff auf selbsterstellte Literaturdatenbanken.
Zum Setzen von Tabellen dient die tabular-Umgebung:
\begin{tabular}{Spaltenform }
Zeilen, getrennt durch \\
\end{tabular}
Spaltenform: | l, r, c | linksbündig, rechtsbündig, zentriert |
| | senkrechter Strich zwischen Spalten | |
Zeilen: | & | wechselt in die nächste Spalte |
\\ | beendet eine Zeile | |
\hline | erzeugt eine horizontale Linie |
Zum Einbinden von PostScript-Files im EPS-Format wird im Vorspann mit
\usepackage{graphicx}das Erweiterungspaket graphicx geladen und dann mit
\includegraphics[width=0.8\textwidth,angle=90]{file.eps}das Bild file.eps an der gewünschten Stelle im Text eingefügt.
Tabellen und Bilder, einschließlich ihrer Über- und Unterschriften, können automatisch an jene Stellen im Text positioniert werden, wo sie ihrer Größe entsprechend hinpassen:
\begin{table}[pos ] | \begin{figure}[pos ] |
tabelle | bild |
\end{table} | \end{figure} |
h | here |
t | top |
b | bottom |
p | page of floats |
Um den eingegebenen Text unbearbeitet auszudrucken, verwendet man die Umgebung
\begin{verbatim}Originaltext erscheint unverändert in Schreibmaschinenschrift, inklusive aller Leerzeichen und Zeilenschaltungen. Sonderzeichen, die sonst Befehle darstellen (z.B. %, &), werden ebenfalls ausgedruckt. Um innerhalb einer Zeile Originaltext auszudrucken, verwendet man \verb+Originaltext+ , wobei + irgendein Zeichen ist, das nicht in Originaltext vorkommt.
Originaltext
\end{verbatim}
Mit LATEX können Verweise auf Seiten, Formelnummern, Zitate, usw. automatisch erstellt werden. Mit dem Befehl
\label{marke }wird an der Textstelle eine unsichtbare Markierung angebracht, auf die mit
\ref{marke } bzw. mit \pageref{marke }an beliebigen anderen Stellen im Text Bezug genommen werden kann. Tritt \label nach einem Gliederungsbefehl wie \section{...} oder in einer figure-, table-, enumerate- oder equation-Umgebung auf, so wird mit dem Befehl \ref die entsprechende Nummer ausgedruckt. \pageref liefert die Seitennummer der markierten Textstelle.
Eine Box ist ein Stück Text, das als Einheit betrachtet wird und frei verschoben, nicht aber umbrochen werden kann. Box-Befehle können beliebig verschachtelt werden.
\mbox{text } erzeugt eine LR-Box mit text \fbox{text } rahmt text zusätzlich ein (framebox)
\begin{minipage}[pos ]{breite }Der Positionierungsparameter pos bestimmt, ob die oberste (t) oder die unterste (b) Boxzeile auf die laufende Zeile ausgerichtet wird.
Text
\end{minipage}
Zum Setzen von Formeln schaltet LATEX in den mathematischen Bearbeitungsmodus um. Dazu dienen die mathematischen Umgebungen.
Formeln innerhalb von Textzeilen werden mit
$formeltext $erzeugt. Abgesetzte Formeln erhält man mit
\begin{displaymath} | \begin{equation} |
formeltext | formeltext |
\end{displaymath} | \end{equation} |
\begin{eqnarray*} | \begin{eqnarray} |
formelzeile 1 \\ | formelzeile 1 \\ |
¼ | ¼ |
formelzeile n | formelzeile n |
\end{eqnarray*} | \end{eqnarray} |
Griechische Buchstaben: | \alpha | a | \Gamma | G |
\vartheta | J | \Delta | D | |
\pi | p | \Phi | F | |
\varphi | j | \Omega | W | |
Vergleichssymbole: | \leq | £ | \neq | ¹ |
\ll | << | \approx | » | |
\in | Î | \equiv | º | |
\subset | Ì | \sim | ~ | |
Sonstige Symbole: | \forall | " | \pm | ± |
\exists | $ | \to | ® | |
\partial | ¶ | \nabla | Ñ | |
\infty | ¥ | \hbar | (h/2p) | |
Funktionsnamen: | \cos | cos | \log | log |
\exp | exp | \max | max |
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