Ich will da noch nicht von Rassismus sprechen,
wo
lediglich Verschiedenheiten unter Gleichrangigen festgestellt
werden,
die "notwendig anerben", wie Kant sich ausdrückt. Sehr wohl
aber
spreche
ich von Rassismus, wo aufgrund solcher
Verschiedenheiten ein
Recht
auf Herrschaft begründet (und in politischen Aktionen
impliziert,
in
juristischen Institutionen verankert wird). Die genannte
Grenze ist
allerdings
in der Kultur- und Geschichtsphilosophie kaum eingehalten
worden und
wird
in ideologischen Argumentationen ständig in jede Richtung
überschritten.
Die nach ihrem Selbstverständnis von einem „Rassismus“ abgesetzte, angeblich objektive und wissenschaftliche „Rassentheorie“ beruhte auf der Annahme einer vererbbaren kulturellen, moralischen und intellektuellen Kompetenz bzw. Inkompetenz. Es handelt sich daher von vornherein um einen hierarchisierenden Begriff, zu dessen Implikationen eben auch gehört, daß die eigentliche Erkenntnisinstanz stets wiederum bei der als höchste angesetzten „Rasse“ liegen müsse.
Rassenreinheit,
Sprachreinheit,
Volks- oder Stammesreinheit - dies sind
Vorstellungen, die sich in unterschiedlichen Zusammenhängen bei
bedeutenden und einflußreichen Denkern der deutschen
philosophischen
Tradition seit dem 18. Jahrhundert finden. ... Bei offen
rassistischen Aussagen mußten NS-Autoren leider zur Erhärtung
ihrer Meinungen nicht auf die Beihilfe der berühmtesten Namen
deutscher Philosophie verzichten.
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