Voriger Eintrag Jahresübersicht | IndexseiteNächster Eintrag

 

Milena Jesenská an Max Brod


[Von Max Brod datiert: 27. VII. 24]

In deutscher Sprache geschrieben.


Lieber Herr Doktor.

Ich konnte nicht nach Prag fahren um Ihnen die Manuskripte zu übergeben, trotzdem ich es sehr gerne getan hätte. Ich habe auch niemanden gefunden, dem ich es anvertrauen könnte, und per Post traue ich mich noch weniger die Hefte zu schicken. Ich werde trachten meine Reise nach Prag bis zum Oktober zu verlegen, wo Sie hoffentlich schon zurück sind und ich Ihnen persönlich alles geben kann. Ich werde Sie auch bitten mir meine Briefe von der Familie Kafkas zu holen, Sie erweisen mir damit etwas sehr Gutes. Persönlich will ich nicht um sie bitten, ich stand mit seinen Verwandten nie gut. Ich danke Ihnen vielmals und nach dem 1. Oktober in Prag auf Wiedersehen! Sollten Sie auch da nicht in Prag sein, schreiben Sie mir, bitte, nach Wien, wann Sie von Italien zurückkommen.

                    Aufrichtige Grüße

                    Milena Polak


Hier endet der Briefwechsel Milenas mit Max Brod. Einige persönliche Gespräche fanden später noch statt; die angesprochenen "Manuskripte", darunter auch das des Amerika-Romans "Der Verschollene", nahm Max Brod an sich

Letzte Änderung: 5.2.2016werner.haas@univie.ac.at