Universit‰t Wien

Wimmer: 180050 Vorlesung-L WS 2014
Geschichte der Philosophiehistorie

Ort: Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Zeit: DI wtl von 07.10.2014 bis 27.01.2015 18.30-20.00
Beginn: 07.10.2014

Anrechenbarkeit | Themenbeschreibung | Termine | Zeugniserwerb | Literatur



Anrechenbarkeit im Studienplan:
BA M 5.3 M3 A. Erkenntnistheorie, Wissenschaftsphilosophie, Technik- u. Medienphilosophie


Beschreibung:
Wie keine andere Disziplin beschäftigt Philosophie sich mit ihren eigenen Ausformungen in der Vergangenheit, mit historischen Repräsentanten, Begriffen, Theoriebildungen und Systemen der Philosophie. Darstellungen solcher vergangener Gestalten der Philosophie bilden einen umfangreichen Teil der philosophischen Literatur selbst und auch in problem- oder sachbezogenen Texten sind historische Elemente in vielen Fällen mehr als nebensächlich. Es wirkt in zahlreichen Kontexten nicht von vornherein unplausibel, wenn etwa die Frage, was "die Philosophie" zu einem Thema zu sagen habe, mit dem Referat oder der Interpretation von Thesen und Autoren beantwortet wird, die in einer mehr oder weniger fernen Vergangenheit (angeblich) dazu Stellung genommen haben.
Das ist erstaunlich. Zumindest ist es nicht selbstverständlich.

Ebenso erstaunlich ist, dass bei der Fülle an philosophiehistorischer Literatur, die es gibt, "Schriften mit grundlegenderen Überlegungen, was wir eigentlich tun, wenn wir uns auf Philosophiegeschichte einlassen ... ohne Mühe auf einem kleinen Regal Platz" finden (Sommer 2008, 268).
Mit solchen Überlegungen befasst sich die Vorlesung in einer vorwiegend historischen Perspektive. Sie geht davon aus, dass es Historie des philosophischen Denkens in unterschiedlichen Ansätzen in der griechischen und der chinesischen Antike gegeben hat, dass aber eine gleichsam wissenschaftliche Disziplin zu diesem Gegenstand und entsprechende Darstellungen ein Produkt der europäischen Neuzeit sind. Deren Entstehung im 18. Jahrhundert und wesentliche theoretisch-methodologische Ansätze seither werden darum den Hauptteil ausmachen, wobei jeweils zentrale Werke/Autoren solcher Ansätze vorgestellt werden.
Es ist fast trivial zu erwähnen, dass die neuzeitlich-europäische Literaturgattung "Philosophiegeschichte" im Großen und Ganzen durch eine Gleichsetzung von "Philosophie überhaupt" mit "okzidentaler Philosophie" charakterisiert ist, was zunehmend ab dem 18. Jh. als selbstverständlich und keiner Diskussion bedürftig erschien. Da eine solche Gleichsetzung weitreichende Konsequenzen hat(te) und weder selbstverständlich noch in einer globalen Welt zielführend ist, wird abschließend die Frage nach alternativen Konzepten der Philosophiehistorie diskutiert.

Die Darstellung kann zu keinem einzelnen Thema im Vortrag ausreichend detailliert erfolgen, weshalb eine begleitende Lektüre zu den Vorlesungsthemen unerlässlich ist. Die Kenntnis der dafür angegebenen Literatur (Leseleistung für 2 ECTS=50 Stunden) wird für die (schriftlichen) Prüfungsarbeiten vorausgesetzt.
Eine nähere Beschreibung der Themen zu den einzelnen Terminen der Vorlesung erfolgt im Lauf des Semesters auf dieser Homepage.

Arbeitsweise: Vortrag mit Lektüre und Diskussion.


Termine und Themen:

7.10.: Überblick der Vorlesung und Klärung der einzelnen Themen

Thema 1: Philosophiehistorie als historische Wissenschaft
Prüfungsrelevante Lektüre:     -- Einleitung (DETAILS)
                                                -- Andreas Urs Sommer: "Was heißt und zu welchem Ende schreibt man Philosophiegeschichte?" 2008.
                                                    Internet: https://uni-freiburg.academia.edu/ProfDrAndreasUrsSommer
(Anklicken bei DETAILS im Folgenden führt jeweils zu thematischen Ausführungen)
Thema 2: Vorformen theoretischer Philosophiehistorie - Griechenland (DETAILS), China (DETAILS) und frühe Neuzeit (DETAILS)
Thema 3: Entstehung und Dominanz der Disziplin in Europa - Aufklärung (DETAILS), Kantzeit (DETAILS) und 19. Jahrhundert. Thema wird gekürzt vorgestellt, ist nachzulesen: Hegel und Marx (DETAILS)
        Exkurse 23.11.: Philosophie als Magd (Wien 18. Jh.); Dekadenz in Amerika und Klimatheorien
        Exkurs 2.12.: Bacon von Verulam: Idolenlehre
        Exkurse 13.1.: Bilder chin. Philosophie 1700-2000; Konfuzianismus heute; Nicht-Sprachen der Philosophie (Bsp. Spanisch)
Thema 4: Exklusion und Inklusion - Strömungen im 20. Jahrhundert (Entfällt in diesem Semester)
Thema 5: Emanzipatorische Strömungen - (postkoloniale, feministische und) interkulturelle Philosophie (DETAILS)
Thema 6: Ausblick - globale Philosophiehistorie (DETAILS)
27.1.: Schriftliche Abschlussprüfung, erster Termin

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Zeugniserwerb:

a) durch schriftliche Abschlussprüfung
1. TERMIN: 27.1. 2015 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9, 18.30-20.00
2. TERMIN: DI 10.03.2015 18.30-20.00 Ort: Hörsaal 3B NIG 3.Stock

3. TERMIN: DI 05.05.2015 18.30-20.00 Ort: Hörsaal 2i NIG 2.Stock
4. TERMIN: DI 02.06.2015 18.30-20.00 Ort: Hörsaal 2i NIG 2.Stock


Die Prüfung hat folgende zwei Gegenstände bzw. Fragestellungen:
1) Was ist und wozu dient Philosophiegeschichte/Philosophiehistorie (Thema 1)
2) Darstellung und Diskussion von ZWEI der besprochenen Autoren bzw. Themen 2-6
    -- Bei der Darstellung von zwei Autoren ist die Kombination sowohl aus demselben, wie aus unterschiedlichen Themenblöcken möglich; Beispiele: Aristoteles-Diogenes Laertius oder Aristoteles-Hegel u.ä.
    -- Die zu den einzelnen Darstellungen der Themen 2-6 genannte "prüfungsrelevante Literatur" ist ein ernsthafter Vorschlag, aber nicht unbedingt verbindlich: wenn Sie selbst adäquate und hinreichend detaillierte Literatur zu einem dieser Themen finden und verwenden, ist das zulässig. In jedem Fall ist die von Ihnen verwendete Literatur anzuführen.

Die erste Fragestellung muss vorher in Form eines Essays bearbeitet und ausgedruckt mitgebracht werden. Zusätzlich kann auch die zweite Frage in solcher Weise bearbeitet und ausgedruckt mitgebracht, oder beim Prüfungstermin von Hand geschrieben werden. Umfang pro Essay ca. 6.000 Zeichen inkl. Leerzeichen. Was den Umgang mit Zitaten usw. betrifft, beachten Sie bitte hier meine Hinweise.
Sie werden beim Prüfungstermin gebeten, eine Erklärung zu unterschreiben, dass die vorgelegte Arbeit von Ihnen nur mit Verwendung der darin nachgewiesenen Literatur bzw. anderen Hilfsmittel von Ihnen selbst verfasst wurde. In jedem Fall legen Sie bitte Ihren Studienausweis vor.

b) oder durch einen Wikipedia-Beitrag zu einer einschlägigen Fragestellung bzw. AutorIn.
Bei Interesse an dieser Form:

    -- finden Sie hier nähere Details, bitte sehen Sie sich das an,
    -- schauen Sie sich Wikipedia-Beiträge an, die zu früheren Vorlesungen ausgearbeitet wurden und
    -- schreiben Sie mir dann ein e-mail, sodass wir Details klären können.

Technische Hinweise und Hilfsmittel für schriftliche Arbeiten

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Literaturhinweise:
Literaturhinweise zu den einzelnen Themen finden sich gesondert zu den jeweiligen Terminen unter DETAILS.


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Erstellt: Sommer 2014 mit Ergänzungen während des Semesters der Lehrveranstaltung