Volkswirtschaft I, Wirtschaftsordnung

Die Signalwirkung der Preise

Normalerweise steigt auf einem Markt bei steigendem Preis das Angebot eines Gutes (sofern alle anderen Einflussgrößen, wie z.B. Präferenzen der Käufer, Preise von Ersatzgütern und Einkommen der Käufer, gleich bleiben), während die Nachfrage sinkt.

In einem schematisierten Beispiel gestalten sich z.B. Angebot und Nachfrage in Abhängigkeit vom Preis wie folgt:

Preis1011121314151617181920
Angebot100110120130140150160170180190200
Nachfrage200190180170160150140130120110100

In einer Graphik hat dieser Sachverhalt folgendes Aussehen:

Koordinationsfuktion der Märkte

Wäre der Preis für das Gut z.B. 12 Euro, würde die Nachfrage das Angebot weit übertreffen. Nur ein Teil der Nachfrage (nämlich 120 Einheiten von nachgefragten 180 Einheiten) kann befriedigt werden. Die Anbieter stellen auf dem Markt fest, dass Spielraum für Preis- und Mengenerhöhungen vorhanden ist. Die Nachfrager stellen fest, dass ihre Preisvorstellungen zu niedrig sind, um die gesamte Nachfrage zu befriedigen.

Wäre der Preis 18 Euro, würde ein Teil des Angebotes, nämlich 60 von den angebotenen 180 Einheiten, nicht verkauft werden können. Die Anbieter stellen fest, dass sie zu viel anbieten und deshalb den Preis und die angebotene Menge senken müssen. Die Nachfrager stellen fest, dass ihre so zu hoch sind, so dass ein Überangebot entsteht und sie mit Preissenkungen rechnen können.

Durch die Preis- und Mengenanpassungen, die so ausgelöst werden, stellt sich ein Preis ein, bei dem sowohl die Vorstellungen der Anbieter als auch die Vorstellungen der Nachfrager über eine Preis-Mengen-Kombination erfüllt sind. Dieser Punkt ("Gleichgewichtspreis" und "Gleichgewichtsmenge") liegt bei einem Preis von 15 Euro und 150 Mengeneinheiten.

Dieses Gleichgewicht ist allerdings nicht stabil, da es durch zahlreiche Ereignisse, wie Veränderungen der Preis-Mengen-Vorstellungen der Käufer, Veränderungen der Produktionskosten, eine Veränderung der Einkommen oder eine Veränderung des Preises eines alternativen Produktes gestört werden kann. Graphisch bedeutet das eine Verschiebung der Angebots- oder der Nachfragekurve oder beider. Dann treten neue Anpassungsprozesse in Richtung auf ein neues kurzfristiges Gleichgewicht ein.

Insgesamt erfüllt der Preis auf diesem Markt eine wichtige Informationsfunktion für die Anbieter und die Nachfrager, indem er das herrschende Knappheitsverhältnis anzeigt, und eine Koordinierungsfunktion für Angebot und Nachfrage.

oben

Webdesign, Inhalt, Copyright: Dr. Klaus Zerbs, Linz 2002