WIEN (apa/red.). Der Wirtschaftswissenschafter Erich
Streissler hat sich nun in der vor allem innerhalb der FPÖ heiß
diskutierten Steuerreform-Frage für
den Termin 2003 stark gemacht. Alles andere hieße, daß man sie immer
weiter "auf den Sankt Nimmerleinstag" verschieben müßte. Der
nächste "einigermaßen sinnvolle Termin wäre dann 2010",
meinte Streissler am Montag im ORF-"Mittagsjournal".
Voraussetzung
seien allerdings "drastische" Schritte der
Ausgabenreduzierung. Konkret nannte Streissler eine Null-Lohnrunde für
Beamte sowie "keinerlei Anhebung der Pensionen". Mit diesen Maßnahmen
wäre die Steuerreform
"keineswegs absurd", ohne sie wäre die Reform nicht möglich,
auch nicht nach 2003. Er argumentierte, daß andernfalls in der nächsten
Legislaturperiode ein Budgetdefizit in derselben Höhe wie in dieser
drohe, "wenn nicht ein noch höheres". Die vordringlichste
Aufgabe werde die Sanierung sein.
Das
von der Regierung formulierte Ziel der Senkung der Steuer- und
Abgabenquote auf 40 Prozent bis 2010 ist für Streissler "einer der
größten und unwahrscheinlichsten Witze der Geschichte".
Es
wäre wichtig, Wissenschafter würden bei ihren Ratschlägen an die
Politik die Kontinuität wahren, kritisierte prompt die Gewerkschaft Öffentlicher
Dienst (GÖD). GÖD-Pressesprecher Hermann Feiner erinnerte an die ZiB 2
vom 21. August, als Streissler sagte, "Einsparungen sind nicht
geeignet, um einen Konjunkturaufschwung herbeizuführen".
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