Volkswirtschaft I, Geld

Rückblickende Informationen zur Euro-Einführung

Nach den bisherigen Ausführungen zum Thema "Geld und Währung" ist klar, dass nicht das Geld in seinen Erscheinungsformen der Kern des Geldwesens ist, sondern dass dieser in der Geldordnung und der Währungsordnung und somit in der Geldpolitik und der Währungspolitik liegt.

Deshalb war die volkswirtschaftlich wesentliche Änderung, die die Europäische Währungsunion auch für Österreich brachte, nicht der Übergang vom Schilling- zum Eurobargeld samt dessen Begleiterscheinungen, wie der Umstellung aller Konten und der Buchhaltungen auf Euro und der vorübergehenden doppelten Preisangabe z.B. in Kostenvoranschlägen und Rechnungen sowie der vorübergehenden doppelten Preisauszeichnung, sondern die am 1.1.1999 erfolgte Einführung der Eurowährung, verbunden mit der Verantwortlichkeit der Europäischen Zentralbank für die Geldpolitik und die Durchführung der Währungspolitik, letztere nach den Richtlinien des Rates der EU.

Die folgende Graphik fasst die Etappen des Überganges zum Euro nochmals zusammen:


Der Schilling war von 1.1.1999 bis 28.2.2002 zwar noch gesetzliches Zahlungsmittel, jedoch als Währung nur eine Untereinheit des Euro, wobei die Umrechnung von Schilling in Euro durch Division mit dem Umrechnungsfaktor 13,7603 und die Umrechnung von Euro in Schilling durch Multiplikation mit diesem Faktor und anschließende kaufmännische Rundung (d.h. Aufrundung ab 0,5 Cent bzw. 0,5 Groschen) erfolgte.

Nachdem seit der Einführung des Euro als Währung die Europäische Zentralbank (EZB) für die Geldpolitik in der gesamten Euro-Zone verantwortlich ist, kann es nur eine Geldpolitik für die Euro-Zone geben. Das bedeutet, dass für die Geldpolitik in der Euro-Zone nur die durchschnittliche Inflation in der Euro-Zone und die Entwicklung der gesamten Geldmenge in der Euro-Zone maßgeblich sind und auf Sonderentwicklungen in einzelnen Ländern der Euro-Zone nur insofern Rücksicht genommen werden kann, als diese Bestandteil der Gesamtentwicklung sind. Deshalb ist die Verantwortung der einzelnen Regierungen höher, durch eine geeignete, mit den wirtschaftspolitischen Zielen der EU harmonisierte Konjunkturpolitik Extreme (z.B. eine hohe Inflation) zu vermeiden.

Wenn auch die Einführung des Euro als Währung am 1.1.1999 der wesentliche Schritt des Überganges auf den Euro gewesen ist, so bedeutete die Einführung des Euro-Bargeldes für die Unternehmen doch einen bedeutenden organisatorischen, betriebswirtschaftlichen und technischen Umstellungsschritt.

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