Die Stahlindustrie
Was ist Stahl überhaupt?
Stahl muß aus Roheisen hergestellt werden, das nämlich aus dem Hochofen kommend, einen hohen Kohlenstoffanteil von ca. 4% aufweist und damit nur schwer bearbeitbar ist. Der hohe Kohlenstoffanteil im Roheisen bedingt nämlich ansonsten eine hohe Sprödigkeit und ein plötzliches Erweichen bei Erhitzung. Wegen der nur plötzlichen Erweichung ist Roheisen nicht schmiedbar, man kann Roheisen jedoch zum Giessen verwenden. Die Abkohlung, auch "Frischen" genannt macht aus dem nicht schmiedbaren Roheisen schmiedbaren Stahl. Stahl bezeichnet also Eisen, dessen Kohlenstoffgehalt durch Frischen so reduziert wurde, dass es schmiedbar ist.
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Im 19. Jahrhundert gelang es
Alfred Krupp, relativ kohlenstoffarmen Stahl zu schmelzen und größere Blöcke
zu gießen. Damit war der Stahlformguss erfunden. Gleichzeitig entwickelte
Bessemer ein neues Windfrischverfahren. Dadurch konnte das von Thomas
entwickelte Thomas-Verfahren erheblich verbessert werden. Schließlich
entwickelten Siemens und Martin ein neues Feuerungsverfahren, das in ihrem
Siemens-Martin-Ofen Anwendung fand.
Die
Elektrostahlherstellung wird 1904 von Paul-Louis Heroult entwickelt. Hierbei
werden als Schmelzöfen so genannte Lichtbogenöfen benutzt, die besonders hohe
Temperaturen durch das Einführen von Graphitelektroden in den Schmelzofen
erzielen. Strom wird durch den Ofen geleitet, der von den Elektroden auf die
Schmelze überspringt und dabei einen Lichtbogen erzeugt. Dieser Lichtbogen
sorgt für die nötige Wärmezufuhr. Der Vorteil dieses Verfahrens liegt darin,
dass zum Teil auf den Gebrauch von Roheisen verzichtet werden kann und große
Mengen an Eisenschrott verarbeitet werden. Ein weiterer Vorteil ist die sehr
geringe Verunreinigung des Stahls durch Reduktionsmittel, sowie die Unabhängigkeit
von Koks. Der Nachteil liegt im sehr hohen Energieverbrauch. Das
Elektrostahl-Verfahren wird vorwiegend zur Herstellung von Qualitätsstählen
genutzt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
gelang in der VÖEST in Linz die Einführung einer neuen Technik der
Stahlerzeugung. Das Linz-Donawitz-Verfahren (LD) löste die Thomas- und
Siemens-Martin-Verfahren ab. Beim LD-Verfahren wird flüssiges Eisen im Tiegel
durch Aufblasen von reinem Sauerstoff zu Stahl umgewandelt. Es heißt deshalb
auch Sauerstoff-Aufblas-Verfahren. Die Vorarbeiten dazu hatten Metallurgen in
Deutschland, der Schweiz und in Österreich geleistet. Die ersten LD-Stahlwerke
gingen 1952 in Linz und im Jahr darauf in Donawitz (Steiermark) in Betrieb.
Heute werden rund zwei Drittel des weltweit erzeugten Stahls in LD-Tiegeln
erschmolzen.
Wozu benötigen wir Stahl?
Von der kilometerlangen Brücke,
die eine Bucht überspannt, über die extrem belastbare Kraftwerksturbine und
das elegante Hochhaus bis zur rostfreien Schüssel in der heimischen Küche –
wenn es um die Verwendungsmöglichkeiten für Stahl geht, sind der Fantasie kaum
Grenzen gesetzt. Immer wieder finden Ingenieure, Architekten und Designer neue Möglichkeiten,
die Vorzüge des Werkstoffs zu nutzen. Den jüngsten BDI-Innovationspreis gewann
zum Beispiel der Hersteller einer Stahlfolie für Abgaskatalysatoren.
Neben den zahlreichen
Verwendungsmöglichkeiten im Haushalt und vor allem in der Lebensmitteltechnik
sind die drei wesentlichen Anwendungsbereiche:
Mobilität
Ohne den Werkstoff Stahl könnte
weder ein Auto, noch die Bahn beweglich sein. Überall dort, wo es auf große
Sicherheit und Belastbarkeit ankommt, ist Stahl nicht wegzudenken. Innovative
Produkte und optimierte Verarbeitungstechniken eröffnen den Konstrukteuren
immer wieder neue Möglichkeiten.
Stahlbau
Tragende Konstruktionen und
einzelne Elemente, wie Balkone, Geländer und Treppen, sowie Fassaden und auch Dächer
aus Stahl sind langlebig, recylingfähig und bieten ressourcensparende Baulösungen.
Stahl lässt sich hervorragend mit anderen Baustoffen kombinieren, wie
beispielsweise Glas, Naturstein oder Holz. Und für spezielle Anwendungen sowie
besondere architektonische Anforderungen kommt Edelstahl Rostfrei zum Einsatz.
Die hohe Festigkeit von Stahl
ermöglicht schlanke Bauweisen mit großen Spannweiten. Dies bedeutet geringen
Materialeinsatz und damit auch Ressourcenschonung.
Auch für die ökologische
Gestaltung zukunftsweisender Wohnhäuser bietet Stahl viele Vorteile. Häuser
mit Stahlkonstruktionen kommen ohne tragende Innenwände aus und eröffnen
Bauherren und Architekten ein hohes Maß an gestalterischer Flexibilität. Jede
nur denkbare Grundrissvariante ist realisierbar. Die Gebäude können nachträglich
verändert, erweitert, komplett demontiert und anderswo wieder aufgebaut werden.
Energie- &
Kraftwerkstechnik
·
Filigrane, transparente Gestaltungen gestatten
ungehinderten Lichteinfall. Die Nutzung von Sonnenenergie wird erleichtert.
· Windenergieanlagen sind ein neues, zukunftsträchtiges Feld der Anwendung von Stahl
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Die Geschichte der Stahlerzeugung
Seit über 100 Jahren ist Stahl weltweit der wichtigste
Werkstoff. Er bestimmt wesentlich unser Leben. Maschinen, Autos, Schiffe, Brücken,
Hochhäuser, Hallen und Waffen sind zum großen Teil aus Stahl.
Erste
Hinweise für die Verwendung von Eisen geben ägyptische Grabbeigaben aus dem
Jahre 3200 v. Chr. Seit ca. 2000 vor Christus wendeten sich die Menschen verstärkt
dem Eisen zu. In noch einfachen, recht primitiven Öfen, die mit reichlich
Holzkohle befeuert wurde gelang die Gewinnung von Eisen aus Erzen. Seit dem frühen
Mittelalter konnte man Schachtöfen bauen, in denen man deutlich höhere
Temperaturen erzeugen konnte und die gewissermaßen
als Vorläufer
der Hochöfen
betrachtet werden
können. Mitte des 14. Jahrhunderts erhöhten die
Ersetzung der Holzkohle durch Steinkohle und Koks sowie die schrittweise
Verbesserung der Schmelzöfen im späten 18. Jahrhundert stark die
wirtschaftliche Bedeutung des Metalls. In der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts wurden dann alle wichtigen Verfahren zur Stahlerzeugung entwickelt.
Stahl am Weltmarkt
Stahlexportierende Länder
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1930 |
1959 |
1965 |
1965/1975 |
Belgien |
alle vorgenannten |
alle vorgenannten |
alle vorgenannten |
Luxemburg |
Staaten und |
Staaten und |
Staaten und |
Deutschland |
Australien |
Dänemark |
Indien |
Niederlande |
Italien |
Griechenland |
Schweiz |
Österreich |
Norwegen |
Ungarn |
DDR |
Kanada |
UdSSR |
Portugal |
Chile |
Tschechoslowakei |
|
Rumänien |
Mexiko |
Japan |
|
Südafrika |
Bulgarien |
Polen |
|
Spanien |
Brasilien |
Schweden |
|
Jugoslawien |
Argentinien |
Großbritannien |
|
|
Südkorea |
USA |
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Irland |
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Ägypten |
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Hongkong |
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Venezuela |
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Türkei |
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Kolumbien |
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Singapur |
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Malaysien |
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Philippinen |
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Neuseeland |
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Thailand |
??? Jeweils wieviele und welche Art von Ländern trat als Exporteure jeweils (neu) in Erscheinung ????
Die Stahlkrise
Bis Mitte der siebziger Jahre ließ sich mit Stahl viel Geld verdienen,
gehörten Städte mit Stahlproduktion zu den wohlhabenden, vor allem in Europa.
Mitte der siebziger Jahre beginnen aber so genannte Schwellenländer eine eigene
Produktion aufzubauen. Sie bieten Stahl billig an und werden zu Konkurrenten.
Darüber hinaus wird Stahl als Rohstoff zunehmend durch leichter zu
verarbeitende Werkstoffe ersetzt.
Es kommt zu Absatzschwierigkeiten, mehrere Werke in Deutschland müssen
schließen. Die deutschen Unternehmen verlieren zudem an Wettbewerbsfähigkeit,
als einige europäische Staaten ihre ebenfalls in Not geratenen Betriebe
unerlaubt subventionieren.
Diese Stahlkrise ist keine vorübergehende Flaute, sondern Ausdruck einer
Strukturverschiebung auf dem Weltmarkt. Nach der Kohle nun der Stahl: Die
ehemals reichen Stahlstädte sind nun auf Sonderprogramme zur Schaffung von
Ersatzarbeitsplätzen angewiesen.
Die Zukunft des Stahls
Nachdem die Stahlerzeugung in der Industrialisierungsphase Mitte 19.
Jahrhundert ihren Höhepunkt erreicht hatte, wird in Zukunft der Werkstoff Stahl
zunehmend von neuen leichteren Metallen, oder in vielen Fällen auch von
Kunststoff abgelöst werden. Selbst ein Krieg könnte die Produktion kaum noch
ankurbeln; wird doch heute verstärkt auf Flugzeugtechnik gesetzt bei der
Aluminium das einzig denkbare Metall ist. Auch Panzer werden nun mit enorm
stabilen Keramikkacheln geschützt. In naher Zukunft wird sogar das Auto,
welches stets das Flaggschiff der Stahlproduktion gewesen ist von einer
Vollaluminiumkarosserie umgeben sein. Ein erstes solches Modell ist bereits erhältlich
(Audi A2).
Quellen:
1.
http://www.gungfu.de/razor/stahl.html
2.
http://technikatlas.de/~ta23/Technik/Uebersicht.html
3.
http://www.route-industriekultur.de/geschi/lang/stl_10.htm
4.
http://www.tmw.ac.at/presse/Abteilungen/schwerindustrie.doc
6.
http://www.lsg.musin.de/Geschichte/lkg/ind-rev/Stahl/1024x768/Main/Main.htm
7.
http://www.hausarbeiten.de/rd/faecher/hausarbeit/gea/14709.html
8.
http://www.geschichte.nrw.de/chronik/index2.php3/122
Potfolioarbeit WS 2002 von Stefan Schramek 6 A am GRG 1 Stubenbastei