Möglichkeiten für den Aufbau besserer Raumvorstellungen
und eines globalen Abbilds der Erde
Christian Sitte (Uni Wien)
Abgedruckt in:
GW-UNTERRICHT 64
/ 1996, S. 44-52
1. Begründung
Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf wiederholte Wahrnehmungen bei Lehrergesprächen in Fortbildungsveranstaltungen, aus der Arbeit mit Studierenden an der Universität, bzw. aus Analysen der zur Zeit approbiert vorliegenden Schulbücher (besonders die der 1. Klasse HS/AHS) sowie auf das Lehrplankonzept 1985 und seiner nicht unbedingt geglückten "Lehrplanerleichterung" 1993 (Anm.: variiert im S I LP 2000) . All diese signalisieren in bestimmten Bereichen der Aus- und Weiterbildung didaktische und methodische Defizite. Ein zur Zeit am Institut für Geographie der Universität Wien laufendes Projekt, das darauf abzielt, den Umsetzungsproblemen des Lehrplans anhand von Analysen gesammelter Schülerhefte auf die Spur zu kommen, bestätigt diese Defizitwahrnehmungen. Die konstatierten Defizite konnten meiner Meinung nach auch durch neuen Vorschläge von Lehrplanarbeitsgruppen (vgl. in GW-UNTERRICHT 62/1995) nicht behoben werden..
Entgegen den didaktischen
Grundsätzen der Lehrpläne für Hauptschulen und Allgemeinbildende Höhere Schulen
(1985 und 1993), die fordern: "...topographische Begriffe sollen aber nie um ihrer selbst willen
gelernt, sondern immer mit bestimmten Sachverhalten bzw. Fragestellungen
verbunden werden..." und der weiteren Präzisierung im Lehrplankommentar
(1985, S. 61), wo der induktive Charakter des Arbeitens durch die Worte "... topographisches Arbeiten wird nicht auf
diesen Themenkreis beschränkt bleiben. Teile dieses Themenkreises können über
das ganze Schuljahr verteilt werden..." noch herausgestrichen
wird, zeigen die Anfangskapitel der
Bücher der ersten Klasse - nach dem durchaus berechtigten einführenden groben
Weltüberblick - einen wahren "Topographiehammer". Dieser geht auf die Schüler
unvermutet, als rein abstraktes Lernwissen ohne inhaltliche Verknüpfung, mit an
die 100 bis 150 potentiell zu erlernenden Ortsbegriffen nieder
[1].
Im Sinne einer "Didaktik der Langsamkeit" und "der
tiefgreifenden Erarbeitung, statt oberflächlicher Vielfalt"
[2] erscheint mir gerade in diesem Anfangskapitel
eine Beschränkung auf ein erstes zunächst nur grobmaschiges Bild der Erde -
dieses aber in einer weitaus anspruchsvolleren Art im Bewußtsein der Schüler
verankert - zu genügen.
In einem mit der Lehrplan-Änderung des Jahres 1993
ausgelaufenem GW-Buch wurde der Vorschlag gemacht, über eine von den Schülern
(mit der Hilfe des Vergrößerungseffekts des Overheadprojektors
auf einen
Packpapierbogen) gezeichneten Arbeitskarte im Laufe des Schuljahres
dieses erste grobe Orientierungsnetz mit dem von Thema zu Thema anfallenden
topographischen Inventar laufend zu verdichten
[3] und somit nachhaltiger in den Köpfen der
Schüler zu festigen. Dies ist ein wichtiger Schritt, gerade in einem thematisch
aufgebauten Unterricht, wie ihn der Lehrplan 1985 und auch 1993
[4] für die S I vorschreibt ! Beobachtungen zeigen,
daß gerade der Schritt, die Themenbeispiele i m m e r w i e d e r auf einer (sich dadurch im Laufe des
Schuljahres füllenden) Bezugsebene (in der 1.Klasse dem globalen Abbild der
Kontinente) zu verankern, zu wenig geschieht und dadurch einer der Hauptursachen
für Friktionen im Umgang mit dem nun schon seit mehr als zehn Jahren bestehenden
Lehrplan ist !
Daß in diesem Zusammenhang in manchen Büchern nicht
unbedingt didaktisch dafür zweckmäßige Weltkartenprojektionen (z.B. Merkator)
vorkommen, oft auch der Äquator als Bezugslinie weggelassen wird, häufig die
Maßstabsleisten bei groß- und mittelmaßstäbigen Karten fehlen
[5] (und umgekehrt wieder bei Weltkarten
dazugezeichnet sind), vervollständigt die kritische Sicht mancher derzeitig
approbierter Schulbuchseiten.
Dem im
Lehrplankommentar (1985, S.60) angeführten
Hinweis "...die Schüler sollen sich die
Umrißformen der Kontinente einprägen..." wird durch die Vorschläge im ersten
Buchkapitel nahezu aller heute auf der Schulbuchliste vorhandenen Bücher wenig
entsprochen. Darin findet man entweder (mit Namen und < sic! >
Quadratkilometerangaben in Zahlen) bereits ausgefüllte Darstellungen oder nur
simple Arbeitsaufträge "Nenne...", "Trage ein...", "Beschrifte...", bestenfalls
"Ordne nach der Größe...". Ein paar Bücher beinhalten zumindest die Forderung an
den Schüler, "verdreht" abgebildete Kontinente in einer späteren Arbeitsaufgabe
zu identifizieren.
Aus zerschnittenen Weltkartenstücken ein
Puzzle zusammenzusetzen, fordert allerdings weit mehr Verständnis vom Schüler.
Diese Kartenpuzzles sind einfach durch Zerschneiden von alten (auf Karton
geklebten) Atlasseiten, aber auch der Arbeitskarte "Welt" der Bank Austria
herstellbar. Die einfachste Form ist ein unregelmäßiges Zerschneiden (z.B. mit
der Papierschneidemaschine)
[6]. Aber auch das streifenweise Zerlegen einer
DIN-A-4 großen Weltkarte in ca 1,5 bis 2 cm breite Streifen in West-Ost-Richtung
(die man zur Anspruchssteigerung noch entlang des Nullmeridians ein weiteres Mal
senkrecht teilen kann), fordert den Schüler in seiner Merkfähigkeit bezüglich
der Kontinentumrisse. Eine weitere Variante wäre, das eben genannte Beispiel
mittels einer Kartenprojektion, die Amerika am “rechten”, Asien am “linken” Rand
des Pazifiks positioniert, durchzuführen
[7]. Noch anspruchsvoller sind Puzzles mit gleichmäßig geschnittenen
Quadraten.[8] Hier müssen sich Schüler auch mit den
tatsächlichen Raumstrukturen stärker auseinandersetzen.
Im Lehrerbegleitheft einer 1994 neu herausgekommenen
S I Reihe wird der noch weitgehendere Vorschlag gemacht, einzelne OH-Folienstücke
mit den entsprechenden Umrissen (der
Kontinente, oder Bundesländer...) lagetreu als Puzzle auf dem Projektor
zusammenzusetzen. Hier wird ein
wichtiger zusätzlicher Aspekt angesprochen, denn nimmt man z.B. auch nur als
Papierschablonen ausgeschnittene Kontinente - ohne Inseln (bei vorsichtigem
Herausschneiden ist die übrigbleibende "Negativkarte" eine gute Kontrollhilfe) -
so läßt sich m.M. das direkte Raumverständnis beim Schüler noch stärker fördern,
da es neben dem reinen Erkennen der Kontinente auch um die Lagebeziehungen zueinander
geht! Methodische Ausweitungen wären z.T. durch den Lehrer möglich, wenn er
beispielsweise die Kontinente auch seitenverkehrt auflegt, bzw. einen Wettbewerb
("wieviel Zeit wird gebraucht um...") inszeniert, den die restliche Klasse am
OH-Projektor mitverfolgen kann!
Bei den im Anschluß an diesen Beitrag beigegebenen
Materialien findet man eine
Kopiervorlage (für ein
Tageslichtprojektor-Transparent zum Selberbrennen) eines
Folienpuzzles zu den
österreichischen Bundesländern (Achtung: mit bewußten Überlappungen an den
Grenzen und beim Flußnetz !). Eine noch ausgefeiltere Variante hat das im (seit)
Jänner 1997 auf der Schulbuchliste für die 10-14jährigen aufscheinende
zweite
Spieleheft (von W. Sitte u.a. - dazu
auch ein Heft 1) in der Serie "Ed.Hölzel-Spezial" (mit Spielanregungen zu Österreich)
anbieten. Auch zu den Staaten Europas könnte derart eine puzzleähnliche
Zusammensetzaufgabe mit Transparentfolienstücken selbst hergestellt werden
!
Der heute in nahezu jeder Klasse verfügbare OH-Projektor hat ein ertragreiches methodisches Verfahren aus dem Geographieunterricht der letzten hundert Jahre fast aus dem Blickpunkt der Lehrer schwinden lassen: das Zeichnen von unterschiedlich exakten/stilisierten/generalisierten Kartenskizzen [9]. :
2. Einfache Zeichenvorschläge zur Festigung
von Raumvorstellungen
Sicherlich hatte die räumliche Skizze in einem früher
rein länderkundlich ausgerichteten Geographieunterricht einen höheren
Stellenwert eingenommen, als im heute thematisch strukturierten Geographie und
Wirtschaftskunde-Unterricht. Es sei aber an dieser Stelle ausdrücklich
festgehalten, daß die graphische Umsetzung von Informationen, sei es in
Diagrammen, Ablaufbildern, einfachen Situationsskizzen etc. auch nach den
Ansprüchen des aktuellen Lehrplans als eine wichtige Fertigkeit anzusehen ist.
So schrieb Anton BECKER (1932)
[10] "...daß das Zeichnen im
geographischen Unterricht einen Wert hat, wird niemand leugnen, der sich
unbefangen die Frage vorlegt und die psychologischen Gesichtspunkte des Lernens
ins Auge faßt. Alles was gezeichnet wird ... muß genau angesehen und genau im
Kopf behalten werden... Es ist ein Mittel im Kampf gegen die Flüchtigkeit und
für das genaue Schauen und Sehen... Nur darf es nicht übertrieben werden, der
Lehrer muß daran festhalten, daß es Mittel zum Zweck und nie Selbstzweck ist...
Der Lehrer muß sich darüber klar werden, w a s die Schüler zeichnen sollen, w i e und w a n n."
WAGNER (1955)
[11] hob neben der Funktion als Ausdrucks- und
Arbeitsmittel die Zeichnung als Übungsmittel (wir würden heute sagen "zur
Festigung und Vertiefung") hervor "...Den Schülern des optischen und motorischen
Vorstellungstyps wird das Einprägen durch Zeichnen erleichtert. Was angeschaut
und skizzenhaft nachgebildet wurde, haftet leichter, als wenn es nur angeschaut
wurde und bloß das Ohr aufnahm..." Das meint auch BRUCKER (1988)
[12] "...beim selbständigen Zeichnen...sind die
Schüler aktiv, indem sie...die Einzelelemente 'in den Griff nehmen', begreifen".
"Die Zeichnenden müssen einen Sachverhalt gut kennen und in der Lage sein, die
wichtigsten Bestandteile ...zu gestalten....der wiedergegebene Sachverhalt ist
quasi gefiltert, geordnet, transformiert und transferiert worden." (ACHILLES,
zitiert nach U.THEISSEN in gh 111/1993).
Zeichnerisches Talent ist dabei sicher von Vorteil, aber
nicht unbedingte Bedingung. Arno GÜRTLER (1927)
[13] schreibt in seinem Vorwort "...kümmerliche
graphische Ergebnisse dürfen uns nicht zu liebloser Kritik veranlassen. Eine
fehlerhafte Schülerzeichnung kann unter geschickter Leitung viel zur
selbsttätigen Klärung beitragen. Die Schülerzeichnung ist die beste Waffe gegen
den Verbalismus (Anm.Ch.S.: etwas weiter unten im Text meint er dazu, daß
Merksätze oft 'Schall und Rauch' blieben oder mit heutigen Worten, daß so nur
ein 'oberflächliches Geplausche' bliebe). Die Zeichnung beschäftige ... und
vertiefe den Eindruck..."
Als bedeutend in diesem Zusammenhang erachten alle diese
Methodiker nicht ein pingeliges
Kopieren vorgegebener Karten
[14], sondern die schematische Umsetzung von
grundsätzlichen Raumstrukturen
[15]. Um die Skizzen sowohl rascher, als auch (für
ungeübte Zeichner) einfacher zu gestalten, werden in der Regel einfache
geometrische Figuren als Ausgangspunkt gewählt. In diesem Gerüst, lassen sich
dann die Darstellungen nach unterschiedlichem Generalisierungsgrad hineinsetzen.
Einige von GÜRTLERs (3 Hefte aus 1927-29) Ansätzen zur einfachen
Kontinentdarstellung sind unten wiedergegeben.
Schon der hervorragende Didaktiker E. LETOSCHEK [16] (auf dessen Ideen in der Fußnote hingewiesen werden soll) unterstrich bereits 1906 die Bedeutung des bewußten Sehens, des klare Erfassens nicht nur der konkreten Formen, sondern auch von abstrakten Gegenständen und der Wiedergabe des Gesehenen oder mit dem geistigen Auge Erschauten durch graphische Darstellung: “Das schematische Bild ... will nur das Wesentliche, das Charakteristische eines Gegenstandes (Küstenumrisses, Flusse...) hervorheben und im Gedächtnis einprägen... Ist nebenstehende, in kaum zwei Minuten herzustellende Skizze Europas nicht eine vollkommen klare Darstellung unseres Erdteils? ... kann jederzeit leicht reproduziert und inhaltlich aufgefüllt werden.."
3. Eine einfache Struktur einer
Weltkartenskizze
Dieser Vorschlag stellt eine einfache und durch
unterschiedliche Generalisierungsmöglichkeit[17] (wie genau in bestimmten Bereichen gearbeitet
werden soll, ist vom Ziel des Lehrers abhängig) auf verschiedenen Schulstufen
einsetz- und erweiterbare Weltdarstellung dar. Die Erfahrungen des Autors mit
Schülern der 5., 6., 9. und 12. Schulstufe machten unterschiedliche
Genauigkeitsgrade und Darstellungsmöglichkeiten deutlich. Wichtig erscheinen
bestimmte Proportionen und Grundverhältnisse entlang bestimmter Längen und
Breitekreise, die zur Grundstrukturerkenntnis führen.
Ausgangspunkt
ist ein DIN-A-4 Blatt, das durch dreimaliges Falten acht Streifen
bekommt. Das Falten zweier Diagonalen
- bis zum Knick zwischen erstem und zweitem Streifen - ergibt zwei weitere
Strukturlinien. Für die genaueren Proportionen ist es dabei wichtig, vorher
einen ca. 2 cm breiten Rand weggebogen zu haben.
Nun kann - siehe obere Darstellung der Vorlage - in
einfachen geometrischen Figuren (in
der Regel Dreiecke und Quadrate - die gefalteten Spalten sind ca. 2,5 cm breit)
die grundsätzliche Stellung der Kontinente zueinander mit Bleistifthilfslinien eingezeichnet
werden. Hilfreich ist es dabei die sieben Knicke zu numerieren. Der Beginn bei
der Beringstraße ist einfach zu identifizieren: Er liegt am Schnittpunkt
zwischen waagrechtem zweiten Knick und
Diagonalfalz. Einige darüber hinausgehende weitere Hilfslinien (in meiner
Skizze punktiert bei Europa und Südostasien) helfen diese beiden am
kompliziertesten abzubildenden Kontinente/Großräume im dritten Arbeitsschritt
leichter zu zeichnen.
Es ist schon hingewiesen worden, daß es bei der
endgültigen, mit stärkeren Linien durchzuführenden Einzeichnung der Kontinentstrukturen auf
das vom Lehrer formulierte Ziel der Jahrgangsstufe ankommt, was die Genauigkeit
betrifft. GÜRTLERs oder LETOSCHEKs Strukturskizzen können dabei weitere
Anregungen geben.
Gearbeitet sollte dabei mit dem Atlas/Weltkarte werden. Schon die
Skizze mit den Hilfslinien, vermittelt eine (zugegebenermaßen grobe)
Lagebeziehung, aber darüber hinaus auch einen relativen Größenvergleich der
bewohnten Kontinente (die man dadurch auch flächenmäßig reihen könnte)!
Westafrika kann so entweder als bloßer einfacher Bogen oder etwas genauer und
eckiger in das entsprechende Quadrat eingetragen werden. Beim gemeinsamen
Zeichnen an der Tafel kann man dazu noch die jeweiligen Namen nennen (und mit
Nummern versehen). Eine zusätzliche Transparentfolie des Lehrers kann
Korrekturen ermöglichen. Es ist aber nicht angestrebt, als Endprodukt eine
exakte Zeichnung zu haben (die bietet der Atlas), wichtiger ist in der Folge die
Strukturen später auch ohne entsprechende Atlashilfe - eventuell auf
verschiedenen Papiergrößen - identifizierbar gestalten zu können
!
Wir sollten uns motiviert sehen, in diesem
Unterrichtsbereich mehr methodisch nachzudenken und von der Überlegung ausgehen,
daß es durchaus zielführend ist, die
"Topographie"
weniger als inhaltliches, denn als methodisches Problem des GW-Unterrichts
anzusehen!
________________________________________________
ANMERKUNGEN
:
1) Es wäre weit sinnvoller
diese Vielzahl von Termini aufbauend an die Schüler heranzuführen, um dadurch
ihr Orientierungsgerüst langsam, im Verlauf eines Jahres, zu verdichten; daß der
oben erwähnte topographische Begriffsballast im alltäglichen Unterricht nicht
nur zu Übungszwecken in bezug auf die Fertigkeit:”Arbeiten mit dem Atlas”
herangezogen wird, zeigen Hinweise in den Lehrerbegleitbüchern/heften und auch
der dementsprechende Nachweis der Anwendungspraxis auf der Basis von an die 100
analysierten Schülerheften - mir
persönlich fällt es bereits von der Begründung her schwer, zu begreifen, warum
ein Zehnjähriger Namen und Hauptstädte aller europäischen Staaten, ein Dutzend
Flüsse und Gebirge Österreichs etc. im ersten Kapitel der ersten Klasse
auswendig lernen muß, wenn diese von jedem inhaltlichen Bezug losgelöst sind. Zu
dieser Topographieproblematik und dem Phänomen des “inszenierten Lernen” vgl. W.
SCHMIDT-WULFFEN: Zum systematischen Aufbau topographischen Wissens. In: GuiD
4/95, S. 177 - 188 oder auch E. ARNBERGERs Experiment mittels dem er die
herkömmliche Methode und Ergebnisse der Topographievermittlung (im
länderkundlich strukturierten Unterricht) kritisierte - beschrieben in MÖGG
1982, S. 184 - 202.
2) Vergleiche dazu F. GRAF :
Fachdidaktik und Schulpraxis. In GW-UNTERRICHT 53/1994,
S.39
3) Inzwischen ist diese Idee (ebenso wie die erstmals in Österreich in dem Lehrerheft von "Leben und Wirtschaften 1" angegebene Topographieliste, gegliedert nach neuen und nur zu festigenden Begriffen) in der Neuauflage 1994 eines anderen Buches kopiert worden.
4) LP 1985 in BGBl.
78 (HS) bzw. 88 (AHS) vom 14.11.1985 für 1./2. Klasse; 3./4. Klasse in BGBl 441
(HS) bzw. 591 (AHS) vom 6.11.1986 ; Veränderung der Verordnung über die
Lehrpläne der AHS in VIII.Sondernummer zum VdBl. d.BMUK, 126.Vdg. vom 10.9.1993
(2.Klasse fortgesetzt in 100. Vdg. 15.9. 1994 und 3./4. Klasse in 96.Vdg. vom 10.10.1995)
. Vgl. Lp-Dok bei http://gw.eduhi.at/
5) Ein neues Buch bietet
sogar in diesem ersten Kapitel einer ersten Klasse (!) bei einer Österreichkarte
nur eine Maßstabszahl und zwar 1: 4 200 000 an ! Da Raumvorstellungen nicht nur
in GW sondern auch bei der Arbeit mit thematischen Kärtchen im Geschichte- und
Sozialkundeunterricht gefördert werden sollten, ist es vom fachdidaktischen
Standpunkt her unverständlich, daß den Approbationskommissionen nicht
aufgefallen ist, daß bei der Mehrzahl der Karten in unseren GS-Büchern jegliche
Maßstabsangaben fehlen !
6.) Ein solches Beispiel
wurde in GW-U 52/1993 vorgeführt, aber schon bereits 1988 im Lehrbuch "Leben und
Wirtschaften 1" anhand einer Klimazonenweltkarte gezeigt. Eine methodische
Erweiterung dazu ist auch in gh 34/1985 S.52f zu finden.
7) Für diese wandelbare
Erdsicht schlägt der Lehrplan 1985 ja die Arbeit mit dem Globus vor. Das Buch
"Leben und Wirtschaften 1" hatte einen solchen - aus vier Stücken
zusammenbastelbar - beigelegt gehabt. Diesem Beitrag hier liegt ein auf eine
Seite vereinfachter Ausschneidebogen bei. Da der kleine Rollglobus (vgl.
BERNLEITNER in: MÖGG 1958) leider nicht mehr am Markt ist, sei der Hinweis auf
einen billigen, aufblasbaren "Globus" der Firma "John" in D-8228 Freilassing
angeführt bzw. bei friedola - Gebr. Holzapfel Ges.m.b.H, Pf 1320, D-37253
Eschwege: Durchmesser 50cm zu DM 10.- (Zum spielerischen Umgang mit einem
ähnlichen "Gerät" vgl. in gh Heft
27/1985, S.31)
8) Versuchen Sie das einmal
in einer höheren Klasse mit einer Mitteleuropakarte eines alten Schulatlasses
oder mit der gratis bei der Österreichwerbung in Wien 1040 erhältlichen
Österreichstraßenkarte 1 : 1.000.000 ! Leider bieten österreichische
Atlasverlage noch keine dafür passenden auf dünnem Karton gedruckten Karten an.
Vgl. dazu auch die Vorschläge bei NEBEL/KIRCH/KREUZBERGER (1993): Erdkunde:
Spielend durch Europa. Westermann.
9) Wolfgang Sitte hat im
KOMMENTARHEFT 2 (Lehrplanservice GW, ÖBV Wien 1988, S.52f) dazu einige kurze
Hinweise gegeben.
10) A. BECKER: Methodik des
Geographischen Unterrichtes.
(2.A.)
Wien 1932, S.79f
11) J.WAGNER: Der
Erdkundliche Unterricht. Hannover/Berlin 1955, S.82
12) A.BRUCKER in Haubrich et
al.: Didaktik der Geographie konkret. München 1988, S.272.
13) A. GÜRTLER: Das
Zeichnen im Erdkundlichen Unterricht. Leipzig 1927. Ähnliche Hefte mit Erdkunde-
Zeichenvorlagen hat in Österreich F.WALDNER 1955 beim Birken-Verlag Wien,
herausgebracht.
14) Das völlig freihändige
Zeichnen - z.B. von Weltkarten als eine Richtung im Unterricht zur
Wahrnehmungsgeographie (z.B. bei
METZ H.: Sketch Maps: Helping Students Get the Big Picture. In Journal of
Geography 3/1990, S.114-118) - sei hier ausgeblendet.
15) Ein Ansatz den die
französische Schulgeographie (vgl. bei Ch.SITTE in GW-UNTERRICHT 56/1994 und
61/1996) viel stärker pflegt, ist jener, wenn (aus der Denkschule BERTINs und
BRUNETs) grundsätzliche Raumstrukturen in geometrischen Formen - z.B. Frankreich
als Sechseck - dargestellt werden.
Vgl.
u.a. in DIEUDONNÉ/CRAMPON/LABRUNE: Histoire, Géographie - Méthodes &
Techniques.
Nathan,
Paris 1991, S. 138f.
KNAFOU
et al: Géographie, terminal.
Belin, Paris 1995, S.98f,
162f, 250f
16) E.LETOSCHEK: Sammlung
von Skizzen und Karten zur Wiederholung beim Studium der mathematischen,
physikalischen und politischen Geographie. F&B Wien 1906. Vorgängerwerk
schon Wien, Ed.Hölzel 1888: Geographischer Repetitions- und
Zeichenatlas.
17)
RIFAS L.: A Method for sketching World Maps. In: Journal of Geography 1/1995,
S.17-21
[1] Es wäre weit sinnvoller diese Vielzahl von Termini aufbauend an die Schüler heranzuführen, um dadurch ihr Orientierungsgerüst langsam, im Verlauf eines Jahres, zu verdichten; daß der oben erwähnte topographische Begriffsballast im alltäglichen Unterricht nicht nur zu Übungszwecken in bezug auf die Fertigkeit:”Arbeiten mit dem Atlas” herangezogen wird, zeigen Hinweise in den Lehrerbegleitbüchern/heften und auch der dementsprechende Nachweis der Anwendungspraxis auf der Basis von an die 100 analysierten Schülerheften - mir persönlich fällt es bereits von der Begründung her schwer, zu begreifen, warum ein Zehnjähriger Namen und Hauptstädte aller europäischen Staaten, ein Dutzend Flüsse und Gebirge Österreichs etc. im ersten Kapitel der ersten Klasse auswendig lernen muß, wenn diese von jedem inhaltlichen Bezug losgelöst sind. Zu dieser Topographieproblematik und dem Phänomen des “inszenierten Lernen” vgl. W. SCHMIDT-WULFFEN: Zum systematischen Aufbau topographischen Wissens. In: GuiD 4/95, S. 177 - 188 oder auch E. ARNBERGERs Experiment mittels dem er die herkömmliche Methode und Ergebnisse der Topographievermittlung (im länderkundlich strukturierten Unterricht) kritisierte - beschrieben in MÖGG 1982, S. 184 - 202.
[2] Vergleiche dazu F. GRAF : Fachdidaktik und Schulpraxis. In GW-UNTERRICHT 53/1994, S.39
[3] Inzwischen ist diese Idee (ebenso wie die erstmals in Österreich in dem Lehrerheft von "Leben und Wirtschaften 1" angegebene Topographieliste, gegliedert nach neuen und nur zu festigenden Begriffen) in der Neuauflage 1994 eines anderen Buches kopiert worden.
[4] LP 1985 in BGBl. 78 (HS) bzw. 88 (AHS) vom 14.11.1985 für 1./2. Klasse; 3./4. Klasse in BGBl 441 (HS) bzw. 591 (AHS) vom 6.11.1986 ; Veränderung der Verordnung über die Lehrpläne der AHS in VIII.Sondernummer zum VdBl. d.BMUK, 126.Vdg. vom 10.9.1993 (2.Klasse fortgesetzt in 100. Vdg. 15.9. 1994 und 3./4. Klasse in 96.Vdg. vom 10.10.1995) .
[5] Ein neues Buch bietet sogar in diesem ersten Kapitel einer ersten Klasse (!) bei einer Österreichkarte nur eine Maßstabszahl und zwar 1: 4 200 000 an ! Da Raumvorstellungen nicht nur in GW sondern auch bei der Arbeit mit thematischen Kärtchen im Geschichte- und Sozialkundeunterricht gefördert werden sollten, ist es vom fachdidaktischen Standpunkt her unverständlich, daß den Approbationskommissionen nicht aufgefallen ist, daß bei der Mehrzahl der Karten in unseren GS-Büchern jegliche Maßstabsangaben fehlen !
[6] Ein solches Beispiel wurde in GW-U 52/1993 vorgeführt, aber schon bereits 1988 im Lehrbuch "Leben und Wirtschaften 1" anhand einer Klimazonenweltkarte gezeigt. Eine methodische Erweiterung dazu ist auch in gh 34/1985 S.52f zu finden.
[7] Für diese wandelbare Erdsicht schlägt der Lehrplan 1985 ja die Arbeit mit dem Globus vor. Das Buch "Leben und Wirtschaften 1" hatte einen solchen - aus vier Stücken zusammenbastelbar - beigelegt gehabt. Diesem Beitrag liegt ein auf eine Seite vereinfachter Ausschneidebogen bei. Da der kleine Rollglobus (vgl. BERNLEITNER in: MÖGG 1958) leider nicht mehr am Markt ist, sei der Hinweis auf einen billigen, aufblasbaren "Globus" der Firma "John" in D-8228 Freilassing angeführt bzw. bei friedola - Gebr. Holzapfel Ges.m.b.H, Pf 1320, D-37253 Eschwege: Durchmesser 50cm zu DM 10.- (Zum spielerischen Umgang mit einem ähnlichen "Gerät" vgl. in gh Heft 27/1985, S.31)
[8] Versuchen Sie das einmal in einer höheren Klasse mit einer Mitteleuropakarte eines alten Schulatlasses oder mit der gratis bei der Österreichwerbung in Wien 1040 erhältlichen Österreichstraßenkarte 1 : 1.000.000 ! Leider bieten österreichische Atlasverlage noch keine dafür passenden auf dünnem Karton gedruckten Karten an. Vgl. dazu auch die Vorschläge bei NEBEL/KIRCH/KREUZBERGER (1993): Erdkunde: Spielend durch Europa. Westermann.
[9] Wolfgang Sitte hat im KOMMENTARHEFT 2 (Lehrplanservice GW, ÖBV Wien 1988, S.52f) dazu einige kurze Hinweise gegeben.
[10] A. BECKER: Methodik des Geographischen Unterrichtes.
(2.A.) Wien 1932,
S.79f
[11] J.WAGNER: Der Erdkundliche Unterricht. Hannover/Berlin 1955, S.82
[12] A.BRUCKER in Haubrich et al.: Didaktik der Geographie konkret. München 1988, S.272.
[13] A. GÜRTLER: Das Zeichnen im Erdkundlichen Unterricht. Leipzig 1927. Ähnliche Hefte mit Erdkunde- Zeichenvorlagen hat in Österreich F.WALDNER 1955 beim Birken-Verlag Wien, herausgebracht.
[14] Das völlig freihändige Zeichnen - z.B. von Weltkarten als eine Richtung im Unterricht zur Wahrnehmungsgeographie (z.B. bei METZ H.: Sketch Maps: Helping Students Get the Big Picture. In Journal of Geography 3/1990, S.114-118) - sei hier ausgeblendet.
[15] Ein Ansatz den die französische Schulgeographie (vgl. bei Ch.SITTE in GW-UNTERRICHT 56/1994 und 61/1996) viel stärker pflegt, ist jener, wenn (aus der Denkschule BERTINs und BRUNETs) grundsätzliche Raumstrukturen in geometrischen Formen - z.B. Frankreich als Sechseck - dargestellt werden. Vgl. u.a. in DIEUDONNÉ/CRAMPON/LABRUNE: Histoire, Géographie - Méthodes & Techniques. Nathan, Paris 1991, S. 138f. KNAFOU et al: Géographie, terminal. Belin, Paris 1995, S.98f, 162f, 250f
[16] E.LETOSCHEK: Sammlung von Skizzen und Karten zur Wiederholung beim Studium der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie. F&B Wien 1906. Vorgängerwerk schon Wien, Ed.Hölzel 1888: Geographischer Repetitions- und Zeichenatlas.