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An Robert Klopstock

[Postkarte. Prag, Stempel: 4. X. 1921]
 

Lieber Robert, bitte nicht böse sein oder, was dasselbe ist, nicht so unruhig. Unruhig bin ich auch, aber anders. Die Lage ist klar, mit uns beiden spielen die Götter, aber es sind andere bei Ihnen, andere bei mir, das müssen wir mit Menschenanstrengung auszugleichen suchen. Ich kann nicht viel über die Hauptsache sagen, sie ist, auch für mich selbst, eingesperrt in das Dunkel der Brust, sie liegt dort wohl neben der Krankheit auf gemeinsamem Lager. Donnerstag oder Freitag werde ich wieder allein sein, dann schreibe ich Ihnen darüber vielleicht, ausführlich allerdings auch dann nicht, es gibt, mich eingeschlossen, keinen Menschen, der etwas Ausführliches darüber erfahren könnte. - Ein wenig, und wenig ist bei mir leider viel, bin ich noch von einem (allerdings, aber hier gibt es kein allerdings, bewundernswerten) Rezitator in Anspruch genommen, der für ein paar Tage hier ist.

Ihr K


Letzte Änderung: 17.4.2009werner.haas@univie.ac.at