Univ. Doz. Dr. Franz Embacher
Institut für Theoretische Physik der Universität Wien
Boltzmanngasse 5, A-1090 Wien

Tel: 40181-3407, 31367-3239, 524 32 91
Fax: 317 22 20
E-mail: fe@pap.univie.ac.at



Projektbeschreibung CD-ROM Mathematik

April 1997

Es ist die Entwicklung einer CD-ROM zum Unterrichtsstoff des Faches Mathematik der Oberstufe der AHS (mit Erweiterungen für BHS und Universität) geplant. Sie soll sowohl im Unterricht einsetzbar als auch für das Selbststudium (Fernlehrgänge) geeignet sein und die mit den neuen Medien verbundenen Möglichkeiten didaktisch hochwertiger Präsentation und interaktiven Lernens voll ausnützen. Es darf vermerkt werden, daß es ein derartiges Produkt bislang nicht gibt.

Entnehmen Sie bitte den folgenden Ausführungen einige weitere Details zu diesem Projekt.


1. Einsatzmöglichkeiten

Es ist geplant, die CD-ROM für folgende Benutzergruppen zu gestalten:

2. Stoffgebiete

Der gesamte Lehr- und Lerninhalt ist in Kapitel unterteilt. In einem jederzeit aufrufbaren graphischen Orientierungsplan werden diese in der Form eines "logischen Baumes" dargestellt, der die generelle Stellung der einzelnen Kapitel im Gesamtgefüge des Stoffs illustriert sowie das Anwählen des gewünschten Gebiets und das Abfragen des "momentanen Standorts" ermöglicht. Die wichtigsten Kapitel sind

Einleitung
Zahlen
Mengen
Variable und Terme
Gleichungen
Ungleichungen
Gleichungssysteme und Matrizen
Wahrscheinlichkeit
Statistik
Lineare Optimierung
Funktionen
Potenzen und Potenzfunktionen
Winkelfunktionen
Folgen und Reihen
Vektoren
komplexe Zahlen
Exponential- und Logarithmusfunktionen
Finanzmathematik
analytische Geometrie
Differentialrechnung
Extremwerte
Kurvendiskussionen
Integralrechnung
Differentialgleichungen

Des weiteren sind zusätzliche BHS- und hochschulrelevante Erweiterungen wünschenswert. Hier wären etwa Algebra, lineare Algebra, Topologie, Differentialgeometrie, Vertiefendes über gewöhnliche Differentialgleichungen, partielle Differentialgleichungen, Zahlentheorie, Chaostheorie, Spieltheorie, Systemanalyse, Simulationen, Aussagenlogik, Schaltalgebra, Kosten- und Preistheorie und Versicherungsmathematik zu nennen. Es erscheint aber unrealistisch, allzu viele Teilgebiete in einer ersten Entwicklungsphase ins Auge zu fassen. Die Anzahl der tatsächlich realisierten Kapitel wird vom Ausmaß der erhaltenen Unterstützung abhängen müssen. Ergänzungen des Stoffumfangs könnten in einer zweiten Phase als Nachfolgeprojekt vorgenommen werden.


3. "Ebenen"-Struktur

Zu jedem Kapitel sind mehrere Einzeldokumente vorgesehen, die in "Ebenen" organisiert sind. Die ins Auge gefaßten Ebenen sind Falls quantitative Abstriche an diesem relativ umfangreichen Programm nötig sind, werden die Prioritäten auf den ersten sieben der aufgezählten Ebenen liegen. Die Ebenen "Wissenswertes" und "Historisches" könnten in diesem Fall zwar roh konzipiert, aber erst in einer zweiten Phase als Nachfolgeprojekt im Detail ausgestaltet werden.

Damit ist das gesamte Material in einer zweidimensionalen Struktur organisiert: Ausgehend vom graphischen Orientierungsplan kann ein Kapitel und eine Ebene angewählt werden.


4. Werkzeuge

Unabhängig vom "momentanen Standort" sollen folgende Werkzeuge jederzeit zur Verfügung stehen:

5. Allgemeine Gestaltungsprinzipien

Die Organisation des Materials soll derart gestaltet werden, daß zukünftige Erweiterungen relativ einfach bewerkstelligt werden können. Dies ist vor allem aufgrund der zweidimensionalen Modul-Struktur (Kapitel/Ebene) und der davon getrennten Einbeziehung der oben beschriebenen Werkzeuge möglich.

Für den Benutzer soll sowohl die Aufbereitung des Stoffs als auch die Bedienung des Programms so wenig Hürden wie möglich bereiten.


6. Entwicklung der Software

Die heute gängigen Programmsprachen und Autorensysteme sind für Zwecke wie die hier dargestellten nicht immer einfach anzuwenden. Daher wird es notwendig sein, die Grundstruktur des Programms selbst zu entwickeln und Kompromisse zwischen dem angestrebten Ziel und dem dafür benötigten Aufwand einzugehen. So ist etwa eine flexible Fensterstruktur nicht in allen Systemen leicht zu erzielen, und die mathematischen Sonderzeichen (insbesondere soweit sie vom Benutzer eingegeben werden sollen) stellen ein eigenes Problem dar. Auch bei der Ausarbeitung der interaktiven Teile kann nicht immer auf vorhandene Software zurückgegriffen werden. Zudem soll die programmtechnische Ausgestaltung flexibel und übersichtlich genug sein, um spätere Veränderungen und Erweiterungen zuzulassen.


7. Mitarbeiter

Es ist geplant, das Entwicklungsprojekt hauptsächlich zusammen mit zwei Mitarbeitern durchzuführen: Frau Petra Oberhuemer ist Studierende der Theoretischen Physik mit einschlägiger Unterrichtserfahrung (Mathematik, Zweiter Bildungsweg) sowie mehrjähriger beruflicher Tätigkeit im Bereich des Kommunikationsdesign. Herr Erwin Wolfram ist Nachrichtentechniker und Programmierer mit Erfahrung im Bereich der elektronischen Medien.

Für die Ausgestaltung einzelner Kapitel wird es sinnvoll sein, FachkollegInnen zur Mitarbeit einzuladen. Hier können etwa Univ. Prof. Dr. Hans Christian Reichel und Univ. Doz. Dr. Michael Grosser (beide Institut für Mathematik der Universität Wien) genannt werden, die vom hier dargestellten Projekt informiert wurden und einer Beteiligung aufgeschlossen gegenüberstehen. Zur detaillierten Ausgestaltung der Benutzerumgebung ist es angebracht, einen professionellen Designer oder Graphiker beizuziehen.


8. Evaluation und Nachbearbeitung

Um eine möglichst effiziente Anlaufphase des Produkts zu gewährleisten, erscheint es sinnvoll, erste Erfahrungen einzuholen und den Austausch der Benutzer zu stimulieren (z.B. in Form einer Internet- newsgroup). Mittelfristig ist geplant, eine Zusammenkunft österreichischer FachdidaktikerInnen - etwa einen Workshop - zu organisieren, um Erfahrungen sowie Anregungen zur Verbesserung zu diskutieren.

Falls die Erfahrungen überwiegend positiv sind und das Produkt sich etablieren kann, wird eine zweite Phase der inhaltlichen Erweiterung (wie z.B. Kapitel für die Bedürfnisse weiterer Universitätsstudien sowie Ebenen für Tests und Mathematik-Olympiade) als Nachfolgeprojekt in Zusammenarbeit mit einschlägigen ExpertInnen sinnvoll sein.


9. Gesellschaftliche Ziele

Neben der unmittelbaren Hilfestellung beim Erlernen des eigentlichen Unterrichtsstoffs sind mit dem Einsatz elektronischer Medien als Lehrmittel auch sekundäre mittelfristige Wirkungen verbunden.

10. Notwendige Mittel

Das Ausmaß, in dem die hier dargelegten Entwicklungsziele erreicht werden können (insbesondere die Anzahl der realisierten Kapitel und Ebenen), wird naturgemäß vom Gesamtvolumen der erhaltenen Mittel abhängen. Als sinnvolles Wunschziel erscheint ein Gesamtbetrag von 2 Millionen öS für etwa 1 Jahr Grundentwicklung und 1/2 bis 1 Jahr detaillierte Ausgestaltung sowie Evaluation und Nachbearbeitung unbestimmter Zeitdauer.

Für den Fall, daß das Projekt ausreichende Unterstützung erhält, hat sich der Verlag Hölder-Pichler-Tempsky bereit erklärt, Produktion, Werbung und Vertrieb des Produkts zu übernehmen.